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Vorsätzlich verliebt

Vorsätzlich verliebt

Titel: Vorsätzlich verliebt
Autoren: Jill Mansell
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faule Säcke sind. Und Sie haben nicht einmal einen Mantel.« Er warf einen kritischen Blick auf ihr klatschnasses Sweatshirt. »Sie hätten nochmals anrufen können, dann hätte ich Sie abgeholt. Wenn Sie jetzt eine Lungenentzündung bekommen und tot umfallen, bin wohl ich schuld, nicht wahr?«
    »Ich unterschreibe eine Verzichtserklärung.« Tilly streckte die Hand aus und schüttelte seine. »Ich bin Tilly Cole. Schön, Sie kennenzulernen.«
    »Auch schön, Sie kennenzulernen, Tilly Cole. Max Dineen.« Er war groß und so mager wie ein Windhund, ungefähr vierzig Jahre alt, mit kurzem, welligen blondem Haar und freundlichen, grauen Augen hinter einer Nickelbrille. »Nur herein, wir kriegen Sie schon trocken. Das sage ich normalerweise zu Betty«, fügte er hinzu und führte sie in die Küche.
    »Ihre Tochter?«
    Max zeigte auf den weißbraunen Terrier, der auf einem Kissen auf einem der Fenstersitze lag. »Unser Hund, aber den Fehler machen viele. Ich verwechsle sie selbst des Öfteren. Betty ist die mit der kalten Nase«, fuhr er fort, als laute Schritte die Ankunft seiner Tochter in der Küche ankündigten, »und die Lärmige in den gestreiften Leggins ist Lou.«
    »Hallo!« Lou war ein Teenager mit einem Wust roter Haare, die ihr in wilden Locken um den Kopf fielen, und einem ansteckenden Grinsen. »Eigentlich heiße ich Louisa. Bäh, Sie sind ja ganz nass.«
    »Ich wusste, deine teure Erziehung würde sich eines Tages als nützlich erweisen. Lou, das ist Tilly. Lauf nach oben und hole ihr einen Morgenmantel aus dem Gästezimmer.« Max wandte sich an Tilly. »Wir werfen Ihre nassen Kleider in den Trockner. Was halten Sie davon?« Er zwinkerte. »Wie viele Bewerbungsgespräche haben Sie schon im Morgenmantel geführt, na?«
    Die Sache war die: Er war weder anzüglich noch schleimig. Er schlug das nur vor, weil es vernünftig war. Dennoch, es war irgendwie surreal …
    »Ist schon gut, ich habe etwas zum Wechseln dabei.« Tilly zeigte auf ihren Koffer.
    »Spielverderberin«, sagte Max.

4. Kapitel
    Das Haus war umwerfend, von einem Kenner gestaltet. Ob Max Dineen nun verheiratet oder geschieden war, Tilly vermutete jedenfalls, dass es sich um die Arbeit einer Frau handelte. In der flaschengrün und weiß gefliesten Garderobe im Erdgeschoss zog sie ihre nassen Sachen aus und schlüpfte in den roten Angorapulli und die schwarzen Hosen, die sie am Abend zuvor getragen hatte.
    Zurück in der Küche, nahm ihr Max die nasse Jeans und das Sweatshirt ab und steckte sie in der Waschküche in den Trockner. Dann reichte er ihr eine Tasse Kaffee und zog sich einen Küchenstuhl heran.
    »Also gut, dann wollen wir anfangen. Die Sache ist die: Louisas Mutter und ich haben uns vor drei Jahren getrennt. Ihre Mum wohnt und arbeitet in Kalifornien. Die ersten beiden Jahre lebte Lou bei ihr, aber sie hat das hier vermisst …« Er zeigte mit ironischem Grinsen auf die regennassen Fensterscheiben. »… dieses prachtvolle englische Wetter. Darum hat sie dieses Jahr beschlossen, für immer zurückzukommen. Ich habe versucht, meinen Namen zu ändern und unterzutauchen, aber sie hat mich aufgespürt.«
    »Dad, sag doch so was nicht.« Lou rollte mit den Augen. »Die Leute könnten das glauben.«
    »Es ist aber doch wahr. Ich habe mich in Einfahrten versteckt … trug einen falschen Schnauzbart … hoffnungslos. Es war, als hätte ein Bluthund meine Spur verfolgt.«
    »Wenn du so was sagst, wird niemand für dich arbeiten wollen.« Lou übernahm jetzt das Steuer. »Also gut, es ist so: Ich bin dreizehn. Dad hat weniger gearbeitet, als ich wieder nach Hause kam, aber jetzt will er wieder mehr tun.«
    »Ich will nicht, ich muss«, sagte Max. »Du kostest mich ein Vermögen.«
    »Jedenfalls haben wir beschlossen, dass wir ein Mädchen für alles brauchen.« Louisa ignorierte ihn. »Jemand, der mich von der Schule abholt, hin und wieder kocht, Dad im Büro hilft – im Grunde alles tut, was getan werden muss. Wir haben es vage gehalten, weil …«
    »Wir haben es vage gehalten«, unterbrach Max, »weil jeder das Weite suchen würde, wenn wir offen nach jemand suchten, der sich um einen launischen alten Zausel und einen quengeligen Teenager kümmert.«
    »Ignorieren Sie ihn einfach.« Louisas Augen funkelten, während sie eine Dose Pepsi öffnete. »Na gut, klingt das nach etwas, das Sie gern tun würden?«
    Tilly zuckte mit den Schultern. »Das hängt davon ab, was dein Dad beruflich macht. Wenn er der örtliche Rattenfänger ist,
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