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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens
Autoren: Lois McMaster Bujold
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armen Vorberg geschehen war. Die Ex-Entführer waren eine üble Bande. Miles bedauerte es fast, daß die Pinasse sich ergeben hatte. Anhang B enthielt Kopien der Aufzeichnungen der Dendarii vom Verhör der Gefangenen. Die Regierungen der beiden Planeten würden eine redigierte Version davon bekommen, in der die meisten Fragen und Antworten, die sich speziell auf Barrayar bezogen, getilgt waren. Eine Menge Beweise über Verbrechen, die für den KBS von geringem Interesse waren. Allerdings dürfte es bei den Weganern eine ganz schöne Aufregung geben.
    Es hatten sich keine Hinweise darauf ergeben, daß die Entführung des barrayaranischen Kuriers etwas anderes war als ein zufälliges Nebenergebnis der Entführung des Raumschiffs. Von Illyans Standpunkt aus gesehen, war das am wichtigsten. Es sei denn – Miles vergewisserte sich, daß er dies in seiner Zusammenfassung festhielt –, diese Information wäre nur den Entführern bekannt gewesen, die umgekommen waren. Da sowohl ihr sogenannter Kapitän als auch zwei ihrer höheren Offiziere dazu gehörten, gab es genug Möglichkeiten in dieser Richtung, an denen Illyans Analytiker weiter ihr Brot verdienen konnten. Doch dieser Spur mußte jetzt vom anderen Ende nachgegangen werden, über die Repräsentanten des Hauses Hargraves, die versucht hatten, den Verkauf des Kuriers oder die Lösegeldübernahme für die Entführer abzuwickeln. Miles hoffte von Herzen, der KBS würde seine Aufmerksamkeit auf dieses halbkriminelle jacksonische Große Haus richten. Allerdings waren die Agenten des Hauses Hargraves – ohne es zu wissen – extrem nützlich für die Dendarii gewesen, um die Befreiungsaktion zu planen.
    Eigentlich müßte der Bericht des Buchhalters Illyan gefallen.
    Den Dendarii war es nicht nur gelungen, diesmal ihre Kosten im Rahmen des Budgets zu halten – mal etwas anderes –, sie hatten auch einen erstaunlichen Profit erzielt. Illyan, der im Prinzip bereit gewesen war, kaiserliche Mark in Strömen für die Sache auszugeben, hatte erreicht, daß sein Offizier praktisch umsonst gerettet worden war. Sind wir nicht gut?
    Also – wann würde der so effiziente KBS-Leutnant Lord Miles Vorkosigan endlich die lang ersehnte Beförderung zum Hauptmann bekommen? Es war seltsam, wie Miles’ barrayaranischer Rang ihm immer noch wirklicher erschien als sein Rang bei den Dendarii. Es stimmte, er hatte sich zuerst zum Admiral erklärt und dann erst später sich den Rang verdient, anstatt es auf die normalere Weise andersherum anzugehen, aber zu diesem späten Zeitpunkt konnte niemand mehr sagen, Miles sei nicht wirklich geworden, was er einst zu sein vorgegeben hatte. Vom galaktischen Standpunkt aus gesehen, war Admiral Naismith durch und durch solide. Alles, was er zu sein behauptete, das war er jetzt auch wirklich. Seine barrayaranische Identität war einfach eine zusätzliche Dimension. Ein Anhang?
    Nirgendwo ist es so wie zu Hause.
    Ich habe nicht gesagt, nirgendwo sei es besser. Ich habe nur gesagt, nirgendwo sei es so wie zu Hause.
    Damit kam er zu Anhang C, der die Aufzeichnungen der Kampfrüstungen der Dendarii enthielt, und zwar die Sequenzen über das eigentliche Eindringen in das entführte Schiff und die Befreiung der Geisel, Sergeantin Tauras Kommando Grün und deren Rettung der Transportermannschaft, und sein eigenes Kommando Blau und diese ganze … Kette von Ereignissen. Voll mit Ton und in Farbe, mit aller Medizin-und Kommunikationstelemetrie ihrer Raumanzüge. Mit morbidem Interesse ließ Miles alle Echtzeit-Aufzeichnungen seines Anfalls und dessen unglücklicher Folgen durchlaufen. Das Vid von Anzug Nr. enthielt einige wirklich großartige Nahaufnahmen von Leutnant Vorberg, wie er aus seiner drogeninduzierten Benommenheit gerissen wurde, qualvoll aufschrie und bewußtlos in die eine Richtung stürzte, während seine abgetrennten Beine in die andere fielen. Miles ertappte sich dabei, wie er sich vorbeugte und voller Mitgefühl die Arme um die Brust schlang.
    Das würde kein guter Zeitpunkt sein, um Illyan wegen einer Beförderung zu nerven.
    Der Rekonvaleszent Vorberg war gestern dem Büro des barrayaranischen Bevollmächtigten auf Zoave Twilight übergeben worden und würde jetzt auf normalem Wege nach Hause transportiert werden. Miles war insgeheim dankbar, daß sein Tarnstatus es ihm erspart hatte, auf die Krankenstation zu gehen und sich persönlich von dem Mann zu verabschieden. Vor dem Unfall mit dem Plasmabogen hatte Vorberg Miles’ Gesicht nicht
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