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Vorsätzlich verliebt

Vorsätzlich verliebt

Titel: Vorsätzlich verliebt
Autoren: Jill Mansell
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nehmen und draufspringen musste, die Kissen in waschechtem Inneneinrichterstil hoch aufgetürmt.
    Es war Hollywood pur, das Bett ihrer Träume, und sie hätte sich am liebsten wie ein Welpe darin gewälzt.
    »Sie hasst es«, sagte Max.
    Tilly schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht glauben, dass Sie sich so viel Mühe für jemand geben, der nur für Sie arbeiten soll.«
    »Ich bin ein enorm großzügiger Arbeitgeber«, erklärte Max in aller Bescheidenheit.
    »Dad, du Lügner.« Louise rollte mit den Augen und sah Tilly an. »Seien Sie ja nicht beeindruckt: Das Zimmer sah schon so aus, bevor er mit der Anzeige nach jemandem suchte. Es ist einfach unser bestes Gästezimmer.«
    »Oh. Nun, es ist trotzdem umwerfend.«
    »Ich hätte ja auch eines der anderen Gästezimmer vorschlagen können«, sagte Max.
    »Aber dann hätte er aufräumen müssen, und das war ihm zu viel Mühe. Ist trotzdem nett, oder?« Louisa betrachtete Tilly mit großen Knopfaugen. »Und? Wie lautet Ihr Urteil?«
    »Ich will diesen Job«, verkündete Tilly. »Vermutlich sollte ich aber erst mit Erin sprechen und mir für Sie Referenzen geben lassen. Vielleicht sind Sie ja eine asoziale Psychopathenfamilie.«
    »Oh, das sind wir auf jeden Fall.« Max nickte. »Und vielleicht sollten wir Erin ebenfalls anrufen und alles über Sie herausfinden.«
    »Sie wird lauter nette Dinge sagen, ich bin nämlich ganz reizend«, verkündete Tilly. »Wenn sie das nicht tut, dann mache ich ihr Feuer unterm Hintern, und das weiß sie auch.«
    Bei Schinken-Ei-Sandwiches und heißem Tee setzten sie das gegenseitige Kennenlernen fort.
    »Wie oft würden Sie denn Toilettenpapierrollen mitgehen lassen?«, fragte Max und steckte Betty unter dem Tisch ein Stück Schinken zu.
    »Nicht öfter als ein oder zwei Mal die Woche, versprochen.«
    »Sind Sie morgens nach dem Aufstehen gutgelaunt und heiter?«
    »Wenn es sein muss.«
    »Bloß nicht. Ich kann Menschen nicht ausstehen, die morgens schon guter Dinge sind.«
    »Er ist ein alter Miesepeter«, sagte Louisa liebevoll. »Stimmt doch, Dad, oder etwa nicht?«
    Tilly hob den Zeigefinger. »Falls ich hier anfangen sollte, dann wird es wie in
The Sound of Music

    »Nur ohne die singenden Nonnen«, sagte Max.
    »Und mit sehr viel weniger Kindern, um die Sie sich kümmern müssen«, stellte Louisa klar.
    »Ich würde auch keine Kleider aus Vorhängen schneidern, die du dann tragen musst«, versprach Tilly.
    »Und Sie werden am Ende auch nicht Baron von Trapp heiraten«, sagte Max.
    Ziemlich plump.
    Oh. Na schön. Nicht, dass sie ihn heiraten wollte, aber trotzdem. Er wollte sie auf diese Weise vermutlich wissen lassen, dass sie nicht sein Typ war. Mein Gott, glaubte er denn, sie hätte mit ihm geflirtet? Das hatte sie ganz ehrlich nicht.
    Also echt, ganz schön plump.
    Tilly merkte, wie sich Louisa und Max einen Blick zuwarfen.
    »O Dad, sag es ihr nicht«, jammerte Louisa. »Können wir es nicht einfach gut sein lassen? Und warten, bis sie eingezogen ist?«
    »
Was
nicht sagen?« Tilly richtete sich auf, ihr Magen krampfte sich in dunkler Vorahnung zusammen. Dabei schien alles so gut zu laufen.
    »Ich muss«, erklärte Max mit fester Stimme. »Alles andere wäre nicht fair.«
    Um Himmels willen, waren sie etwa
Vampire
?
    »Bitte, Dad, tu’s nicht«, flehte Louisa.
    »Was sollen Sie mir nicht sagen?«
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon im Flur. Max sah Louisa an und wies mit dem Kopf in Richtung Tür. »Gehst du bitte ran, Lou?«
    Eine Sekunde lang starrte sie ihn an, die Lippen fest zusammengepresst. Dann schob sie den Stuhl zurück und lief aus der Küche, mit wippenden roten Locken.
    »Hat es mit Ihrer Frau zu tun?« Tilly hatte
Jane Eyre
in der Schule gelesen. Hatte Louisas Mutter den Verstand verloren? War es gelogen, dass sie jetzt in Amerika lebte? Hatte er sie vielmehr auf dem Dachboden eingesperrt?
    »Auf gewisse Weise.« Max nickte und lauschte dem Gemurmel von Louisa am Telefon. »Der Grund, warum Kaye und ich uns haben scheiden lassen, ist der, dass ich schwul bin.«
    Mein Gott,
das
hatte sie nun wirklich nicht erwartet. Tilly legte ihr Sandwich ab. Meinte er das ernst, oder war das ein Scherz?
    »Echt?«
    »Echt.« Max sah sie einen Moment lang fest an. »Also schön, ich will es Ihnen schnell erzählen, bevor Lou zurückkommt. In meinen Zwanzigern war es einfacher, heterosexuell zu sein. Ich traf Kaye und fand sie großartig. Dann wurde sie schwanger. Das war eigentlich nicht geplant, aber es war in
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