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Voodoo in London

Voodoo in London

Titel: Voodoo in London
Autoren: Jason Dark
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die Familie ebenfalls. Mac startete. In den letzten Minuten hatte er einige graue Haare mehr bekommen, davon war er überzeugt.
    Eine miese Gegend nahm ihn auf.
    Mietskasernen aus den frühen Dreißigern, dazwischen verlassene Tankstellen, leere Gebäude irgendwelcher Firmen, die es einmal gegeben hatte, Brachgelände, ausgeschlachtete Autos, Schmutz, Unrat - und einige Lokale, die Mac nur vom Hörensagen kannte, denn in diesen Kaschemmen verkehrte wirklich das letzte Publikum. Er sah auch ein Straßenschild. Da es soeben noch lesbar war, wusste er, dass er sich nicht verfahren hatte und das Haus, zu dem er bestellt worden war, bald auftauchen musste.
    Aus dem Dunkel hinter ihm erklang ein Röhren. Etwas explodierte in den Spiegeln, und die Lichtfülle blendete ihn für einen Augenblick. Wenig später überholte ihn ein Motorrad. Der Fahrer setzte sich dicht vor Macs Wagen, drehte sich auf dem Bock und winkte ihm zu. Mac hatte genau verstanden. Er sollte folgen.
    Der Motorradfahrer geleitete ihn sicher zu seinem Ziel. Es tauchte auf wie ein Geist aus der Dunkelheit. Ein gewaltiges Gebäude, eine Kaserne mit mehreren Stockwerken, zahlreichen Fensterreihen, wobei nur hinter einigen Licht brannte.
    Manchmal sah Mac auch einen bläulichen Schimmer. Für ihn ein Beweis, dass die Glotzkisten liefen.
    Nach rechts bog der Fahrer des Motorrades ab. Mac folgte ihm. Sie fuhren an der Schmalseite des rechteckigen Gebäudes vorbei und erreichten einen kleineren Parkplatz, wo Wagen der Mittelklasse standen. Mac wusste, dass diese Fahrzeuge den Zuhältern gehörten, die sich in dieser Gegend ebenfalls herumtrieben.
    Als das Bremslicht des Feuerstuhls vor ihm aufglühte, stoppte auch Mac seinen Wagen. Er löschte das Licht, löste den Sicherheitsgurt und drückte die Tür auf.
    Kälte schlug ihm entgegen. Der Atem stand vor seinen Lippen als dampfende Wolke. Mac spürte seinen Herzschlag ziemlich heftig. Was hier passierte, gefiel ihm nicht.
    Sacht ließ er die Wagentür ins Schloss fallen.
    Der Fahrer hatte seine Maschine aufgebockt und nahm seinen Helm ab. Er stand im Streulicht einer einsamen Laterne, und Mac schaute in das Gesicht des Fahrers.
    Es war derselbe Mann, der ihm auch die Puppe gezeigt hatte. Sein Grinsen widerte Mac an, und mit den geschmeidigen Bewegungen eines Samba-Tänzers kam er auf den Fahrer zu.
    »Hi, Bruder«, sagte er zischelnd. »Du hast alles genau verstanden?«
    »Ja.«
    Der andere streckte seinen Arm aus, lachte. Lange Fingernägel strichen über Macs Wangen. Es gab schabende Geräusche, als sie die Barthaare bogen. »Hoffentlich, Mac, hoffentlich hast du alles verstanden! Mach mit, Bruder, mach nur mit, denn bald wird alles anders…«
    »Verstanden, Bruder.«
    Der andere »spitzte« die Lippen, als wollte er Mac küssen. Im nächsten Augenblick hatte ihn das Dunkel verschluckt. Nicht einmal seine Schritte waren zu hören.
    Für einen Moment blieb der Fahrer stehen. Er presste die Lippen zusammen. Selten in der letzten Zeit hatte er sich so unwohl gefühlt wie in dieser verdammten Nacht.
    Da kam etwas auf ihn zu. Ganz bestimmt sogar.
    Ein quietschendes Geräusch unterbrach die Stille, die ihn umgab. So hörte sich eine Tür an, wenn sie aufgestoßen wurde und die Angeln schlecht geölt waren.
    Der Laut war links von Mac aufgeklungen. Er drehte auch den Kopf in die Richtung und sah einen aus dem Haus fallenden hellen Lichtschein. In dem gelbweißen Rechteck der offenen Tür stand ein Mann, der ihm zuwinkte.
    »Komm runter, Mac.«
    »Okay.«
    »Aber gib acht. Die Stufen sind schmal.«
    Es gab tatsächlich eine Treppe. Und die musste auch sein, denn das Haus lag tiefer als der Parkplatz. Zwischen der Böschung und der Hauswand war soviel Platz, wie die halbe Breite eines Fußballfeldes einnahm.
    Mac fand die Treppe. Ein Geländer sah er nicht.
    Der Mann erwartete ihn. Er war schon älter, hatte eisgraues Haar und trug einen ebenfalls grauen Kittel. Sein Gesicht mit der schwarzen Haut zeigte zahlreiche Falten, und die Brille, die auf seiner dicken Nase sag, besaß starke Gläser.
    Der Taxidriver blieb vor dem Mann stehen und nickte. »Hier bin ich also!«
    »Ich grüße dich, Mac.«
    »Du kennst mich auch?«
    »Ja, sicher…«
    »Komisch. Mich scheinen alle zu kennen. Nur ich kenne euch nicht, zum Teufel!«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein.«
    »Aber du wirst dich doch an den alten Uncle Tom erinnern können. Denk mal nach, Mac.« Während der Mann die Worte sagte, war er einen Schritt zurückgetreten, so dass
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