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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo
Autoren: Stone
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brachte, an dem er Beeson und Medd aufgeschlitzt hatte. Sollte das der Fall sein, würde ihm jedenfalls nicht das Gleiche passieren. Bei dem kleinsten Verdacht, dass etwas nicht so lief, wie es sollte, würde er Huxley abknallen. Dabei glaubte er im Grunde nicht, dass Huxley so etwas im Sinn hatte. Huxley hatte praktisch sein Leben damit verbracht, sich und seine Schwester zu rächen. Jetzt, wo er sein Ziel erreicht hatte, war ihm wohl mehr oder weniger egal, was als Nächstes geschah.
    »Ich wollte von Anfang an Sie für den Job«, sagte Huxley. »Ich habe Ihren Prozess verfolgt, Tag für Tag. Ich habe alles über Sie gelesen. Ich habe Sie aufrichtig respektiert für das, was Sie getan haben. Ich hatte das Gefühl, dass Sie auf meiner Seite stehen, dass Sie, wenn wir uns je begegnen sollten, einer der wenigen Menschen wären, die zumindest verstehen würden, wer ich bin, was ich durchgemacht habe.«
    »Das Gleiche denken die Leute über ihren Lieblingsrockstar«, ließ Max die Seifenblase platzen. »Treiben Sie das ein paar Schritte weiter, und man nennt es Stalking.«
    »Das Leben hat auch aus Ihnen einen harten Hund gemacht, wie?«, lachte Huxley.
    »Mein Leben ist ein einziger Reinfall«, sagte Max. »Egal, von welcher Seite man es betrachtet. Was ich getan habe, hat nichts geändert … außer für mich. Es hat die Opfer nicht wieder lebendig gemacht, hat die Zeit nicht zurückgedreht und ihnen ihre Unschuld nicht wiedergegeben. Den Eltern und Familien hat es auch nichts genützt. Nicht auf lange Sicht. Mit so etwas abschließen zu wollen ist Blödsinn. Von so einem Verlust erholt man sich nie. Man nimmt die Tränen mit ins Grab.
    Aber es freut mich zu hören, dass Sie glauben, mein Leben hätte Ihnen geholfen – mir hat es nämlich nicht geholfen. Ich habe das einzig wirklich Gute verloren, das es in meinem Leben gab: meine Frau. Sie ist gestorben, während ich im Knast saß. Ich habe sie nie wieder in den Arm nehmen können, sie berühren oder küssen, bei ihr sein … ich habe ihr nie wieder sagen können, wie sehr ich sie liebe. Und das alles wegen dem Leben, das ich gelebt habe. Ich habe geglaubt, dass ich etwas Gutes tue, aber rausgekommen ist am Ende nur eine dicke, fette Null. Ich bin im Gefängnis gelandet. Wenn das kein Reinfall ist, weiß ich es auch nicht.«
    Max schaute durch die Windschutzscheibe in die Dunkelheit.
    »Na ja. Wie kam es, dass Gustav es Allain überlassen hat, die Leute zu engagieren?«, fragte er.
    »Hat er nicht. Man hat Sie doch zum Abendessen eingeladen. Das war Ihr Vorstellungsgespräch bei Gustav. Wenn er Sie nicht hätte leiden können, hätte man Sie mit dem nächsten Flieger zurück nach Miami verfrachtet«, sagte Huxley.
    »Ist das je passiert?«
    »Nein. Allain und ich haben eine gute Auswahl getroffen.«
    Eine Weile fuhren sie schweigend durch die Nacht. Max steckte die Glock ins Holster. Fürs Erste würde er sie nicht brauchen.
    »Erzählen Sie mir von Eddie Faustin.«
    »Den einzuspannen war auch meine Idee«, sagte Huxley.
    »Wie haben Sie ihn rumgekriegt? Ich dachte, er war dem Alten gegenüber loyal.«
    »Jeder hat seinen Preis.«
    »Und was war der von Eddie?«
    »Francesca. Sie ist die Frau seiner feuchten Träume. Ich habe ihm gesagt, er könne sie haben, wenn er uns hilft … über die Bokor , Madame Leballec. Sie war eine gute Freundin meiner Mutter«, erklärte Huxley.
    »Moment mal«, sagte Max. »Sie haben Mrs. Leballec gesagt, sie soll Eddie sagen, er könne Francesca haben? Sie ist also nicht echt?«
    »Ja und nein. Sie hat durchaus gewisse Kräfte, aber sie ist eine Schwarzmagierin, eine Hexe. Bei denen gehört lügen zum Repertoire«, erklärte Huxley. »Viele Leute glauben an sie.«
    »Das heißt also, als wir bei ihr waren und Eddies ›Geist‹ uns gesagt hat, wir sollten zum Tempel gehen …«
    »… wo Sie mich getroffen haben und ich Ihnen die Dose mit Eddies Adresse gegeben habe, wo Sie wiederum das Video gefunden haben …«
    »Sie haben sie bezahlt, damit sie uns da hinschickt?«
    »Ja. Und übrigens, sie ist nicht behindert, und Philippe ist ihr Liebhaber, nicht ihr Sohn. Und bitte fragen Sie mich nicht, wie sie das mit der Séance angestellt hat, ich habe nämlich keinen Schimmer«, sagte Huxley und lachte.
    »Scheiße!«, sagte Max. »Okay … zurück zu Faustin.«
    »Eddie war schwer in Sorge. Er hatte eine Heidenangst, dass all die Schrecklichkeiten, die er und sein Bruder als Macoutes begangen hatten, ihn irgendwann einholen würden. Er
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