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Voodoo in London

Voodoo in London

Titel: Voodoo in London
Autoren: Jason Dark
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Gesicht wurde zur Maske. Die Leiche richtete sich auf. Dies geschah sehr langsam, aber sie ließ sich nicht stoppen und geriet in eine sitzende Position. Dabei spannte sich auch der Stoff des Sacks. Er wurde eng gegen das Gesicht und den Körper des lebenden Toten gedrückt, und hinter dem dünnen Stoff zeichneten sich sehr deutlich die Gesichtszüge der lebenden Leiche ab. Das musste ein Mann sein.
    Soviel bekam Mac noch mit. Innerhalb weniger Sekunden hatte er sich entschlossen. Keinesfalls würde er den lebenden Toten in seinen Wagen laden und damit wegfahren. Für alles Geld der Welt nicht. Diese Horror-Fracht konnte ihm keiner zumuten. Er drehte sich um. Uncle Tom musste Bescheid wissen, dass man mit ihm so etwas nicht machen konnte.
    Drei Augen schauten ihn an.
    Zwei davon waren normal. Sie gehörten dem alten Neger. Das dritte Auge bestand aus einer Revolvermündung, die durch einen Schalldämpfer verlängert worden war. Und die Hand des alten Negers zitterte nicht einmal, obwohl sie die schwere Waffe halten musste. Mac versuchte zu grinsen. Er schaffte es nicht und starrte auf die Mündung. »Was soll das?«
    »Du packst jetzt die Leiche, Junge, und nimmst sie mit! Es wird alles so gemacht, wie ich es wünsche…«
    »Aber…«
    »Kein aber, Junge. Der King hat befohlen, wir müssen folgen. Ich bin zwar alt, aber ich hänge dennoch am Leben und werde mich hüten, mich gegen den King zu stellen.«
    Mac wollte nicht. Verzweiflung breitete sich auf seinen Gesichtszügen aus. Er schüttelte den Kopf. »Nein, das kann ich nicht. Das bringe ich einfach nicht fertig.«
    »Er kann dir nichts tun. Wir haben ihn gefesselt. Er ist der erste, Mac, andere werden folgen. In der nächsten Nacht schon. Der Voodoo-Zauber wird London überschwemmen, das kann ich dir jetzt schon sagen. Stelle dich nicht gegen uns, mache keinen Fehler! Mac, sonst gehörst du bald auch zu ihnen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Möchtest du als lebender Toter deine Familie besuchen? Wenn die Zombies kommen, hat die Hölle gesiegt. Es ist soweit. Die Zombies stehen bereit, und sie werden die anderen Menschen nicht töten, sondern auch ver…«
    »Halt den Mund!« schrie Mac erstickt. »Ich kann es nicht hören! Es reicht, verdammt!«
    »Pack ihn dir und lege ihn in den Kofferraum, mein Junge!«
    Mac stöhnte auf. Er hatte die Worte genau verstanden, aber er wollte nicht, weil er es nicht verantworten konnte, so zu handeln Eine Schweigepause entstand. Einen halben Schritt wich Mac zurück und stieß dabei mit der lebenden Leiche zusammen, die gerade in diesem Moment wieder auf die Seite fiel und an Macs Waden entlang rutschte. Mac und Uncle Tom hörten den Aufschlag, und beide ließen sich ablenken.
    Aber Mac war schneller, er ahnte, dass er jetzt schnell sein musste, denn die Waffenmündung wies in diesen Momenten schräg an ihm vorbei.
    Er handelte. Der Fahrer vertraute darauf, dass der alte Neger nicht mehr so schnell reagieren konnte, und er sollte sich nicht getäuscht haben, denn dem herabfallenden Arm und dem nachfolgenden Treffer konnte Uncle Tom nicht ausweichen.
    Der Schlag war so hart geführt worden, dass er es nicht mehr schaffte, die Waffe zu halten. Sie fiel zu Boden, und Uncle Tom wankte zurück, aschfahl im Gesicht.
    Blitzschnell bückte sich Mac und nahm den Revolver an sich. Im nächsten Augenblick schaute der Alte in die Mündung. Mit dem Rücken hatte sich Uncle Tom gegen die linke Kellerwand gepresst, die Augen weit aufgerissen, die Arme halb erhoben.
    »So«, sagte Mac nur.
    »Mach dich nicht unglücklich, Junge. Tu, was man dir gesagt hat. Ich flehe dich an!«
    Mac schüttelte den Kopf. »Nein, Uncle Tom, das mache ich nicht. Dieses Spiel nicht, da steige ich aus!«
    »Junge!« Beschwörend sprach der alte Neger das Wort. »Denk an dich und deine Familie. Sie packen euch, sie bringen euch um…«
    »Ich denke immer daran, Uncle Tom. Ich will nicht, dass lebende Tote in meinen Kreis eindringen. Verdammt, das will ich auf keinen Fall. Hast du verstanden?«
    »Du bist einer von uns, Junge!«
    »Nicht mehr, Uncle Tom, nicht mehr. Und nun dreh dich um, aber schnell. Beeil dich!«
    Der Schwarze verdrehte die Augen. Er sah ein, dass er einen zu allem entschlossenen Menschen vor sich hatte und tat, was man ihm geheißen hatte. Langsam drehte er sich und wandte Mac schließlich den Rücken zu.
    Das Gesicht des Fahrers verzog sich. Was er jetzt tun musste, widerte ihn an, aber er sah keine andere Chance.
    Mac holte aus und schlug zu.
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