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Vor Jahr und Tag

Titel: Vor Jahr und Tag
Autoren: Linda Howard
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Buckeye-Stockit and-Lockit-Schild einbog. Die kiesbestreute Auffahrt separierte zwölf Abteilungen von Lagercontainern, sechs Abteilungen pro Seite. Um jede Abteilung verlief ein hoher Drahtzaun, der nur durch ein numeriertes Tor, das mit einem Kombinationsschloß gesichert war, zugänglich war. »Tor Nummer drei«, sagte Karen und deutete in die entsprechende Richtung. Sie öffnete ihre Brieftasche und warf einen Blick auf die Kombination, die monatlich geändert wurde und die sie immer notierte und in ihrer Brieftasche aufbewahrte. »Sechs-vier-drei-acht.«
    »Ich mach das schon«, sagte Marc, hielt vor dem Tor an und stieg aus dem Wagen.
    Er öffnete das Schloß und schwang die beiden Torflügel auf, dann fuhr er langsam die Reihe der Container entlang. »Nummer eins zweiundfünfzig.« Karen deutete dorthin und zog ihren Schlüsselbund aus der Tasche.
    Beide stiegen aus dem Auto, und Marc nahm ihr den
    Schlüssel ab. Nachdem er aufgesperrt hatte, schob er den Hebel zurück, mit dem die Falttür am Boden unten eingehakt war, dann bückte er sich, packte den Griff und schob die Tür mit einem Ruck nach oben.
    Es roch zwar muffig, aber nicht schimmelig, wie Karen erleichtert feststellte. Ihr Hals schnürte sich zusammen, als sie all die Möbel und Schachteln vor sich sah. Die Schlafzimmermöbel ihrer Mutter, ihre gesamte Kleidung und andere Dinge, für die Karen nach dem Umzug keinen Platz mehr gehabt hatte.
    Marc hob eine Umzugskiste herunter. Er zog sein Taschenmesser und öffnete mit einem sauberen Schnitt den Deckel.
    Hayes warf erneut einen Blick in den Rückspiegel, bog dann an der nächsten Ampel scharf links ab, wobei er fast mit dem entgegenkommenden Verkehr zusammengestoßen wäre, doch hinter ihm rührte sich nichts.
    Er stieß ein zufriedenes Grunzen aus. Falls er wirklich verfolgt worden war, dann hatte er die Typen jetzt ganz gewiß abgeschüttelt. Seine Verfolger hätten die Ampel bei Rot überqueren müssen, und das Gehupe und Reifenquietschen hätte er sicher gehört.
    Es war Zeit, sich auf den Weg zu diesem Lagerhaus zu machen.

20
    Sämtliche Umzugskisten waren sauber beschriftet, aber Karen konnte sich nicht mehr erinnern, in welche sie das Päckchen gelegt hatte. Die erste Schachtel, die Marc öff-nete, enthielt Kleidung von Jeanette. Sie nahm sorgfältig jedes einzelne Stück heraus und versuchte dabei nicht an ihre Mutter zu denken. Sie blinzelte heftig, wenn die Dinge vor ihren Augen verschwammen, und als sie nichts fanden, faltete sie alles wieder zusammen und legte es sorgfältig in die Schachtel zurück.
    »Ich glaub - ich glaub, ich hatte bereits alles in die Kisten gepackt und die Schachtel einfach irgendwo oben draufgelegt.«
    »Dann müssen wir ja nicht alle Schachteln durchwühlen, sondern sie bloß aufmachen und reinsehen.«
    »Theoretisch ja. Aber ich war noch ganz schön fertig damals und bin mir nicht sicher, was ich genau getan hab.«
    Er war geduldig, und die Hitze war nicht ganz so schlimm wie befürchtet. Tatsächlich war es besser, im Schatten des Abteils herumzuwühlen, als in der prallen Sonne. Gelegentlich verirrte sich sogar eine kleine Brise zwischen die Containerreihen und kühlte sie ein wenig. Dennoch bekam Marcs T-Shirt allmählich feuchte Stellen und klebte ihm am Körper. Kleben war gut. Karen beäugte ihn bewundernd.
    Er schlitzte die fünfte Schachtel auf und grunzte zufrieden. »Da ist es, glaube ich.« Er nahm eine kleine Schachtel heraus, nicht größer als eine Schuhschachtel. Karen sah, daß der Name ihrer Mutter draufstand.
    »Das ist sie.«
    Sie nahm ihm die Schachtel aus der Hand und öffnete sie. Papiere lagen darin und ein kleines, ledergebundenes Notizbuch, wie man es in jedem Supermarkt kaufen konnte; alles wurde mit ein paar Gummis zusammengehalten. Sie streifte die Gummis ab und blätterte die Papiere durch. Als sie auf ein paar Briefe in der Handschrift ihrer Mutter stieß, holte sie tief Luft und reichte sie Marc. Das Notizbuch behielt sie für sich.
    »Du kannst dir die hier ansehen«, meinte sie und lehnte sich an eine Tischkante.
    Er warf ihr einen prüfenden Blick zu, dann sah er die Briefe an und nickte verständnisvoll. Er überflog den Brief, den Dexter dem Päckchen beigefügt hatte. »Er schreibt, die Papiere könnten eines Tages eine Menge Geld wert sein.« Er lehnte sich an eine Kommode und verschränkte die Fußgelenke.
    »Ich dachte, er meinte es sarkastisch.« Karen schlug das Büchlein auf und starrte auf die Handschrift ihres
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