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Von wegen Liebe (German Edition)

Von wegen Liebe (German Edition)

Titel: Von wegen Liebe (German Edition)
Autoren: Kody Keplinger
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Nacht, in der ich gezwungen gewesen war, ohrenbetäubenden Club- und Partylärm über mich ergehen zu lassen, war ein ruhiges Haus der Inbegriff von Perfektion.
    Aber Montage waren zum Kotzen.
    Jeder Montag war zum Kotzen, keine Frage, aber dieser Montag war von der allerübelsten Sorte. Es fing schon damit an, dass Jess in der ersten Stunde mit verheulten, wimperntuscheverschmierten Augen in den Spanischkurs kam.
    »Was ist passiert, Jess?«, fragte ich.
    Ich wurde immer total panisch, wenn Jess, was nur extrem selten der Fall war, mal nicht strahlend und gut gelaunt war. Sonst kicherte und plapperte sie in einem fort und konnte keine Minute stillhalten. Deswegen erschrak ich auch jetzt wieder fast zu Tode, als ich sah, wie fertig sie war.
    Jess schüttelte unglücklich den Kopf und sank wie ein Häufchen Elend auf ihren Stuhl. »Nichts, alles okay … Aber … ich darf nicht zum Basketball-Homecoming!« Frische Tränen strömten aus ihren großen rehbraunen Augen. »Mom hat’s mir verboten.«
    Das war alles? Ich bekam fast einen Herzinfarkt vor Sorge, und das nur, weil sie nicht auf die Homecoming-Party durfte?
    »Warum nicht?«, fragte ich, nach wie vor um Mitgefühl ringend.
    »Ich hab Hausarrest«, schniefte Jess. »Als Mom heute Morgen in mein Zimmer kam, hat sie die Chemiearbeit auf dem Schreibtisch entdeckt und gesehen, dass ich eine Fünf geschrieben habe. Sie ist völlig ausgeflippt. Das ist so ungerecht! Dabei ist Basketball-Homecoming meine absolute Lieblingsparty … nach dem Abschlussball, dem Sadie Hawkins Day und Football-Homecoming.«
    Ich grinste ihr zu. »Wow, wie viele Lieblingspartys stehen noch auf deiner Liste?«
    Sie antwortete nicht. Geschweige denn, dass ich ihr auch nur ein winziges Lächeln abgerungen hätte.
    »Tut mir leid, Jess. Ich kann mir vorstellen, wie schlimm das für dich ist … aber ich gehe auch nicht.« Ich verkniff es mir, hinzuzufügen, dass diese ganzen Schulpartys in meinen Augen entwürdigend und nichts weiter als Zeit- und Geldverschwendung waren. Jess kannte meine Einstellung zu dem Thema, und ich glaubte nicht, dass es ihr irgendetwas gebracht hätte, wenn ich sie noch mal daran erinnert hätte. Aber ich muss zugeben, dass ich alles andere als unglücklich war, nicht die Einzige zu sein, die auf der Party fehlen würde. »Was hältst du davon: Ich komme zu dir und wir schauen die ganze Nacht DVD s. Meinst du, deine Mom erlaubt das?«
    Jess nickte und wischte sich mit dem Ärmel ihres Shirts über die Augen. »Ja. Mom mag dich. Sie findet, dass du einen guten Einfluss auf mich hast. Ich glaub also nicht, dass sie was dagegen hätte. Danke, B! Meinst du, wir können uns vielleicht noch mal Abbitte anschauen? Oder hast du schon die Nase voll davon?«
    Ja, mir hingen die Liebesschnulzen, für die Jess so schwärmte, tatsächlich langsam zum Hals heraus, aber ich würde es überleben. Ich sah sie grinsend an. »Ich kann nie genug von James McAvoy bekommen. Wenn du willst, können wir sogar Geliebte Jane schauen, quasi als Double Feature.«
    Sie lachte – endlich – genau in dem Moment, als unsere hagere Spanischlehrerin den Klassenraum betrat und anfing, wie besessen die Stifte auf ihrem Tisch zu sortieren, bevor sie die Anwesenheit überprüfte. Jess blickte kurz nach vorne, und als sie anschließend wieder mich anschaute, schimmerten erneut Tränen in ihren Augen. »Weißt du, was das Schlimmste daran ist, B?«, flüsterte sie. »Ich wollte Harrison fragen, ob er mit mir hingeht. Und jetzt muss ich bis zum Abschlussball warten, bis sich wieder eine gute Gelegenheit bietet, ihn zu fragen, ob er mit mir ausgeht.«
    Wegen ihres angeschlagenen Zustands verzichtete ich, sie darauf hinzuweisen, dass Harrison nicht daran interessiert wäre, weil sie nämlich Brüste hatte – ziemlich große Brüste. Stattdessen sagte ich nur: »Ich weiß … Tut mir so leid, Jess.«
    Nachdem wir die kleine Krise überstanden hatten, verlief die Spanischstunde ohne weitere Vorkommnisse. Jess beruhigte sich allmählich, und als es gongte, war sie schon wieder ganz die Alte und lachte fröhlich über eine Geschichte, die uns Angela über ihren neuen Freund erzählte. Außerdem hatte ich in meinem letzten prueba de vocabulario eine Eins geschrieben und wusste jetzt, wie man regelmäßige Verben im Konjunktiv Präsens konjugierte. Ich hatte also ziemlich gute Laune, als Jess, Angela und ich aus dem Klassenzimmer traten.
    »Und er hat einen Job auf dem Campus«, sagte Angela, während wir den
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