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Von wegen Liebe (German Edition)

Von wegen Liebe (German Edition)

Titel: Von wegen Liebe (German Edition)
Autoren: Kody Keplinger
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jetzt noch nicht wirklich Zeit, um über alles nachzudenken.«
    »Verstehe«, sagte Mom und stand auf. »Aber vergiss nicht, nur das zu tun, was dich glücklich macht, okay? Sei ehrlich zu dir selbst und entscheide dich nicht für etwas, nur weil es dir als der sicherere Weg erscheint. Das endet meistens in einer Sackgasse … Ich glaube, das habe ich dir schon mal gesagt.«
    Hatte sie.
    Aber ich lief schon so lange davon, dass ich nicht mehr wusste, wohin ich eigentlich wollte.
    »Ich habe dir etwas mitgebracht«, fuhr Mom fort. »Für dein Date. Aber vielleicht hilft es dir auch ein bisschen bei deiner Suche nach Antworten.«
    Etwas unbehaglich beobachtete ich, wie sie ein pink-gelbes Schächtelchen aus ihrer Tasche holte. Etwas, das in diesen Farben verpackt war, konnte nichts Gutes bedeuten. »Was ist das?«, fragte ich, als sie mir das Schächtelchen in die ausgestreckte Hand legte.
    »Mach es auf, dann weißt du’s.«
    Seufzend zog ich die scheußliche Schleife ab, klappte den Deckel auf und blickte auf ein schmales Silberkettchen, an dem ein kleines weiß schimmerndes B hing. Wie die Anhänger, die Mädchen in der Middle School trugen, so als könnten sie womöglich ihren eigenen Namen vergessen.
    Mom warf ihre Tasche auf die Couch und nahm die Kette aus dem Schächtelchen. »Ich habe es gesehen und musste sofort an dich denken«, sagte sie.
    »Danke, Mom.«
    Sie trat hinter mich, legte mir die Kette um und schob meinen Pferdeschwanz ein Stück zur Seite, damit sie den Verschluss zumachen konnte. »Das wird sich für dich jetzt wahrscheinlich ziemlich kitschig anhören, also verdreh nicht gleich wieder die Augen, okay? Aber vielleicht hilft es dir, dich daran zu erinnern, wer du bist, während du über alles nachdenkst.« Sie stellte sich wieder vor mich und betrachtete mich lächelnd. »Perfekt. Du siehst wunderschön aus, Schatz.«
    »Danke«, sagte ich, und dieses Mal meinte ich es auch so. Jetzt, da sie hier war, merkte ich erst, wie sehr ich sie vermisst hatte.
    In dem Moment klingelte es an der Tür, und ich wusste, das konnte nur Toby sein. Als ich aufmachen ging, kam Mom neugierig hinter mir her.
    Na super.
    »Hey«, begrüßte ich Toby, nachdem ich die Tür geöffnet hatte, und zum ersten Mal war mir sein Lächeln ein bisschen zu strahlend.
    »Hi«, sagte er. »Wow. Du siehst wunderschön aus.«
    »Natürlich sieht sie wunderschön aus«, mischte Mom sich ein. »Was haben Sie denn erwartet?«
    »Mom«, zischte ich und warf ihr einen warnenden Blick über die Schulter zu.
    Aber sie zuckte bloß die Achseln und hob lässig die Hand. »Hallo, Toby. Ich bin Gina, Biancas Mutter. Ja, ich weiß, eigentlich sehen wir eher wie Schwestern aus, nicht wahr?«
    Ich unterdrückte ein genervtes Stöhnen. Toby lachte.
    »Hab ganz viel Spaß, mein Schatz.« Mom gab mir einen Kuss auf die Wange. »Ich packe noch ein paar Sachen zusammen, die ich beim letzten Mal nicht mitnehmen konnte, und fahre dann nach Oak Hill. Da halte ich am Sonntag einen Vortrag in einem Altenheim. Wir können also morgen zusammen zu Mittag essen und du erzählst mir alles ganz ausführlich, okay?«
    Bevor ich irgendetwas dagegen einwenden konnte, hatte sie mich schon vor die Tür geschoben, und ich stand allein mit Toby auf der Veranda.
    »Sie ist witzig«, sagte er.
    »Sie ist verrückt«, gab ich zurück.
    »Was ist das für ein Vortrag, den sie hält?«
    »Sie hat einen Ratgeber geschrieben, wie man sein Selbstwertgefühl stärken kann.« Ich blickte über die Schulter und sah, wie Mom auf dem Weg zu ihrem ehemaligen Schlafzimmer am Fenster vorbeiging, um die letzten Sachen zusammenzupacken, die sie noch hier hatte. Und schlagartig wurde mir die Ironie des Ganzen klar. Während all der Monate, in denen ich mit meinem mangelnden Selbstwertgefühl gekämpft hatte, hatte meine Mutter anderen Leuten beigebracht, wie sie ihres verbessern konnten. Vielleicht hätte ich ein paar Dinge schneller begriffen, wenn ich sie um Hilfe gefragt hätte. »Sie hält im ganzen Land Workshops ab, in denen man lernt, sich selbst zu akzeptieren.«
    »Klingt nach einem coolen Job«, sagte Toby.
    »Vielleicht.«
    Er legte mir lächelnd den Arm um die Taille und führte mich von der Veranda.
    Ich seufzte und wand mich unauffällig aus seinem Griff, um mir selbst die Beifahrertür aufzumachen.

SIEBENUNDZWANZIG
    Casey und Jess warteten auf der Rückbank des Taurus und grinsten mich vielsagend an, als ich vorne einstieg. »Da hat sich aber jemand ganz schön sexy
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