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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens
Autoren: Lois McMaster Bujold
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auf der Krankenstation des Schiffes sind, werden wir Sie gründlicher untersuchen.« Nicht wieder tot. Schlimmer. Noch mehr Nachwirkungen vom letzten Mal. Ach, verdammt. Was habe ich gemacht? Was haben die anderen gesehen?
    Ihm wäre lieber gewesen, er wäre – nein. Ihm wäre nicht lieber gewesen, er wäre vom Nervendisruptor getroffen worden. Aber fast. »Wie lange?«, wiederholte Miles.
    »Der Anfall schien vier oder fünf Minuten zu dauern.« Es hatte gewiß mehr als fünf Minuten gedauert, um von dort nach hier zu kommen. »Und dann?« »Ich fürchte, Sie sind etwa eine halbe Stunde bewußtlos gewesen, Admiral Naismith.« So lange war er noch nie weggewesen. Dies war bei weitem die bisher schlimmste Attacke. Er hatte darum gebetet, daß die letzte auch wirklich die letzte sein möge. Seit seinem letzten kurzen Kollaps ohne Zeugen waren über zwei Monate vergangen. Verdammt, er war sich so sicher gewesen, daß die neue Medikation gewirkt hätte.
    Er wollte sich freimachen und kämpfte mit der Wärmehülle und den Bettgurten.
    »Bitte, versuchen Sie nicht aufzustehen, Admiral.« »Ich muß nach vorn gehen und die Berichte entgegennehmen.« Der Medtech legte ihm vorsichtig die Hand auf die Brust und drückte ihn wieder aufs Bett. »Kapitänin Quinn hat mir befohlen, Sie zu sedieren, falls Sie versuchen sollten aufzustehen, Sir.« Und ich widerrufe diesen Befehl, wollte Miles fast blaffen.
    Doch zur Zeit schienen sie sich nicht im Kampf zu befinden, und der Medtech hatte den medizinisch stählernen Blick eines Mannes, der bereit war, unter allen Gefahren seine Pflicht zu erfüllen.
    Man rette mich aus den Händen der Tugendsamen! »Bin ich deshalb so lange weggewesen? War ich sediert?« »Nein, Sir. Ich habe Ihnen nur Synergin gegeben. Ihre Lebenszeichen waren stabil, und ich wollte Ihnen nichts anderes geben, bis wir eine bessere Vorstellung davon haben, um was es hier geht.« »Was ist mit meinem Kommando? Sind wir alle zurück? Die barrayaranische Geisel – haben wir ihn unverletzt herausbekommen?« »Alle sind zurück. Der Barrayaner… hm… wird überleben. Ich habe seine Beine gerettet; es besteht eine gute Chance, daß der Chirurg sie wieder annähen kann.« Der Medtech schaute herum, als suchte er Hilfe bei einem Kameraden.
    »Was? Wie ist er verwundet worden?« »Äh … ich werde Kapitänin Quinn zu Ihnen rufen, Sir.« »Tun Sie das mal«, knurrte Miles.
    Der Medtech schwebte in der Schwerelosigkeit davon und murmelte eindringlich in ein Interkom an der Wand am anderen Ende. Dann kehrte er zu seinem Patienten zurück – zu Leutnant Vorberg? Intravenöse Infusionsgeräte pumpten durch Schläuche an beiden Armen und am Hals Plasma und Medikamente in den Mann. Der übrige Körper war von der Wärmefolie verdeckt. Auf ein Lichtsignal hin, das vom vorderen Schott kam, gurtete sich der Medtech schnell an seinen Klappsitz. Das Shuttle durchlief eine schnelle Folge von Beschleunigungen, Verzögerungen und Fluglagekorrekturen als Vorbereitung zum Andocken am Mutterschiff.
    Nach dem Andocken wurde die verwundete Geisel korrekterweise als erster hinausgebracht. In zwei Teilen. Miles knirschte bestürzt mit den Zähnen, als er den Soldaten sah, der mit einem großen Kühlbehälter im Arm dem Medtech und der Schwebepalette folgte. Allerdings schien nicht viel Blut verschmiert zu sein.
    Miles hatte es schon aufgegeben, auf Quinn zu warten, und löste sich gerade aus seiner medizinischen Zwangsruhigstellung, als sie vom Cockpit her erschien und durch den Gang auf ihn zuschwebte.
    Sie hatte Helm und Handschuhe ihrer Raumrüstung abgelegt und zog die Kapuze ihres Bodysuits zurück. Ihre dunklen, vom Schweiß geglätteten Locken kamen zum Vorschein. Ihre braunen Augen waren dunkel vor Angst, ihr schön geschnittenes Gesicht blaß vor Anspannung. Doch Miles’ kleine, aus drei Schiffen bestehende Flotte konnte sich nicht in umittelbarer Gefahr befinden, sonst hätte sie sich darum und nicht um ihn gekümmert. »Geht es dir gut?«, fragte sie heiser.
    »Quinn, was – nein. Gib mir zuerst einen allgemeinen Lagebericht.« »Das Grüne Kommando hat die Crew des entführten Schiffs herausgeholt. Die ganze Crew. Es hat ein bißchen Materialschaden gegeben – die Versicherungsgesellschaft wird nicht so begeistert sein wie beim letzten Mal –, aber unser Bonus für ›lebendig gerettet‹ ist sicher und warm.« »Lob sei Gott und Sergeantin Taura. Und was ist mit unseren Entführern?« »Wir haben ihr großes Schiff besetzt
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