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Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Bursche kennt mich von irgendwo her. Und er denkt, ich kenne ihn auch…
    Leos höfliches Lächeln erstarrte in sanfter Panik. In seinem achtzehnjährigen Berufsleben war er Tausenden von GalacTech-Mitarbeitern begegnet. Vielleicht würde Van Atta bald etwas sagen, um die Möglichkeiten einzuengen.
    »Meine Instruktionen führten einen Dr. Cay als den nominellen Leiter des Cay-Projektes auf«, sondierte Leo. »Werde ich ihn treffen?«
    »Veraltete Informationen«, sagte Van Atta. »Dr. Cay ist letztes Jahr gestorben – einige Jahre nach dem Zeitpunkt, wo er meiner Meinung nach hätte zwangsweise pensioniert werden sollen, aber er war ein Vizepräsident und Hauptaktionär und fest in der Firma 8
    verwurzelt – doch das ist der Schnee von gestern. Ich bin sein Nachfolger.« Van Atta schüttelte den Kopf. »Aber ich kann es kaum erwarten zu sehen, was für ein Gesicht Sie machen, wenn Sie sehen – kommen Sie mit. Ich habe ein privates Shuttle für uns.«
    Abgesehen vom Piloten hatten sie das für sechs Mann bestimmte Personalshuttle für sich allein. Der Passagiersitz verformte sich während der kurzen Perioden der Beschleunigung und paßte sich Leos Körper an. Diese Perioden waren sehr kurz; offensichtlich wurde nicht zum Wiedereintritt in die Planetenatmosphäre gebremst. Rodeo drehte sich unter ihnen und blieb weiter zurück.
    »Wohin fliegen wir?«, fragte Leo Van Atta, der neben ihm saß.
    »Ah«, sagte Van Atta. »Sehen Sie das Pünktchen etwa dreißig Grad über dem Horizont? Beobachten Sie es. Das ist die Heimatbasis für das Cay-Projekt.«
    Das Pünktchen wuchs schnell zu einer ausgedehnten chaotischen Struktur heran, voller Winkel und vorspringender Teile; seine scharf abgegrenzten Schatten waren mit konfettibunten Lichtern übersät. Leos erfahrene Augen machten Anhaltspunkte für die Funktion der Konstruktion aus, die Tanks, die Luken, die Treibhausfilter, die in der Sonne blinkten, die Größe der Sonnenkollektoren im Vergleich zum geschätzten Volumen der Struktur.
    »Ein Habitat in der Umlaufbahn?«
    »Sie haben’s kapiert«, sagte Van Atta.
    »Es ist riesig.«
    »Das kann man wohl sagen. Wie viele Leute passen da Ihrer
    Meinung nach rein?«
    9
    »Oh – fünfzehnhundert.«
    Van Atta hob die Augenbrauen, vielleicht etwas enttäuscht
    darüber, daß er keine Korrektur anbringen konnte. »Fast exakt.
    Vierhundertundvierundneunzig turnusmäßig wechselnde GalacTech-Mitarbeiter und tausend ständige Bewohner.«
    Leos Lippen wiederholten das Wort ›ständig‹…
    »Apropos Wechsel – wie erzielen Sie bei Ihren Leuten die
    Null-Ge-Dekonditionierung? Ich…« – seine Augen wanderten
    über die enorm große Struktur – »ich sehe gar kein Trainingsrad.
    Gibt es keinen rotierenden Turnraum?«
    »Es gibt einen Null-Ge-Sportraum. Das wechselnde Personal
    bekommt nach jeder Dreimonatsschicht einen Monat Aufenthalt auf dem Planeten.«
    »Das ist teuer.«
    »Aber wir haben das Habitat dort droben für weniger als ein Viertel der Kosten von Unterkünften gleichen Volumens in
    Ein-Ge-Kreiseln errichtet.«
    »Aber Sie werden sicher das, was Sie an den Baukosten gespart haben, im Laufe der Zeit an den Ausgaben für Personaltransport und medizinische Betreuung verlieren«, argumentierte Leo. »Die zusätzlichen Shuttleflüge, die langen Urlaube – jeder Pensionist, der sich bis zum Tage seines Todes einen Arm oder ein Bein bricht, wird GalacTech auf Erstattung der Kosten plus Schmerzensgeld verklagen, ganz egal, ob bei ihm eine signifikante Demineralisation der Knochen stattgefunden hat oder nicht.«
    »Dieses Problem haben wir auch gelöst«, sagte Van Atta. »Ob die Lösung kosteneffektiv ist – nun, das sollen Sie und ich hier zu beweisen versuchen.«
    Das Shuttle näherte sich behutsam einer Luke an der Seite des Habitats und legte mit einem beruhigend deutlichen Klicken an.
    10
    Der Pilot schaltete seine Systeme ab und löste seinen Gurt, dann schwebte er an Leo und Van Atta vorbei und überprüfte die Lukenverschlüsse. »Bereit zum Aussteigen, Mr. Van Atta.«
    »Danke, Grant.«
    Leo löste seine Sitzgurte und dehnte und entspannte sich in der Gewichtslosigkeit, die ihm angenehm vertraut war. Ihm bereitete 0
    Ge nicht die bedauerliche Übelkeit, die die Effizienz so vieler Angestellter untergrub. Unten auf einem Planeten war Leos Körper ganz normal; aber hier, wo Selbstbeherrschung und Übung und Intelligenz mehr zählten als Kraft, da war er endlich ein Athlet. Er lächelte in sich hinein und folgte Van
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