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Von Traeumen entfuehrt (eShort)

Von Traeumen entfuehrt (eShort)

Titel: Von Traeumen entfuehrt (eShort)
Autoren: Amy Plum
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Zentimeter. Ich kann sie riechen – sie riecht nach Mandeln und Zitronengras – und spüre ihren Atem auf meinen Lippen. Nur noch eine Sekunde und mein Geheimnis fliegt auf. Dann werde ich sie küssen.
    Abrupt wende ich mich ab und verlasse das Atelier, renne die Stufen hinunter und warte in der kalten Februarluft darauf, dass Vincent ankommt.

Kapitel 18
    A m nächsten Tag reist Vincent nach Berlin, um Charles ausfindig zu machen, was bedeutet, dass ich wieder Kate als Leibwächter an die Seite gestellt werde. Statt sie an der Schule abzuliefern, überzeugt sie mich davon, sie zu einem merkwürdigen Reliquienladen in Saint-Ouen zu bringen. Der Laden sieht so alt aus, den könnte es locker schon gegeben haben, als die Heiligen selbst noch auf diesem Planeten rumgerannt sind.
    Kate besteht darauf, allein reinzugehen. Ich gebe ihr fünfzehn Minuten, und als sie nach einer halben Stunde immer noch nicht wieder draußen ist, stürme ich mit gezogenem Schwert hinein. Der einzige, den ich antreffe, ist ein Mann, der extreme Ähnlichkeit mit einer Vogelscheuche hat, mir seine Unschuld beteuert und ängstlich zurückweicht.
    Schon erscheint Kate durch eine der hinteren Türen und brüllt, ich solle aufhören. Dann stellt sie mir eine Mutter und ihren Sohn vor, die beide einer Familie von Heilern angehören, die sich angeblich um die Belange aller Revenants kümmern. Aller Revenants, also auch der Numa.
    Ich bin so wütend auf Kate, dass ich kaum sprechen kann. Mal ganz davon abgesehen, in welche Gefahr sie sich selbst gebracht hat, indem sie in Kontakt zu diesen zwielichtigen Leuten getreten ist. Ich habe durch ihr Verhalten das Versprechen gebrochen, das ich Vincent geben musste. Ich hatte geschworen, sie vor jeglicher Gefahr fernzuhalten. Und ihr hätte etwas passieren können – konnte immer noch etwas passieren – wegen all dem. Wer kann schon sagen, welche Verbindungen diese Heiler zu den Numa haben?
    Selbst nach einem ausgiebigen Schlagabtausch im Auto versteht sie immer noch nicht, warum ich so aufgebracht bin. Weshalb es mir fast rausrutscht. Ich könnte es natürlich auf die Situation schieben, die Aufregung, aber in Wahrheit bin ich es leid, meine Gefühle zu verstecken.
    »Kate, mir liegt was an dir. Du ahnst nicht mal, wie –«
    Etwas in ihrem Blick stoppt mich. Sie sieht ängstlich aus, als fürchte sie, dass ich kurz davor bin, mit meinen Worten alles aus dem Lot zu bringen. Sie weiß es , denke ich.
    Ich lege meine Hand auf ihre. Das Ängstliche verschwindet, sie ist sofort wieder im Kumpelmodus. Und selbst wenn sie weiß, was ich sagen wollte, hat sie dieses Wissen nun so tief begraben, dass es bis auf weiteres keine Gefahr darstellt.
    Ich bringe sie nach Hause und nehme ihr das Versprechen ab, sich nicht wieder so in die Schusslinie zu begeben. Als ich von dort wegfahre, bin ich nur noch ein Schatten meiner selbst. Eine leere Hülle.

Kapitel 19
    I n der folgenden Woche ist die Hölle los. Als meine Ruhephase beginnt ist noch alles in Ordnung, als mein Geist erwacht, herrscht pures Chaos in La Maison.
    Vincent hat in Berlin einen Tipp bekommen, dass jemand aus unseren eigenen Reihen mit den Numa gemeinsame Sache macht. Ein Überfall auf das Geschäft von Kates Großvater bestätigt den Verdacht eines Maulwurfs. Kaum bin ich volant , muss ich Jean-Baptiste und Vincent begleiten, die nacheinander alle Pariser bardia verhören. Die ganze Nacht lang. Als endlich der Morgen graut, sind wir dem Maulwurf kein Stück nähergekommen. JB bricht die Verhöre ab und trommelt alle Anverwandten zu einer Besprechung nach La Maison.
    Auf dem Rückweg bemerke ich Kate und Georgia, die sich hinter einer Straßenecke verstecken und unser Einfahrtstor nicht aus den Augen lassen. Ich bleibe, weil ich wissen will, was das soll. Und prompt verfolgen sie Violette auf einem Motorroller, die vor dem Haus in ein Taxi gestiegen ist. Was mich an sich wenig verwundert, schließlich hat Violette keinen Führerschein, aber als auch noch Arthur ihr auf einem Motorrad hinterherfährt, weiß ich, dass hier irgendwas nicht stimmt.
    Ich bleibe in der Nähe von Kate und Georgia, bis sie den Roller am Fuße von Montmartre abschließen und Arthur von dort die Treppen hinauffolgen. Violette habe ich längst aus den Augen verloren und entscheide, Vincent darüber in Kenntnis zu setzen, dass seine Freundin die Schule schwänzt, um mit ihrer Schwester Geheimagentin zu spielen.
    Ich dachte, es interessiert dich vielleicht, dass deine Freundin
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