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Vorsätzlich verliebt

Vorsätzlich verliebt

Titel: Vorsätzlich verliebt
Autoren: Jill Mansell
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reizt es mich nicht sonderlich, ihm zu helfen.«
    »Wie wäre es mit Totengräber?«, fragte Max.
    »Dad, würdest du das bitte mir überlassen? Er ist
kein
Totengräber«, erklärte Louisa. »Er hat eine Inneneinrichtungsfirma. Das macht Spaß. Er ist sehr gefragt.« Sie nickte stolz. »So, das wär’s. Das müssten Sie tun. Jetzt sind Sie dran. Erzählen Sie uns etwas über sich.«
    Tilly musste ihr Lächeln unterdrücken, weil Louisa so ernst und konzentriert und herrisch und jung war. Und sie, Tilly, führte ein Bewerbungsgespräch mit einer sommersprossigen, rothaarigen 13 -Jährigen mit riesigen Kreolen in den Ohren, in einem grünen Strickkleid und bunt gestreiften Leggings. Und Tilly hatte falschgelegen, als sie dachte, die Exfrau hätte das Haus eingerichtet.
    Darüber hinaus ging es nicht um Ratten, und das war ein echter Vorteil.
    »Also schön, die Wahrheit? Ich lebe in London, mein Job ist ziemlich langweilig, und mein Freund hat mich gerade verlassen. Das ist nicht weiter schlimm, aber es bedeutet, dass ich mir unsere gemeinsame Wohnung nicht länger leisten kann, und das ist schlimm. Also fuhr ich übers Wochenende hierher zu meiner Freundin Erin und …«
    »Erin? Die den Beautiful-Clothes-Laden führt?«, unterbrach Louisa Tilly. »Die kenne ich. Früher bin ich immer mit Mum in den Laden gegangen, und Erin schenkte mir immer mit Gelee gefüllte Erdbeerbonbons. Sie ist cool!«
    »Ich weiß, dass sie cool ist. Und sie wird begeistert sein, wenn sie hört, dass du das auch findest«, meinte Tilly. »Wir sind seit der Uni eng befreundet. Jedenfalls sah ich die Anzeige in der Zeitung, und ich habe gestern schon versucht, hier anzurufen, aber der Anrufbeantworter war voll. Dann hatte heute Nachmittag mein Zug Verspätung, und auf gut Glück habe ich es einfach noch mal versucht. Erin meint, man könne hier wirklich gut leben. Es würde sie unheimlich freuen, wenn ich nach Roxborough zöge. Also bin ich jetzt hier.«
    »Können Sie kochen?«, fragte Max.
    »Nun ja, ich bin keine Nigella Lawson.«
    »Schauen Sie nicht so besorgt, wir sind nicht auf der Suche nach einer Starköchin.« Max schnitt eine Grimasse. »Ständig klebrige Finger im Mund und ekstatisch stöhnend – das würde mir das Abendessen total vermiesen.«
    Puh, was für eine Erleichterung. »Ich bin die Meisterin des Schinkensandwichs.«
    »Großartig. Die Lieblingsspeise der Götter. Sind Sie vorbestraft?«
    Lachend kiekste Tilly: »Nein!«
    »Haben Sie bei einem früheren Arbeitgeber jemals etwas mitgehen lassen?«
    »Büroklammern.« Sie dachte angestrengt nach: Ehrlichkeit war wichtig. »Umschläge. Stifte. Billige Stifte«, fügte Tilly rasch hinzu, damit er nicht glaubte, sie würde Montblanc-Füller klauen. »O ja, einmal eine Rolle Toilettenpapier. Aber nur, weil wir zu Haus keines mehr hatten und ich keine Zeit hatte, in einem Laden vorbeizuschauen. Und das war total peinlich, weil ich die Rolle unter dem Mantel aus dem Gebäude schmuggelte und mich der Pförtner fragte, ob ich schwanger sei.«
    Max nickte ernsthaft. »Ich hasse es, wenn mir so was passiert. Vergehen gegen die Verkehrsvorschriften?«
    »Selbstverständlich nicht.« Dieses Mal konnte Tilly selbstbewusst antworten, hauptsächlich deshalb, weil sie kein Auto besaß und sich nur gelegentlich den Ford Focus ihrer Eltern auslieh – und da der Ford als Neuwagen in den Besitz ihrer Eltern gelangt war, hatte er nie gelernt, wie man schneller als dreißig Meilen die Stunde fährt.
    »Mögen Sie Gelb?«
    »Wie bitte?«
    »Mögen Sie die Farbe Gelb? Das ist die Farbe des Raumes, in dem Sie schlafen würden, falls Sie hier anfangen.«
    »Kommt auf das Gelb an. Auf Senfgelb bin ich nicht so scharf.«
    Max lachte. »Jetzt wird sie auch noch wählerisch.«
    »Ihr beide, echt jetzt!« Louisa schüttelte den Kopf.
    Sie gingen nach oben, und Max zeigte Tilly das Zimmer, das fabelhaft eingerichtet war, in blassgoldenen Tönen mit viel Hellgrau und Weiß. Der Blick aus den überlangen Schiebefenstern war atemberaubend, obwohl sich die Hügel in der Ferne momentan in graue Nebelschwaden hüllten. Die Vorhänge waren kostbar und elegant drapiert. Und was das Bett betraf …
    »Nun?«, erkundigte sich Max.
    Tilly musste schlucken. War es falsch, eine Stelle anzunehmen, nur weil man sich in ein Bett verliebt hatte?
    Aber es war so viel mehr als nur ein Bett. Es war ein richtiges Himmelbett, mit einer Überdecke in Elfenbein und Silber, die Matratze so hoch, dass man praktisch Anlauf
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