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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo
Autoren: Stone
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reichte, dass wir jegliche Kontrolle über unseren eigenen Verstand verloren haben. Jeden Tag haben die uns das Zeug verabreicht. Wie eine Kommunion. Wir sind der Reihe nach vorgetreten, man hat uns die grüne Flüssigkeit in einer Tasse gereicht, und wir haben sie getrunken.
    Dann kam die Hypnose mit der Klarinette. Gustav Carver hat in der Mitte dieses komplett weißen Raumes gesessen, wir haben im Kreis um ihn herum gestanden und uns bei den Händen gehalten. Er hat die Klarinette gespielt. Und während er spielte, haben wir unsere ›Anweisungen‹ gekriegt.«
    »Was ist mit Ihrer Schwester passiert? Wo war sie da?«, fragte Max.
    »Ich weiß es nicht. Das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe, war in diesem Auto, als wir entführt wurden.« Huxley schüttelte den Kopf. »Höchstwahrscheinlich ist sie tot. Es war uns nicht erlaubt, älter zu werden.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Dazu kommen wir auch noch«, sagte Huxley und fuhr mit seiner Geschichte fort. »Ich wurde an einen kanadischen Schönheitschirurgen namens LeBoeuf verkauft. Der hat mich immer angeguckt, als würde er mich bis auf die Knochen bloßlegen wollen. Er hat mich gezwungen, mir seine Operationen anzusehen. So habe ich gelernt, wie man Menschen aufschneidet. Irgendwann konnte ich ziemlich gut mit Messern umgehen. Ich habe mir selbst das Lesen beigebracht, aus medizinischen Büchern.
    Als ich ihn umgebracht hatte, war Justitia auf meiner Seite. Aber sie steckte auch in Gustav Carvers Geldbeutel, er wurde nämlich nie mit LeBoeuf in Verbindung gebracht. Kein Mensch hat mir geglaubt, was ich über meine Entführung in Haiti erzählt habe, über die Gehirnwäsche, über Tonton Clarinette, über meine Schwester. Warum auch? Schließlich hatte ich soeben einen Menschen in Stücke zerlegt und sein Haus mit seinen Innereien dekoriert.«
    »Hat die Polizei das Haus nicht durchsucht, nachdem die Leiche entdeckt worden war?«
    »Sie haben nichts gefunden, das eine Verbindung zu Carver hergestellt hätte … oder wenn sie etwas gefunden haben, hat es nie das Licht der Öffentlichkeit erblickt. Der Alte hat seine Tentakel überall«, sagte Huxley. »Ich bin aus der Klinik abgehauen, in die sie mich eingewiesen hatten, weil Gustav mich dort umbringen lassen wollte. Kein Mensch hat mir ein Wort geglaubt. Kein Wunder, es war eine Irrenanstalt. Als sie dann doch langsam auf die Idee kamen, dass da vielleicht was dran sein könnte, war ich weg, auf der Flucht, ein gesuchter Mörder.
    Ich habe auf der Straße gelebt. Bin auf den Strich gegangen. Ich habe getan, was nötig war. Es hat mir nicht immer gefallen, aber das war nun mal das Leben, das mir zugeteilt worden war. In der Zeit habe ich angefangen, eins und eins zusammenzuzählen. Ich habe mir zusammengereimt, was passiert war, wer dahintersteckte. Mir fiel dieser Mann wieder ein, den LeBoeuf kannte. Keiner aus seiner Schönheitsklinik, sondern ein Freund. Shawn Michaels. Ein Banker.
    Ich habe ihn ausfindig gemacht und ihn dazu gebracht, mir von Carvers Geschäften zu erzählen, wie das alles lief, die ganze Geschichte.«
    »Und dann haben Sie ihn umgebracht«, sagte Max.
    »Ja.« Huxley nickte. »Und ich habe sein Adressbuch an mich genommen. Er kannte viele Pädophile, denen er Carvers Service empfohlen hatte.«
    »Und die haben Sie aufgesucht?«
    »Ich habe nur einen gekriegt.«
    »Frank Huxley.«
    »Genau. Er hatte einen ganzen Stapel Videos über La Gonâve und die Arche Noah. Das Band, das Sie gefunden haben, habe ich daraus zusammengeschnitten … eine Vorschau auf den Horror.«
    »Und was war mit den anderen Leuten in dem Adressbuch?«
    »An die war nicht so leicht ranzukommen.«
    »Und Allain, wann kommt der ins Spiel?«
    »In Kanada habe ich die meiste Zeit auf der Straße gelebt. Ich kannte ziemlich viele Stricher«, sagte Huxley. »Genau wie Allain. Er hat die frequentiert, für harten Sex. Wir hatten einige gemeinsame Bekannte. Zwei Jungs, die ich kannte, haben ständig mit diesem reichen Haitianer angegeben, der sich von ihnen ficken ließ. Das hat mich neugierig gemacht. Ich habe herausgefunden, wer das war.
    Ich bin in die Bar gegangen, in der Allain immer seine Jungs aufgabelte. Wir sind ins Gespräch gekommen. Als ich mitkriegte, dass er seinen Alten genauso sehr hasste wie ich, waren wir im Geschäft.«
    »Sie haben also einen Plan geschmiedet, um den Alten fertig zu machen.«
    »Wenn man es so nennen will, ja. Auch wenn unsere Motive ziemlich unterschiedlich waren. Allain war ein
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