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Von wegen Liebe (German Edition)

Von wegen Liebe (German Edition)

Titel: Von wegen Liebe (German Edition)
Autoren: Kody Keplinger
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im Takt der Techno-Beats die Mitte der Tanzfläche an.
    »Warum hast du ihnen nicht gesagt, dass du schlecht drauf bist?«, fragte Joe und schob mir eine Cherry Coke über den Tresen zu.
    »Weil ich nicht schlecht drauf bin.«
    »Weil du eine Lügnerin bist, und eine ganz miserable dazu«, entgegnete er, bevor am anderen Ende der Bar eine Horde Neuntklässler anfing, lautstark Nachschub zu fordern.
    Ich nippte an meiner Cherry Coke und warf einen Blick auf die Uhr über der Bar. Der Sekundenzeiger schien erstarrt zu sein, und ich betete, dass das Scheißding kaputt war. Vor elf konnte ich Casey und Jess nicht damit kommen, nach Hause zu fahren, wenn ich nicht als Partymuffel abgestempelt werden wollte. Aber wenn ich der Uhr da oben glauben sollte, war es noch nicht einmal neun, dabei spürte ich jetzt schon, dass eine von Techno und zuckendem Stroboskoplicht verursachte Migräne im Anmarsch war. Beweg dich, Sekundenzeiger! Mach schon!
    »Hi.«
    Ich verdrehte die Augen und warf dem unwillkommenen Eindringling in meine selbst gewählte Einsamkeit einen finsteren Seitenblick zu. Das passierte schon mal ab und zu – irgendein Typ, in der Regel breit oder üblen Körpergeruch verströmend, gern auch beides, setzte sich neben mich und startete einen halbherzigen Versuch, sich mit mir zu unterhalten. Diesen Jungs mangelte es eindeutig an Beobachtungsgabe, denn der Ausdruck auf meinem Gesicht teilte ziemlich unmissverständlich mit, dass ich absolut nicht in der Stimmung war, mich anmachen zu lassen.
    Erstaunlicherweise stank der Typ, der sich neben mich gesetzt hatte, weder nach Gras noch nach Achselschweiß. Tatsächlich hätte der Duft, der plötzlich in der Luft lag, ein teures Aftershave sein können. Aber mein Blick wurde nur noch finsterer, als mir klar wurde, zu wem der Duft gehörte. Einer von der benebelten Kifferfraktion wäre mir lieber gewesen.
    Leider war es Wesley Rush.
    »Was willst du?« Ich sah keinen Grund, höflich zu sein.
    »Immer ein freundliches Wort auf den Lippen«, gab Wesley zurück. »Wenn du’s genau wissen willst – ich möchte mich mit dir unterhalten.«
    »Tja, Pech für dich. Mein Gesprächsbedarf ist für heute Abend gedeckt.« Ich saugte geräuschvoll an meinem Strohhalm und hoffte, er würde den nicht besonders subtilen Hinweis, die Kurve zu kratzen, verstehen. Von wegen. Ich spürte, wie seine dunkelgrauen Augen mich von oben bis unten abtasteten. Er schaffte es noch nicht mal, so zu tun, als würde er mir ins Gesicht schauen. Ekelhaft!
    »Hey«, sagte Wesley mit neckendem Unterton. »Jetzt sei doch nicht so abweisend.«
    »Lass mich in Ruhe« , zischte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Verschwinde und lass deinen Charme bei irgendeinem Flittchen mit nicht vorhandenem Selbstwertgefühl spielen. Bei mir zieht die Nummer nämlich nicht.«
    »Für Flittchen interessiere ich mich ehrlich gesagt nicht«, gab er zurück. »Sind nicht so mein Ding.«
    Ich schnaubte verächtlich. »Jedes Mädchen, das dich nicht abblitzen lässt, ist mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit ein Flittchen, Wesley. Niemand mit Geschmack, Klasse oder Selbstachtung würde jemals irgendetwas an dir finden.«
    Okay. Das war ein winziges bisschen gelogen.
    Wesley Rush war der widerlichste Aufreißer, der jemals den Fuß über die Schwelle der Hamilton High gesetzt hatte … aber er sah ziemlich umwerfend aus. Wenn er stumm gewesen wäre … und wenn man ihm die Hände abgehackt hätte … dann wäre er vielleicht – aber auch nur vielleicht – ganz akzeptabel gewesen. Aber so war er ein echter Scheißkerl. Ein dauergeiler Scheißkerl.
    »Und du besitzt Geschmack, Klasse und Selbstachtung, ja?«, fragte er grinsend.
    »Richtig.«
    »Was für eine Schande.«
    »Versuchst du etwa, mit mir zu flirten?«, sagte ich. »Denn falls ja, scheiterst du gerade grandios.«
    Wesley lachte. »Ich scheitere nie beim Flirten.« Er fuhr sich durch seine gelockten dunklen Haare und rückte sein arrogantes Grinsen zurecht. »Ich bin nur nett. Versuche mich angeregt mit dir zu unterhalten, verstehst du.«
    »Sorry, kein Interesse.« Ich drehte mich weg und nahm noch einen Schluck von meiner Cherry Coke. Aber er rührte sich nicht von der Stelle. Nicht einen Millimeter. »Du kannst jetzt gehen«, sagte ich mit Nachdruck.
    Wesley seufzte. »Okay. So kommen wir nicht weiter, also bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als ehrlich zu dir zu sein. Eins muss ich dir lassen: Du bist schlagfertiger und dickköpfiger als die meisten
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