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Von Traeumen entfuehrt (eShort)

Von Traeumen entfuehrt (eShort)

Titel: Von Traeumen entfuehrt (eShort)
Autoren: Amy Plum
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so nah spüren. Ich will derjenige sein, den sie strahlend anlächelt. Für die Dauer dieses Liedes gestatte ich mir alles, und als es vorbei ist, berühre ich noch einmal ihre Wange und stelle mir vor, dass wir zusammen sind.
    Meine List – nur die Wahrheit zu sagen – funktioniert ganz vortrefflich. Selbst nachdem ich sie fest an mich gepresst und ihr Schmeicheleien ins Ohr geflüstert habe, lächelte Vincent mich an, und Geneviève sagt spontan zu Kate, dass ich harmlos bin.
    Mit einem leichten Gefühl von Verzweiflung übergebe ich sie an Vincent. Ich will, dass er wütend ist auf mich. Ich will, dass er mich in meine Schranken weist. Denn dann ist es raus und ich muss meine Gefühle nicht länger verbergen. Aber er vertraut mir zu sehr, um mich überhaupt zu verdächtigen. Und ich habe ihn viel zu gern, um ihn zu verletzen.
    Ein paar Tage später trommelt Jean-Baptiste trommelt alle Hausbewohner zu einer Besprechung zusammen. Charles und Charlotte sind bereits am Neujahrstag in den Süden aufgebrochen, und Violette und Arthur haben ihre Plätze eingenommen. Die beiden sind jedoch gerade bei Geneviève, um sie zu trösten, da ihr Ehemann gerade gestorben ist. Wir sind also nur zu fünft: Gaspard, der nervös neben JB sitzt und Vincent, Ambrose und ich, die uns am Feuer wärmen.
    Jean-Baptiste trinkt einen Schluck Wein, stellt dann das Glas auf den Tisch und wendet sich an uns: »Wie bereits erwähnt, bin ich davon überzeugt, dass die Numa einen neuen Anführer haben. Violette hat ein paar ihrer alten Kontakte in der Numawelt darauf angesetzt, herauszufinden, um wen es sich handelt. In der Zwischenzeit möchte ich euch über eine Strategie in Kenntnis setzen, die Gaspard und Vincent gefunden haben, um es Vincent zu ermöglichen, sich dem Drang zu sterben zu widersetzen.
    Wie ihr alle wisst, besteht zwischen den Numa und uns ein Waffenstillstand. Wir dürfen einander nur angreifen, wenn es dafür sehr gute Gründe gibt. Für die Strategie, die Gaspard und Vincent vorschlagen, ist jedoch das unbegründete Töten von Numa notwendig. Ich ziehe eine Aufhebung des Waffenstillstands in Betracht. Unter anderem auch, da Lucien bereits mit seinem Angriff auf ein Mitglied unserer Familie in unseren eigenen Wänden dagegen verstoßen hat.«
    »Yee-haw«, freut sich Ambrose, den schon jetzt nichts mehr halten kann. »Brauchst du Freiwillige?«
    »Bitte, Ambrose, mäßige dich«, mahnt JB. »Ich habe mich noch nicht endgültig entschieden. Aber zunächst sollte Vincent euch vielleicht alles Weitere erklären.«
    Vincent schiebt sich einen Stuhl vors Feuer, stützt sich mit den Ellbogen auf die Oberschenkel, die Hände fest ineinander verschränkt.
    »Unsere Strategie kann sich als äußerst gefährlich entpuppen, weshalb ich euch um eure Mithilfe bitten möchte«, sagt er. »Vor ein paar Wochen sind Gaspard und ich auf die Lösung gestoßen, die wir gesucht haben. Man nennt sie den ‚dunklen Weg‘. Es geht darum, Numa zu töten, um ihre Energie in sich aufzunehmen.«
    »Aber das ist doch nichts Neues«, fällt Ambrose ein. »Der Energierausch kommt ganz automatisch, wenn man einen von diesen Mistkerlen plattgemacht hat. Das ist doch gerade der Reiz daran. Mal abgesehen vom Kämpfen.«
    »Da hast du schon recht«, meldet sich Gaspard zu Wort, »der dunkle Weg hingegen ist ein systematisches Töten unserer Feinde. Er wird Vincent höchstwahrscheinlich die nötige Kraft geben, dem Drang zu sterben zu widerstehen, so dass er ein Versprechen erfüllen kann, das er Kate gegeben hat. Das kam bisher wegen des bestehenden Waffenstillstands nicht mal in Frage.«
    Ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache. Ich kann natürlich nachvollziehen, dass Vincent wirklich alles erdenkliche tun würde, um auch der letzten von Kates Befürchtungen die Grundlage zu nehmen. Das würde ich an seiner Stelle genauso machen , denke ich mit aufblitzender Eifersucht, schiebe den Gedanken aber schnell beiseite. Vincent bittet hier um Unterstützung, allerdings kommt mir die Sache auf mehreren Ebenen extrem gewagt und gefährlich vor. »Wenn es nur eine Handvoll wirklich alter Quellen dazu gibt, wieso seid ihr euch dann so sicher, dass das auch funktionieren wird?«, frage ich. »Weil, wenn es das nicht tut, dann haben wir die Numa umsonst aufgescheucht und riskieren damit einen Vergeltungsschlag.«
    »Violette hat uns die Wirkung des dunklen Wegs bestätigt«, sagt Gaspard. »Sie hält ihn für eine erfolgversprechende Strategie. Außerdem hat einer
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