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Vorhang auf fuer Allie

Titel: Vorhang auf fuer Allie
Autoren: Meg Cabot Dagmar Henze Anne Brauner
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Grenzen. Dennoch bereitete ich mich
seelisch darauf vor, ein glückliches Lächeln auf meine Lippen zu zaubern. Ich stellte mir vor, dass ich mich allmählich an mein Zimmer gewöhnen würde, wenn erst mal alle meine Sachen darin verstaut waren. Irgendwann, in schätzungsweise zwölf Jahren.
    Ich erwartete im Leben nicht, das zu sehen, was ich sah, als die Tür weit offen stand: ein Zimmer, das noch schöner war als meins in unserem alten Haus.
    Ich weiß nicht, wie, aber Mom und Dad hatten es geschafft. Sie hatten eine beigefarbene Tapete mit blauen Blümchen und einen passenden blauen Teppichboden ausgesucht - ganz zu schweigen von den weißen Spitzengardinen und dem Fenstersitz, den Mom mir versprochen hatte - und so aus dem schlimmsten Raum im ganzen Haus das schönste Zimmer gemacht, das ich je gesehen hatte.
    Ich blieb wie angewurzelt in der Tür stehen und starrte das Zimmer an, roch die frische Farbe und traute meinen Augen kaum. Hinter mir standen Kevin und Mark und riefen durcheinander: »Boh, ist das schick!«, und: »Siehste, Allie, habe ich’s dir nicht gleich gesagt?«
    Mom fragte: »Und, Allie? Wie findest du es?« Ich hörte, wie stolz sie auf sich war.
    Ich stand so unter Schock, dass ich vergaß, so zu tun, als ob, und sagte nur: » Ich finde es super !«
    Und das stimmte.

    »Ach, da bin ich aber froh!«, sagte Mom. »Und wie findest du den Fenstersitz, den Daddy dir gemacht hat?«
    »Na ja«, sagte Dad, »eigentlich hat der Baumarkt ihn gemacht.«
    »Den finde ich auch super«, sagte ich, lief hinüber und hüpfte auf das Kissen. Wenn ich so saß, konnte ich auf die Straße gucken. Die Blätter an den Bäumen schimmerten in allen Herbstfarben und breiteten sich unter mir wie ein bunter Flickenteppich aus: orange, gelb, rot und braun. Es kam mir vor, als könnte ich aus dem Fenster springen und darauf herumhüpfen wie auf einem Trampolin. Das war das Schönste, was ich je gesehen habe. Fast so schön wie mein Zimmer. Ich konnte auf meinem Fenstersitz hocken und stundenlang hinaussehen. Wen kümmerte es da noch, ob ich von meinem Zimmer aus den Fernsehturm sehen konnte?
    Ich stand vom Fenstersitz auf und ging in den Flur zurück. In dem Moment zog Dad an dem Strick der Speicherklappe an der Decke.
    »Dad!«, schrie ich. »Nicht!«
    Aber ich kam zu spät. Dad zog die Falltür zum Speicher hinunter. Die Federn machten schrille Geräusche.
    »Bitte, Allie«, sagte Dad. »Ich zeige dir, dass da nichts ist, wovor du Angst haben musst. Wir gehen einfach alle hoch.«
    »Klasse«, sagte Mark und wollte nach Dad die Leiter hochklettern.

    »Oh, nein, das wirst du nicht tun«, sagte ich und klammerte mich an sein Hosenhinterteil. »Was hast du vor, Dad, willst du uns umbringen?«
    Dad war bereits mit Kopf und Schultern auf dem Speicher verschwunden.
    »Hier ist alles in bester Ordnung, Allie!«, rief er nach unten. »Da sind nur ein paar Kisten mit altem Zeug. Los, komm hoch und überzeuge dich selbst!«
    »Lass mich los, Allie«, drängelte Mark und versuchte, meine Hand wegzukicken. »Ich will da hoch zu Dad.«
    »Lass das, Mark! Ich will dich beschützen!« »Allie«, mischte sich Mom ein. »Lass ihn los. Du solltest wirklich auch hochgehen, denn nur so können wir dir klarmachen, dass da oben nichts ist, wovor man sich fürchten muss.«
    Ich ließ Mark los - ich musste, weil er mir sonst ins Gesicht getreten hätte. Er krabbelte die Leiter hoch. Ich seufzte. Mom hatte recht. Aber … aber was war mit der Zombie-Hand?
    »Wow!«, hörte ich Mark auf dem Speicher ausrufen. »Kommt alle hoch, das müsst ihr euch angucken! Einfach unglaublich!«
    Ich sah Kevin an.
    » Ich gehe da nicht hoch«, sagte er. »Ich will mich nicht staubig machen.«
    »Geh schon, Allie«, sagte Mom. »Ich war auch schon oben. Ich bleibe hier bei Kevin.«
    Mit einem erneuten Seufzer stellte ich einen Fuß auf die
Leiter. Dann kletterte ich hoch. Ich entdeckte den Kopf meines Vaters ganz oben auf der Leiter am Gebälk. Von irgendwo schienen Sonnenstrahlen herein. Ich musste zugeben, dass der Speicher gar nicht so gruselig aussah.
    Als ich oben angelangt war und mich umschaute, sah ich, dass es dort oben überhaupt nicht unheimlich war (abgesehen davon, dass ich so hoch oben auf der Leiter stand). Es war einfach nur ein langer Raum mit einem sehr niedrigen schrägen Dach, der fast leer war - bis auf die Kisten. Mark und mein Dad beugten sich darüber, öffneten sie und kippten sie um, damit ich sah, was drin war
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