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Vorsätzlich verliebt

Vorsätzlich verliebt

Titel: Vorsätzlich verliebt
Autoren: Jill Mansell
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günstig war dagegen, dass er nicht nur gut aussah, sondern auch aus Stretchmaterial gefertigt war. Sie drückte Erin ihre Tüte mit Fisch und Pommes in die Hand, lief los und sprang über den Mülleimer.
    Der Bocksprung an sich verlief reibungslos, sie segelte graziös wie Olga Korbut über den Mülleimer. Erst bei der Landung ging alles entsetzlich schief. Aber ehrlich, musste man damit rechnen, dass der linke Fuß genau auf dem Pommesstückchen landete, das man zuvor nach seiner besten Freundin geworfen hatte, weil sie einen alt fand?
    »Aaaaaa!« Tilly stieß einen schrillen Schrei aus, als ihr linker Fuß wegrutschte und ihre Arme wie Windmühlenflügel durch die Luft schlugen. Sie hörte noch, wie Erin erschrocken rief: »Vorsicht, das …«, bevor sie gegen ein geparktes Auto knallte.
    Aua, der Wagen mochte ihren Sturz gebremst haben, aber es tat dennoch weh. Tilly klebte wie eine Figur aus einem Cartoon an dem Fahrzeug und merkte plötzlich, dass es sich um ein unglaublich sauberes, glänzendes Auto handelte.
    »He!«, brüllte aus einiger Entfernung eine Männerstimme, alles andere als amüsiert.
    Tja, zumindest bis vor ungefähr fünf Sekunden war der Wagen unglaublich sauber und glänzend gewesen. Als sich Tilly in Zeitlupe von ihm löste, sah sie die Spuren, die ihre Fisch-und-Pommes-Finger an der Beifahrertür, am Kotflügel und an den ehemals makellosen Scheiben hinterlassen hatten. Mit dem Ärmel ihrer Jacke versuchte sie, die schlimmsten Schlieren abzuwischen. Die Männerstimme, die verärgerter denn je klang, rief laut: »Haben Sie mir den Lack zerkratzt?«
    »Nein, das habe ich nicht, und Sie hätten hier sowieso nicht parken dürfen. Absolutes Halteverbot!« Tilly sah über ihre Schulter und stellte fest, dass er zu weit weg war, um sie zu erwischen. Sie nahm Erin ihre Tüte ab, dann tat sie, was jede vernünftige 28 -Jährige tun würde, und floh die Straße hinunter.
    »Ist schon gut«, keuchte Erin, »er verfolgt uns nicht.«
    Sie wurden langsamer, und Tilly widmete sich wieder ihren Pommes. Auf dem Weg über den feuchten Bürgersteig sagte sie: »Gott sei Dank war niemand da, der ein Foto geschossen hat. An einem Ort wie diesem hier kommt man auf die Titelseite der nächsten
Gazette
, wenn man Schlieren auf einem sauberen Auto hinterlässt.«
    »Weißt du, Declan hat recht. Es würde dir hier gefallen.« Erin, die ihre eigenen Pommes immer noch aufsparte, klaute sich ein Pommes bei Tilly. »Wenn du es mal versuchen möchtest, kannst du so lange du magst bei mir wohnen.«
    Tilly rührte dieses Angebot, aber sie wusste, dass sie es nicht annehmen konnte. In den Jahren, als Erin ihre Mutter gepflegt hatte, musste sie auf dem Sofa im Wohnzimmer schlafen, während Maggie das einzige Schlafzimmer belegte. Es war alles andere als ideal gewesen. Tilly wusste, wie eng es für Erin gewesen war. Ein Wochenendbesuch, bei dem man zwei Nächte blieb, war in Ordnung, aber die Wohnung war einfach zu klein, und jeder weitere Tag wäre eine Zumutung.
    Sie erreichten das untere Ende der High Street. Jetzt mussten sie nur noch die Straße überqueren, dann waren sie zu Hause. Tilly schob sich immer noch gierig Pommes in den Mund und wartete neben Erin, bis ein Bus vorbeigefahren war, gefolgt von einem glänzenden, schwarzen Auto …
    »Blödmann!«, kreischte Tilly, als der Wagen durch eine Pfütze neben dem Bürgersteig fuhr und ihr eine Welle eisigen Wassers über Rock und Beine schwappte. Sie sprang zurück – zu spät – und sah weiße Zähne aufblitzen, als der Mann auf dem Fahrersitz grinste und in einer vorgetäuschten Entschuldigung die Hand hob, bevor er weiterfuhr.
    »Das war er, oder nicht?« Tilly zitterte, als das eisige Wasser durch ihre Strümpfe drang. Sie umklammerte ihre Tüte, um sich zu wärmen. »Der Typ, der mich angebrüllt hat.«
    »Es ist dasselbe Auto«, bestätigte Erin. »Ein Jaguar.«
    »Mistkerl, das hat er doch absichtlich gemacht.« Innerlich war sie jedoch beeindruckt. »Andererseits ziemlich gekonnt!«
    Erin sah sie verständnislos an. »Inwiefern gekonnt?«
    Tilly wies auf Erins unversehrten cremefarbenen Mantel, dann auf ihre eigenen durchtränkten Strümpfe. »Wie er dich geschont und nur mich nassgespritzt hat.«
     
    Am nächsten Morgen erwachte Tilly mit trockenem Mund und kalten Beinen auf dem Wohnzimmersofa. Die Decke lag auf dem Boden. Es war zehn Uhr, Erin musste vor einer Stunde an ihr vorbei nach unten geschlichen sein, um den Laden zu öffnen. Später würde
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