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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens
Autoren: Lois McMaster Bujold
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einem Fronteinsatz bei einer verdeckten Operation gehen lassen?« »Der KBS … weiß nichts davon.« »Miles …« »Elli«, sagte er verzweifelt, »sie würden mich völlig aus dem Fronteinsatz zurückziehen, das weißt du doch. Sie würden mir bestenfalls die Stiefel hinter einem Schreibtisch auf den Boden nageln. Schlimmstenfalls Entlassung aus medizinischen Gründen – und das wäre das Ende von Admiral Naismith. Für immer.« Sie erstarrte betroffen.
    »Ich hatte mir vorgestellt, falls die Anfälle wiederkämen, dann würde ich versuchen, sie auf eigene Faust zu beheben. Und ich dachte, das hätte ich schon getan.« »Weiß irgend jemand davon?« »Nicht … sehr viele. Ich wollte nicht das Risiko eingehen, daß es zum KBS durchsickert. Ich habe es der Flottenärztin der Dendarii erzählt und sie Geheimhaltung schwören lassen. Wir waren daran, eine kausale Diagnose zu erstellen. Bloß sind wir dabei noch nicht allzu weit gekommen. Sie ist schließlich auf Traumata spezialisiert.« Ja, wie Plasmabogen-Verbrennungen und das Wiederannähen von Gliedmaßen. Zumindest hätte Leutnant Vorberg sich im Augenblick nicht in besseren oder erfahreneren Händen befinden können, selbst wenn man ihn auf magische Weise auf der Stelle ins Kaiserliche Militärkrankenhaus von Barrayar transportierte.
    Quinn preßte die Lippen zusammen. »Aber mir hast du nichts erzählt. Wenn wir mal unsere persönliche Beziehung außen vor lassen, so bin ich immerhin bei dieser Mission deine Stellvertreterin!« »Ich hätte es dir erzählen sollen. Im Rückblick ist mir das klar.« Sonnenklar.
    Quinn schaute am Rumpf des Shuttles entlang. Ein Medtech von der Peregrine manövrierte eine Schwebepalette durch die Luke. »Ich muß noch einige Aufräumarbeiten beaufsichtigen. Du wirst auf der verdammten Krankenstation bleiben, bis ich zurückkomme, okay?« »Ich bin wieder auf dem Damm! Es kann Monate dauern, bis das wieder passiert. Falls überhaupt.« »Okay?«, wiederholte sie mit zusammengebissenen Zähnen und funkelte ihn zornig an.
    Er dachte an Vorberg und sank zusammen. »Okay«, murmelte er.
    »Danke«, zischte sie.
    Er wies die Schwebepalette zurück und bestand darauf zu laufen, folgte ansonsten aber dem Medtech und fühlte sich schrecklich unterlegen. Ich verliere die Kontrolle über diese Dinge … Als Miles auf der Krankenstation ankam, nahm ein besorgter Medtech ein Gehirnscanning an ihm vor, zapfte ihm Blut ab, nahm Proben von allen Flüssigkeiten, die sein Körper absonderte, und überprüfte alle nachweisbaren Lebenszeichen, über die Miles verfügte. Danach gab es nicht mehr sehr viel mehr zu tun, als auf die Ärztin zu warten. Miles zog sich diskret in einen kleinen Untersuchungsraum zurück, wo sein Offiziersbursche ihm seine Schiffsuniform brachte. Der Mann schien besorgt bei ihm verweilen zu wollen, doch Miles schickte ihn gereizt fort.
    Damit blieb er in einem ruhigen Raum allein zurück, wo er nichts tun konnte als nachzudenken. Möglicherweise ein taktischer Fehler. Was die Aufräumungsarbeiten anging, konnte er auf Quinn vertrauen; warum sonst hatte er sie zu seiner Stellvertreterin gemacht? Ziemlich kompetent hatte sie damals das Kommando übernommen, als er zum letzten Mal mit Gewalt aus seiner Befehlskette entfernt worden war, weil bei der Mission auf Jackson’s Whole die Nadelgranate eines Heckenschützen seinen Brustkorb aufgerissen hatte.
    Er zog seine grauen Hosen hoch und gurtete sie zu, dann studierte er seinen Rumpf und fuhr mit den Fingern die verblassen den spinnwebartigen Narben auf seiner Haut nach. Die jacksonische Kryo-Wiederbelebungschirurgin hatte erstklassige Arbeit geleistet. Sein neues Herz, seine Lunge und diverse andere Organe waren jetzt fast ausgewachsen und funktionierten samt und sonders einwandfrei. Mit den neuesten Ergänzungen waren die spröden Knochen, die ihn wegen seiner teratogenen Behinderung seit seiner Geburt geplagt hatten, fast im ganzen Körper durch synthetische ersetzt. Da sie schon einmal daran war, hatte die Kryo-Chirurgin sogar seine Wirbelsäule begradigt; es gab kaum noch eine Andeutung des krummen Buckels, zusammen mit seiner zwergenhaften Statur, wegen dem seine barrayaranischen Landsleute häufig kichernd Mutant! geflüstert hatten, wenn sie glaubten, er würde es nicht hören. Er hatte dabei sogar ein paar Zentimeter an Körpergröße gewonnen, eine teure kleine Zugabe, doch für ihn war sie wichtig. Von Erschöpfung war nichts zu sehen. Für das Auge eines
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