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Vorsätzlich verliebt

Vorsätzlich verliebt

Titel: Vorsätzlich verliebt
Autoren: Jill Mansell
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Jahren entscheiden musste, ob sie ihren Abschluss in Liverpool oder Exeter machen wollte, hätte sie Liverpool wählen können, und all das wäre nie passiert. Stattdessen war sie nach Exeter gegangen – vermutlich wegen der Nähe zum Meer und weil die Freundin einer Freundin zufällig erwähnt hatte, dass es haufenweise nette Jungs in Exeter gab –, und da war Erin gewesen, in dem Zimmer im Wohnheim, das neben ihrem lag. Die beiden hatten sich vom ersten Tag an blendend verstanden, das platonische Äquivalent einer Liebe auf den ersten Blick. Merkwürdig, wenn man bedachte, dass sie – wäre sie doch nach Liverpool gegangen, wo es zweifellos ganze Horden ähnlich netter Jungs gab – eine völlig andere beste Freundin gefunden hätte, möglicherweise eine große, knochige Triathletin namens Monica. Großer Gott, man stelle sich vor!
    »Aua.« Erin schnappte nach Luft, als Tillys Umarmung ihr die Luft aus den Lungen presste. »Was soll das denn?«
    »Ich bin so froh, dass du keine Triathletin namens Monica bist.«
    »Meine Güte, da kann ich dir nur recht geben.« Erin schauderte es bei dem Gedanken. Sie hakte sich bei Tilly unter. »Los, lass uns nach Hause gehen. Ich habe uns richtig schönen klebrigen Toffee-Pudding gemacht.«
    »Siehst du, eine Monica hätte so etwas nie gesagt!« Tilly strahlte. »Sie hätte gesagt: ›Lass uns einen schönen Zehn-Meilen-Lauf machen, dann geht es uns gleich besser!‹«
    Das Haus, in dem Erin wohnte, war so skurril und auffällig wie alle Gebäude an Roxboroughs High Street. Erin hatte eine Zweizimmerwohnung im ersten Stock, über dem Laden, in dem sie seit sieben Jahren als Geschäftsführerin arbeitete. So hatte sie sich ihren Traumberuf nicht vorgestellt, als sie mit einem erstklassigen Abschluss in Französisch von Exeter abging, aber Erins Plan, als Übersetzerin in Paris zu arbeiten, zerschlug sich einen Monat nach ihrem einundzwanzigsten Geburtstag, als ihre Mutter einen Schlaganfall erlitt. Über Nacht war Maggie Morrison von einer klugen, lebhaften Antiquitätenhändlerin zu einem zerbrechlichen, vergesslichen Schatten ihres früheren Selbst geworden. Am Boden zerstört, hatte Erin ihren Traumjob in Paris aufgegeben und war zurück nach Roxborough gezogen, um sich um ihre Mutter zu kümmern. Da sie keine Ahnung von Antiquitäten hatte, verwandelte sie das Geschäft in einen Treffpunkt für jene, die hochwertige Kleidung verkaufen wollten, und tat ihr Bestes, sich um Maggie zu kümmern und gleichzeitig den Laden am Laufen zu halten.
    Zwei Jahre nach dem ersten Schlaganfall starb Maggie an einem zweiten. Trauer mischte sich bei Erin mit Erleichterung, was wiederum zu noch mehr schuldbeladener Trauer führte, aber mittlerweile war sie in Roxborough angekommen. Erin hatte immer geplant, nach Paris zu ziehen, sollte das Undenkbare geschehen, aber nun wurde ihr klar, dass sie das gar nicht mehr wollte. Roxborough, ein alter Marktflecken mitten in den Cotswolds, war ein wunderbarer Ort. Die Menschen waren immer füreinander da, es gab noch echten Gemeinschaftsgeist, und die Geschäfte liefen gut. Hier war sie glücklich und wurde geliebt, warum also fortziehen?
    Und nun, beinahe vier Jahre später, hatte Erin noch mehr Grund, sich über ihre Entscheidung zu freuen. Aber das würde sie Tilly noch nicht erzählen, nicht, solange Tilly noch unter Gavins Verschwindibusnummer litt. Das wäre gefühllos.
    Obwohl sie den Eindruck hatte, dass Tilly nicht allzu sehr zu leiden schien. Es war natürlich ein Schock gewesen, keine Frage, aber die Feststellung, dass ihr Lebensgefährte urplötzlich ausgezogen war, schien sie eher überrascht als im Innersten getroffen zu haben.
    »Ich habe ihn heute Nachmittag angerufen«, erzählte Tilly zwischen zwei Löffeln Toffee-Pudding. »Ehrlich, das glaubt man nicht! Er wollte es mir nicht ins Gesicht sagen, weil ich ja vielleicht geweint hätte, darum ist er einfach ausgebüxt. Er ist wieder bei seinen Eltern eingezogen, und es tut ihm leid, aber er fand, das mit uns beiden hätte keine Zukunft. Also ging er einfach!« Tilly schüttelte ungläubig den Kopf. »Und jetzt sitze ich in einer Wohnung, die ich mir bei meinem Gehalt unmöglich leisten kann. Ich kann mir auch keine Mitbewohnerin suchen, weil es nur ein Schlafzimmer gibt. Ehrlich, wie selbstsüchtig ist das denn!«
    »Hättest du geweint? Wenn er es dir ins Gesicht gesagt hätte?«
    »Wie bitte? Tja, keine Ahnung. Vielleicht.«
    »
Vielleicht?
Wenn man jemanden wirklich liebt und er
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