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Von wegen Liebe (German Edition)

Von wegen Liebe (German Edition)

Titel: Von wegen Liebe (German Edition)
Autoren: Kody Keplinger
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Duffy? Echt! Er wusste genau, wie ich hieß! Dieser selbstgefällige Vollidiot konnte mich einfach nicht in Ruhe lassen. Ganz zu schweigen davon, dass meine Haut an der Stelle, an der er mich berührt hatte, immer noch brannte.
    Der Politik-Leistungskurs von Mr Chaucer bestand aus nur neun Schülern, und sieben von ihnen saßen schon im Klassenraum, als ich durch die Tür kam. Mr Chaucer warf mir einen ungehaltenen Blick zu, womit er mir zweifellos zu verstehen geben wollte, dass es jeden Augenblick gongen würde. Zu spät zu kommen war in seinen Augen ein Kapitalverbrechen. Fast zu spät zu kommen stellte ein Vergehen dar. Immerhin war ich nicht die Letzte, das würde mildernde Umstände geben.
    Ich setzte mich auf meinen Platz in der hintersten Reihe, schlug mein Heft auf und betete zu Gott, dass Mr Chaucer mich wegen meiner schweren Sünde nicht zur Rede stellen würde. Meine Gebete wurden erhört und ihm und mir blieb Schlimmeres erspart.
    Der letzte Schüler eilte mit dem Gong ins Klassenzimmer. »Tut mir leid, Mr Chaucer. Ich musste noch die Flyer für die Einweihungsfeier nächste Woche aufhängen. Sie haben doch noch nicht angefangen, oder?«
    Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich aufschaute und sah, wer gerade hereingekommen war.
    Okay, ich habe nie hinterm Berg damit gehalten, dass ich Leute, die ständig über ihren »Liebsten« oder ihre »Liebste« reden, nicht ausstehen kann. Ich gebe offen zu, dass ich Mädchen, die sagen, sie würden jemanden »lieben«, noch bevor sie überhaupt mit ihm zusammen sind, verachte. Und ich mache kein Geheimnis daraus, dass die Liebe meiner Meinung nach Jahre braucht – fünf oder zehn mindestens –, um sich zu entwickeln, weshalb Highschool-Romanzen für mich das Sinnloseste auf der Welt sind. Jeder wusste, dass ich so dachte … aber keiner hatte auch nur die leiseste Ahnung, dass ich, was mich selbst anging, dieser meiner Überzeugung nicht ganz treu war.
    Na ja, gut, Casey und Jess wussten es, aber das zählte nicht.
    Toby Tucker. Abgesehen von der etwas unglücklichen Alliteration seines Namens war er in jeder Hinsicht vollkommen. Er war kein vor Testosteron berstender Footballspieler. Kein Gitarre klampfender Softie. Er schrieb keine Gedichte oder trug Eyeliner. Man würde ihn also nicht als den typischen heißen Typen einstufen, aber das war eigentlich nur von Vorteil für mich, richtig? Sportskanonen, Typen, die in einer Band spielten, und Emos verschwendeten keinen zweiten Blick an – wie Wesley es taktvoll nennen würde – DUFF s. Wahrscheinlich hatte ich bei intelligenten, politisch aktiven und sozial leicht gehandicapten Typen wie Toby mehr Chancen. Oder etwa nicht?
    Von wegen.
    Toby Tucker passte perfekt zu mir. Unglücklicherweise hatte er selbst das noch nicht gemerkt. Was hauptsächlich daran lag, dass ich meine Fähigkeit verlor, zusammenhängende Sätze zu bilden, wenn er in meine Nähe kam. Wahrscheinlich dachte er, ich wäre stumm oder so was. Jedenfalls sah er mich nie an oder redete mit mir, ja, er schien mich auf meinem Platz in der letzten Reihe noch nicht einmal wahrzunehmen. Für ein Mädchen, das einen so fetten Hintern hatte wie ich, fühlte ich mich ziemlich unsichtbar.
    Ich dagegen nahm Toby sehr genau wahr – seinen altmodischen, aber süßen blonden Topfschnitt und seine fast durchscheinend blasse Haut. Seine grünen Augen hinter den Gläsern seiner ovalen Brille. Dass er immer ein Jackett trug, egal, was er sonst anhatte. Und die anbetungswürdige Art, mit der er sich auf die Unterlippe biss, wenn er angestrengt über irgendetwas nachdachte. Ich war … okay, vielleicht nicht gerade verliebt, aber … ich empfand tiefe Zuneigung für Toby Tucker.
    »Aha«, brummte Mr Chaucer. »Dann halten Sie doch morgen die Uhrzeit ein bisschen besser im Auge, Mr Tucker.«
    »Versprochen, Sir.«
    Toby setzte sich eine Reihe vor mich neben Jeanine. Wie eine Stalkerin lauschte ich ihrer Unterhaltung, während Mr Chaucer anfing, irgendetwas an die Tafel zu schreiben. Normalerweise würde ich so etwas nie tun, aber aus Lie…, ich meine Zuneigung machten die Menschen die verrücktesten Dinge. So lautete zumindest die gängige Ausrede.
    »Und, wie war dein Wochenende?«, fragte Jeanine Toby durch ihre konstant verstopfte Nase.
    »Super«, sagte Toby. »Dad ist mit Nina und mir zur University of Southern Illinois gefahren. Hat total Spaß gemacht.«
    »Ist Nina deine Schwester?«, fragte Jeanine.
    »Nein, meine Freundin. Sie geht auf die Oak Hill
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