Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voodoo in London

Voodoo in London

Titel: Voodoo in London
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
der Fahrer ihn besser erkennen konnte und auch nicht von dem Licht geblendet wurde.
    Erst jetzt schaute sich Mac das Gesicht genauer an Ein Lächeln zuckte dabei um seine Lippen. »Klar«, sagte er, »ich kenne dich. Du bist Uncle Tom, der Mann mit den Candies.«
    »Richtig, mein Junge, richtig.« Der Alte legte seine Hand auf Macs Schulter. »Wie schön, dass du dich noch erinnerst, wo du nicht mehr bei uns in der Nähe wohnst.«
    Der Fahrer hob die Schultern. »So spielt das Leben nun mal. Ich wollte immer weg, das habe ich geschafft.«
    »Man soll seine alten Freunde aber nie vergessen«, belehrte ihn Uncle Tom, und Mac überhörte den warnenden Unterton in der Stimme. Er dachte zurück an die Zeiten, als er noch ein kleiner Junge gewesen war. Uncle Tom gehörte zu den angenehmen Erinnerungen seiner Kindheit Tom hatte Süßigkeiten selbst hergestellt Aus Zucker und Karamel. Die Bonbons hatte er zumeist an die Kinder verschenkt. Vielen Jungen und Mädchen war der alte Mann wie ein heller Stern in der Trostlosigkeit eines dunklen Himmels vorgekommen.
    »Wen soll ich denn abholen?« fragte Mac und begab sich damit wieder von seinem geistigen Ausflug in die Vergangenheit zurück auf den Boden der Tatsachen.
    »Mich nicht.«
    »Wen dann?«
    »Er ist im Keller.« Der Alte senkte seine Stimme.
    Mac runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht. Du kannst ihn doch rufen.«
    »Nein, nein so einfach ist das nicht. Du musst schon mitkommen, Mac, wirklich.«
    Der Driver schüttelte den Kopf »Ich verstehe das nicht, wirklich. So etwas ist nicht normal. Wenn du nicht gewesen wärest, Uncle Tom, dann würde ich jetzt fahren.«
    »Mach dich nicht unglücklich, Junge. Man stellt sich nicht gegen King Grenada.«
    »Was hat er denn damit zu tun?«
    Der Alte lachte fast lautlos. »Frage nie, Mac. Hast du das schon vergessen? Diese Regel von früher gilt heute ebenso. King Grenada bestimmt, was geschieht Wir haben uns zu fügen. Hörst du? Zu fügen!«
    »Klar, ich habe verstanden.«
    Sie waren durch einen schmutzigen Flur gegangen und standen nun vor der Kellertür. Es brannte ein trübes Licht. Die alten Steinstufen waren abgetreten. Muffiger Geruch drang aus der Tiefe. Uncle Tom ging vor.
    »Ich kenne mich hier aus«, sagte er. »Du kannst mir vertrauen.«
    Mac folgte ihm.
    Die Sache gefiel ihm immer weniger. Er hatte sich eigentlich noch nie vor Kellern gefürchtet, nun überkam ihn ein komisches Gefühl. Außerdem dachte er wieder an den Typ mit der Voodoo-Puppe. Das war kein Spaß gewesen, sondern Ernst. Die Leute hier hatten etwas vor. Mac wusste nicht, wer in dieser Mietskaserne alles wohnte. Uncle Tom kannte er. Mit den anderen würde er wohl kaum etwas zu tun kriegen. Und das wollte er auch nicht.
    Sie hatten die Treppe hinter sich gelassen und gelangten in den eigentlichen Keller. Der Gestank nahm zu. Ein Gang schluckte sie. Noch schlechter wurde das Licht. Wenn Mac nach rechts oder links schaute, sah er die einzelnen Verschläge, die hier die Kellerräume darstellen sollten.
    Sie gingen bis etwa in die Mitte. Uncle Tom blieb stehen und deutete auf eine Metalltür. »Dahinter liegt er«, sagte er.
    »Liegen?«
    »Ja, mein Junge. Es ist ein Toter!«
    Mac wurde bleich. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht damit, dass er einen Toten fahren musste. Das war schon pervers, dafür hatte er überhaupt kein Verständnis.
    »Hat man dir das nicht gesagt?« fragte Uncle Tom.
    »Nein.«
    »Nun ja. King Grenada hat sich für dich entschieden. Du sollst die Leiche wegschaffen.« Uncle Tom sagte dies, als wäre es eine völlig normale Sache. Er griff in seine rechte Kitteltasche und holte einen Schlüssel hervor.
    Mac wartete. Seine Augen hatten sich verengt. Auf seiner Haut spürte er die Spannung. Eine Voodoo-Puppe, eine Warnung, jetzt ein Toter. Mac war gespannt, was noch alles in dieser Nacht auf ihn zukommen würde. Der Alte hatte die Tür aufgeschlossen. Sie quietschte in den Angeln, als er sie bis zum Anschlag hin öffnete. Das Licht aus dem Gang war einfach zu trübe, um auch den Kellerverschlag erhellen zu können, deshalb sah Mac auch nichts. Uncle Tom bückte sich und schob sich an ihm vorbei.
    »Warte einen Moment«, hörte er den Alten flüstern. Im Verschlag machte er Licht. Eine nackte Glühbirne wurde hell. Ihr Licht fiel auf zahlreiche Kartons, die an den Wänden gestapelt waren. Aufschriften gab es nicht, aber das interessierte Mac auch nicht, viel wichtiger war der Tote.
    Dicht hinter der Tür lag er. Ob es ein Mann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher