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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo
Autoren: Stone
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ist einmal im Monat zu Madame Leballec gegangen, um sich seine Zukunft vorhersagen zu lassen.
    Und an der Stelle haben wir uns eingehakt. Allain hat Madame Leballec viel Geld dafür gegeben, dass sie Faustin eine maßgeschneiderte Zukunft verkündet: Er kriegt die Frau seiner Träume, und sie leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage.
    Sie hat Faustin erzählt, ein Mann, dem er noch nie begegnet ist, werde wegen eines hochgeheimen Auftrags auf ihn zukommen. Und sie hat gesagt, er müsse den Auftrag ausführen, wenn seine Träume Wirklichkeit werden sollen.«
    »Also haben Sie sich mit ihm getroffen.«
    »Ja, eines Abends vor dem Tafia-Schuppen, seiner Stammkneipe. Als er von meinem Plan hörte, wollte er erst nichts davon wissen. Er ist schnellstens wieder zu Madame Leballec geeilt, womit wir gerechnet hatten. Sie hat noch einen draufgelegt. Sie hat ihm erzählt, Charlie Carver sei in Wirklichkeit ein Geist, der Baron Samedi entkommen und in den Jungen gefahren war. Der Jun ge musste unbedingt dem Gesandten des Baron Samedi übergeben werden – also mir.«
    »So ein Schwachsinn!«
    »Er hat’s geglaubt.«
    »Gotti«
    »Faustin war so blöd, dass es praktisch ein Talent war. Dazu no ch der Aberglaube, dass jedes komische Geräusch in der Nacht ein verrückter Geist ist, und man hat den perfekten Spinner.«
    »Okay, erzählen Sie mir von der Entführung. Die Aktion verlief nicht ganz nach Plan, oder?«
    »Inwiefern?«, fragte Huxley.
    »Die Unruhen«, erklärte Max.
    »Nein, die waren geplant. Faustin hatte viele Feinde. Einigen von denen haben wir Geld gegeben, damit sie sich da einfanden, wo wir Faustin hingeschickt hatten. Er hat geglaubt, ich würde zu ihm kommen und den Jungen mitnehmen.«
    »Das Kindermädchen, Rose, hat dabei ihr Leben verloren.«
    »Das waren nicht wir, das war Faustin.«
    »War es geplant, dass Faustin sterben sollte?«
    »Ja.«
    »Wer hat Charlie mitgenommen?«
    »Ich. Ich war verkleidet, in der Meute, die den Wagen angegriffen hat. Ich habe mir den Jungen geschnappt und bin abgehauen.«
    Sie fuhren durch ein kleines Dorf mit strohgedeckten Hütten. Es sah ausgestorben aus, bis auf eine kleine Ziege, die im Scheinwerferlicht auftauchte. Sie war an einen Pfahl gebunden und knabberte an einem Busch.
    »Und wer ist nun Tonton Clarinette? Carver oder Codada?«
    »Beide. Codada hat die Kinder gefilmt und auf Bestellung entführt. Carver hat ihnen die Seele gestohlen und ihre Körper verkauft.«
    »Und woher kommt das Symbol? Das gekrümmte Kreuz mit dem gebrochenen Querbalken?«
    »Haben Sie das nicht erkannt?«
    »Nein.« Max schüttelte den Kopf.
    »Manets Der Pfeifer . Erinnern Sie sich nicht an das Gemälde? Der Soldatenjunge mit der Flöte? Das war das Markenzeichen der Organisation, so haben sie einander erkannt. In dem Club, in dem Sie sich mit Allain getroffen haben, hängt eines. Er hat Sie so platziert, dass Sie es sehen mussten. In Codadas Büro hängt auch eines. Allain hat Sie da hingeführt, um Sie mit Codada bekannt zu machen. Und noch eins in der Arche Noah, direkt vor dem Klassenzimmer von Eloise Krolak. In jedem Club hängt eins. Das Symbol ist von den Umrissen des Pfeifers abgekupfert. Sollte unterschwellig wirken.« Huxley grinste. »War vielleicht etwas zu unterschwellig.«
    »Sie hätten das alles doch auch viel leichter haben können. Sie hätten mir einfach einen anonymen Hinweis zukommen lassen müssen, auf wen ich mich einschießen soll.«
    »Nein«, sagte Huxley. »So einfach ging das nicht. Sie hätten wissen wollen, von wem der Hinweis kam, und so wären Sie auf uns gekommen.«
    »Aber hätten Sie Carver nicht einfach auffliegen lassen können?«
    »Hier? Das wäre ungefähr so, als wollte man einem Tauben was ins Ohr flüstern. Und Sie wissen ja, was in Kanada passiert ist. Nein, das wäre nicht gegangen«, sagte Huxley.
    Sie fuhren schweigend weiter. Max wollte nicht darüber nachdenken, wie er sich von Anfang bis Ende hatte an der Nase herumführen lassen. Stattdessen versuchte er sich auf das erfreuliche Ergebnis zu konzentrieren, dass er Charlie in Kürze aus den Händen seiner Entführer befreien und zu seinen wahren Eltern zurückbringen würde. Das war die Hauptsache, das Wichtigste, das einzig Wichtige. Deshalb war er hier.
    Was er mit Huxley tun würde, wusste er nicht.
    »Was ist mit Allain?«, fragte Max. »Wo ist er hin?«
    »Da kann ich auch nur raten, genau wie Sie. Er hat es mir nicht erzählt. Wir haben abgerechnet, und danach habe ich ihn nicht mehr
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