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Von Traeumen entfuehrt (eShort)

Von Traeumen entfuehrt (eShort)

Titel: Von Traeumen entfuehrt (eShort)
Autoren: Amy Plum
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dass der Club leer ist.
    »Ich schätze mal, um diese Zeit braucht ihr an einem Samstag nicht mehr groß mit Kundschaft zu rechnen«, sage ich und gebe jeder der Frauen einen Hundert-Euro-Schein. »Reicht das, um euch davon zu überzeugen, euch anzuziehen und zu gehen?« Beide grinsen breit, verschwinden im hinteren Bereich des Clubs und eilen schon nach einer Minute, vollständig bekleidet, aus der Eingangstür, die ich hinter ihnen verschließe.
    »Kommst du von allein raus oder sollen wir dich holen?«, brüllt Ambrose durch die Bürotür. Dann wirft er Vince und mir einen Blick zu und zuckt mit den Schultern.
    »Eintreten«, sagt Vincent und zieht sein Schwert. Doch bevor Ambrose der Aufforderung nachkommen kann, stürzt der Numa heraus und schwingt dabei eine gigantische Streitaxt.
    Ambrose springt beiseite und pfeift dabei durch die Zähne. »Na, das nenne ich mal eine Axt!« Dann weicht er erneut aus, als die Waffe auf ihn zu saust.
    Vincent braucht zwar keine Unterstützung, trotzdem greife ich den Riesen an und lasse die Axt auch nach mir schwingen. Seine Masse ist definitiv ein Vorteil, weil er dadurch seinen Hieben eine unfassbare Wucht verleihen kann. Glücklicherweise bin ich viel schneller als er, sonst hätte ich bereits einen Arm weniger.
    Nun erhebe ich mein Schwert gegen ihn und er brüllt laut, als die Klinge seinen Bauch aufschlitzt. Er holt noch einmal mit beiden Händen Schwung, die Axt hoch über dem Kopf, doch da macht Vincent einen Satz nach vorn und versenkt das Schwert in seiner Brust.
    Der Numa sieht überrascht aus, als die Klinge in seinen Brustkorb dringt. Kaum erreicht sie sein Herz, lässt er die Axt fallen und stürzt auf die Knie. Mit beiden Händen versucht er, das Schwert herauszuziehen, kippt dann aber seitlich um und bleibt reglos in einer sich ausbreitenden Blutlache liegen.
    »Die ist aber gut gebaut, Jungs«, sagt Ambrose, der sich gerade der Streitaxt angenommen hat. Er fährt mit dem Finger über die Klinge und testet, wie scharf sie ist. »Gut, dass er dich nicht zuerst getroffen hat. Dieses Schätzchen ist eine 1a-Mordmaschine«, staunt er. »Und jetzt gehört sie mir, nur mir«, summt er, als hätte er ein Kind im Arm.
    Vincent ballt die Hände zu Fäusten und zittert, während sich die Energie des Numa auf ihn überträgt. Er wirft mir einen Seitenblick zu und ich sehe die Veränderung in ihm. Ein dunkler Schimmer erscheint in seinen Augen, ein abgrundtief böser Ausdruck zeigt sich auf seinem Gesicht, als diese fremde Energie in ihn und sein Wesen eindringt. Schon nach wenigen Augenblicken sieht er jedoch wieder wie der übliche bardia aus, allerdings wie einer, der ein paar Dosen Red Bull gekippt hat. »Ha!«, jubelt er und fasst ein bisschen zu fest nach meinem Arm. »Das funktioniert, Jules. Ich kann das spüren!«
    »Schön, schön«, sage ich und frage mich ernsthaft, ob die Sache mit dem dunklen Weg wirklich der Weisheit letzter Schluss ist. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass Vincent irgendwann wie ein rasender Numa auf uns losgeht, aber der Effekt der dunklen Energie ist jetzt schon zu erkennen, und er ist ein bisschen beängstigend, um mal maßlos zu untertreiben. »Wie viele von denen musst du eigentlich abmurksen?«, frage ich und winde mich aus seinem noch immer festen Griff.
    »Ich muss ein paar Monate dranbleiben und alle paar Tage einen plattmachen«, antwortet er. »Zumindest, wenn es nach den Berechnungen von Gaspard und Violette geht.«
    Er klatscht erwartungsvoll in die Hände, und holt dann sein Handy hervor. »Hi Gaspard. Schickst du uns einen Rettungswagen zum Le Boudoir, Boulevard de Clichy? Einfache Tour zum Krematorium.« Er legt auf und schaut Ambrose und mich mit irrem Blick an. Wenn ich mich richtig an meine Erfahrungen mit Numa-Energie erinnere, dann wird der Rausch ein, zwei Stündchen anhalten. »Bis Montmartre ist es nicht weit«, sagt er. »Wer hat Bock, ein bisschen die Treppen rauf und runter zu rennen?«

Kapitel 14
    A ls ich in der darauffolgenden Woche aus meiner Ruhephase erwache, gilt mein allererster Gedanke Kate. Dadurch, dass ich Vincent regelmäßig auf seinen Beutezügen als Leibwächter begleiten muss, ist das Ziel, meine Gefühle für Kate zu vergessen, in weite Ferne gerückt. Ich habe ein überwältigendes Bedürfnis, sie zu sehen, sie zu besuchen und ihr zu folgen, egal wohin ihr Alltag sie verschlägt.
    Einmal habe ich es sogar gemacht. Ich war in ihrem Zimmer und habe ihr dabei zugesehen, wie sie auf dem Bett
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