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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo
Autoren: Stone
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sagte Max.
    »Sag Max auf Wiedersehen«, sagte Francesca und winkte mit Charlies Hand.
    Max lächelte ihn an.
    Charlie lächelte zurück.
    »Pass auf dich auf.« Max zerzauste ihm das Haar. Sofort hob Charlie die Hände und brachte seine Frisur wieder in Ordnung.
    Francesca umarmte ihn und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
    »Danke, Max.«
    Max ging auf das Flugzeug und auf Paul zu, der zweien seiner Männer dabei zusah, wie sie je eine schwere Armeetasche die Treppe hinauftrugen.
    »Ist das das, was ich glaube?«, fragte Max.
    »Nein«, entgegnete Paul. »Würde mir nicht im Traum einfallen. Das ist für Sie.«
    »Was ist es?«
    »Zwanzig Millionen Dollar – zehn Millionen im Namen der Thodores, weil Sie Claudette zurückgebracht haben, und der Rest von uns, für Charlie.«
    Max war sprachlos.
    »Ursprünglich sind Sie wegen des Geldes hergekommen, aber zurückgekommen sind Sie wegen unseres Sohnes – und dafür kann man gar nicht genug Geld drucken.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, sagte Max nach einer Weile.
    »Sagen Sie au revoir .«
    » Au revoir .«
    » Au revoir , mon ami .«
    Sie gaben sich die Hand.
    Paul drehte sich um und ging zu Francesca und Charlie hinüber.
    Max stieg die Treppe hoch. Oben drehte er sich um und winkte den dreien noch einmal zu. Dann sah er Charlie an und winkte nur ihm. Der Junge hob ganz leicht den Arm, dann überlegte er es sich anders und ließ ihn wieder fallen.
    Max warf einen letzten Blick auf Haiti – die niedrigen Berge, den tiefhängenden Himmel, die knochentrockene Landschaft, die dürre Vegetation. Er wünschte dem Land alles Gute, nur das Beste. Er glaubte nicht, dass er Haiti je wiedersehen würde. Und ein großer Teil von ihm hoffte, er möge Recht behalten.

Epilog
    In der Luft betrachtete er das Geld: 20000000 US-Dollar in 100-Dollar-Noten.
    Er konnte nicht widerstehen. Er musste es anfassen.
    Er nahm einen Packen Scheine heraus. Er riss die Banderole ab, und die Scheine ergossen sich über den Fußboden.
    Er war viel zu benommen, um zu reagieren. Noch nie zuvor hatte er so viel Geld auf einem Haufen gesehen, nicht einmal bei einer Drogenrazzia.
    Er steckte sich ein paar Hunderter ins Portemonnaie, den Rest hob er auf und stopfte ihn wieder in die Tasche. Dann sah er in der anderen nach.
    Noch mehr Geld … und ein weißer Briefumschlag mit seinem Namen drauf.
    Er riss ihn auf.
    Ein Polaroidfoto. Er erkannte es erst nicht, wusste nicht, wo und wann es aufgenommen worden war. Dann erinnerte er sich an seinen letzten Besuch im La Coupole: das Blitzlicht.
    Er schaute direkt in die Kamera, ein Rumglas in der Hand, er sah müde aus und betrunken. Links neben ihm, ziemlich dicht, stand eine der Nutten, die ihn angesprochen hatten, die andere war nicht mehr im Bild.
    An ihrer Stelle stand ein Mann, eine Waffe in der Hand, die auf Max’ Kopf gerichtet war, ein breites Grinsen im Gesicht: Solomon Boukman.
    Max drehte das Bild um.
    »DU GIBST MIR GRUND ZU LEBEN«, stand dort in Boukmans unverwechselbaren Blockbuchstaben, genau wie auf dem Zettel, der in der Gefängniszelle gefunden worden war.
    Max’ Herz fing an zu rasen.
    Er erinnerte sich, wie er überrascht festgestellt hatte, dass sein Holster nicht gesichert gewesen war. Er betrachtete das Foto genauer. Boukman hielt ihm seine eigene Beretta an den Kopf. Er hätte abdrücken können. Warum hatte er es nicht getan?
    DU GIBST MIR GRUND ZU LEBEN.
    Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, eine Eiseskälte fuhr ihm in die Eingeweide.
    In dem Umschlag war auch eine Notiz von Paul.
    » Max – dies haben wir in der Villa gefunden , in der Du gewohnt hast . Auf dem Kopfkissen . Er ist uns entwischt . Ich habe es Dir damals nicht gesagt , weil so viel anderes passierte . Wir suchen ihn . Mach Dir keine Sorgen . Der entkommt uns nicht noch einmal . Pass auf Dich auf . VP .«
    Nein , ihr kriegt ihn nicht . Ihr werdet ihn nicht kriegen , dachte Max. Ihr hättet ihn abknallen sollen , als ihr die Chance dazu hattet .
    Max betrachtete das Foto genauer, studierte Boukmans Gesicht. Sie würden sich wiedersehen, das wusste er – nicht morgen, vielleicht nicht einmal bald, aber irgendwann. Es war unausweichlich, wie manche Dinge eben sind. Sie hatten noch eine Rechnung offen.

    Heiligabend.
    Max marschierte aus dem Flughafengebäude von Miami und nahm sich ein Taxi. Er hievte die Taschen in den Kofferraum und stieg ein.
    »Wohin?«, fragte der Fahrer.
    Max hatte noch nicht über seine nächsten Schritte
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