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Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Quaddies – wir müssen zusammenhalten.« Sie war jetzt völlig wach und genoß seine körperliche Wirklichkeit, seine muskulösen Hände, seine leuchtenden Augen, seine struppigen blonden Augenbrauen. »Dich zu verlieren hätte uns geschwächt, sagte Leo, und nicht bloß genetisch. Wir müssen jetzt ein Volk sein, nicht bloß Ciaire und Tony und Silver und Siggy – und Andy –, das ist vermutlich, was Leo
    ›Synergie‹ nennt. Wir sind jetzt ein Synergismus.«
    338
    Durch die Wände der Kammer summte eine seltsame Vibration.
    Ciaire rutschte herum und hob Andy aus seinen Schlafgurten neben ihr und drückte ihn mit ihren oberen Händen an sich, während sie noch unter dem Schutz des Schlafsacks mit den unteren Tonys untere Hände hielt. Andy quäkte, schmatzte mit den Lippen und schlief wieder ein. Langsam und sanft wurden ihre Schulterblätter gegen die Wand gedrückt.
    »Wir sind auf dem Weg«, flüsterte sie. »Es geht los …«
    »Es hält zusammen«, bemerkte Tony staunend. Sie klammerten sich aneinander. »Ich wollte bei dir sein, in diesem Augenblick …«
    Sie überließ sich der Beschleunigung, legte den Kopf an die Wand und bettete Andy auf ihre Brust. In ihrem Schrank machte etwas klonk; sie würde später nachschauen, was das war.
    »Das ist die richtige Art zu reisen«, seufzte Tony, »viel besser als im Frachtraum …«
    »Es wird seltsam sein, ohne GalacTech«, sagte Ciaire nach einer Weile. »Nur wir Quaddies … Wie wird wohl Andys Welt aussehen?«
    »Das liegt vermutlich an uns«, sagte Tony nüchtern. »Das ist fast noch fürchterlicher als Planetarier mit Schußwaffen, weißt du?
    Freiheit. – Uff!« Er schüttelte den Kopf. »So hatte ich sie mir nicht vorgestellt.«
    An Schlaf, den Yei vorgeschlagen hatte, war nicht zu denken.
    Mürrisch kehrte Van Atta nicht in seine Unterkunft, sondern in sein eigenes Büro auf Rodeo zurück. Er hatte sich dort ein paar Wochen nicht sehen lassen. Nach der Ortszeit von Shuttlehafen Drei war es jetzt ungefähr Mitternacht; seine Sekretärin auf Rodeo 339
    hatte dienstfrei. Es entsprach seiner scheußlichen Laune, jetzt allein zu schmollen.
    Nachdem er etwa zwanzig Minuten damit zugebracht hatte, vor sich hinzumurmeln, beschloß er, seine angesammelte elektronische Post durchzuschauen. Seine übliche Büroroutine war in diesen letzten paar Wochen sowieso auf den Hund gekommen, und die Ereignisse der letzten zwei Tage hatten ihr völlig den Rest gegeben. Vielleicht würde ihn eine gehörige Dosis langweiliger Routinearbeit genügend beruhigen, so daß er schließlich an Schlaf denken konnte.
    Veraltete Mitteilungen, nicht mehr aktuelle Bitten um Instruktionen, irrelevante Fortschrittsberichte – die Quaddiekaserne auf dem Planeten, nahm er mit einem grimmigen Schnauben zur
    Kenntnis, wurde als bereit zum Bezug gemeldet, und das mit fünfzehn Prozent über dem Budget. Falls er irgendwelche Quaddies schnappen konnte, um sie in die Kaserne zu stecken. Instruktionen von der Zentrale, die Abwicklung des Cay-Projekts betreffend, unerbetene Ratschläge über die Verschrottung und Entsorgung der verschiedenen Teile des Habitats …
    Van Atta hielt plötzlich inne und blätterte auf seinem Vid zwei Schirme zurück. Um was war es da noch mal gegangen?
    Betreff: Postfötale experimentelle Gewebekulturen. Menge: 1000. Entsorgung: Verbrennung nach den IGS-Standardvorschriften für Biolabors.
    Er schaute nach dem Ursprung dieser Anweisung. Nein, sie war nicht aus Apmads Büro gekommen, wie er zuerst vermutet hatte.
    Sie kam von der Abteilung Allgemeine Buchhaltung und Inventurkontrolle und war Teil einer langen, von einem Computer erstellten Liste, die auch eine Reihe von Laborvorräten aufführte.
    Die Anweisung war jedoch von einem Menschen unterzeichnet, 340
    von einem unbekannten mittleren Manager in der AB&IK daheim auf der Erde.
    »Verdammt«, fluchte Van Atta sanft, »ich glaube, dieser Trottel weiß nicht einmal, was Quaddies sind.« Die Anweisung war schon vor einigen Wochen unterzeichnet worden.
    Er las noch einmal die Einleitung: Der Projektleiter wird dafür Sorge tragen, daß dieses Projekt mit aller gebührenden Eile beendet wird. Die schnelle Freisetzung von Mitarbeitern für andere Einsätze ist besonders wünschenswert. Sie sind ermächtigt, alles Material oder Personal, das Sie vorübergehend brauchen, um diese Abwicklung bis zum 1. 6. zu beenden, von benachbarten Unternehmensbereichen anzufordern.
    Nach einer weiteren Minute verzog er die Lippen zu
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