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Von Natur aus kreativ

Von Natur aus kreativ

Titel: Von Natur aus kreativ
Autoren: Ernst Poeppel , Beatrice Wagner
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Übereinandergetürmte Räume in einem Bürotower isolieren die Menschen voneinander, und durch fehlenden Kontakt zu anderen bleiben kreative Potenziale ungenutzt.
    Das Prinzip der Kreativität ist eine unglaubliche Leistung der Natur, und was sich in der Natur bewährt, das wird immer wieder angewandt. Dies schlägt eine Brücke zwischen den molekularen und den sozialen Prozessen, weshalb die Anforderungen an die Funktionstüchtigkeit einer Zelle und eines Büroraumes vom Prinzip her gleich sind.
    Die Beispiele der Zelle und der Büroräume verdeutlichen also zwei Grundvoraussetzungen dafür, unsere Kreativitätspotenziale zu entfalten: die Ruhe und Entfaltungsmöglichkeit einerseits und der Kontakt und Austausch mit anderen andererseits. Kreativität findet zwischen den extremen Polen Isolation und Integration statt. Oder, psychologisch betrachtet: zwischen Introversion und Extraversion. Dies mögen als aktuelles Beispiel die fehlgeschlagenen Ermittlungen bei den Morden des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU), auch kolportiert unter „Zwickauer Zelle“, verdeutlichen: Der fehlende kommunikative Austausch zwischen den einzelnen Strafverfolgungsbehörden – auch eine Art von Zellen – verhinderte, dass Kreativität sich entfalten und man zu Ergebnissen und einem Gesamtbild kommen konnte. Die terroristische Neonazi-Zelle NSU hingegen spielte bloß ein (destruktives) Programm ab – dafür allerdings war die Isolation sogar förderlich.
    Aus der Biologie ist der Ausgleich zwischen zwei Extremen als Homöostase bekannt. Wir sind von vorneherein in ein genetisches Programm eingebettet, das Stoffwechsel, Körpertemperatur, Blut- oder pH-Werte nur im „mittleren“ Bereich funktionieren lässt – jeder Ausschlag zu einem Extrem hingegen ist äußerst ungesund. Auch im sozialen Umfeld versuchen wir immer, die richtige Position zu finden, die weder zu extrem in die eine Richtung geht, noch zu sehr in die andere. Nach einer öden Bürowoche wollen wir am Wochenende etwas erleben; wenn eine Woche aber sehr aufregend war, suchen wir am Wochenende eher Ruhe und Erholung. Um den Ausgleich herzustellen und dieLebensumstände entsprechend zu gestalten, brauchen wir Kreativität. Das ist ein Sinn von Kreativität, der sich durch das ganze Buch zieht, und dem wir in immer unterschiedlichen Umständen begegnen. Kreativität ist das Werkzeug, mit dem wir uns an die Herausforderungen der Welt anpassen können.
    Wissen es viele Unternehmen also nicht besser? Ist eine Infrastruktur, die Kreativität behindert, nicht kontraproduktiv und schränkt schlussendlich die Gewinnmarge ein? Und berauben Unternehmen ihre Mitarbeiter tatsächlich nur aus Unwissenheit der Grundlage für Kreativität? Auf der Führungsebene wird die Kreativität der Mitarbeiter oftmals als Hindernis für die Funktionsfähigkeit und damit die Produktivität eines Unternehmens betrachtet. Denn Kreativität beinhaltet auch Unvorhersehbares, und das ist für die Linie eines Unternehmens nicht immer gewünscht. Doch durch die Beseitigung von Kreativität entstehen neue Probleme: Wer nicht mehr das Gefühl hat, innerhalb seines Bereichs eigenverantwortlich entscheiden zu dürfen, sondern Aufgaben nur noch abarbeiten muss, der steuert auf Frustration und Burn-out zu. Kreative Arbeit ist immer auch erfüllende Arbeit, für die sich Mitarbeiter gerne engagieren. Doch dafür müssen sie Aufgaben zu Ende bringen dürfen, erst dann kann sich ein Belohnungsgefühl einstellen: das Gefühl, dass uns etwas gelungen ist.
    Wir müssen also Büroräume, Arbeitsplätze oder andere Begegnungsstätten kreieren, welche uns optimal arbeiten und denken lassen. Dazu meldet sich nun Stararchitekt Gunter Henn zu Wort, dessen Aufgabe es ist, in großem Stil Bauten zu erschaffen, in denen die Kreativität Fuß fassen kann, von Forschungszentren und Hochschulgebäuden über Ausstellungsräume bis hin zu Bürogebäuden. Anschließend erläutert Isolde Zondler, die zusammen mit ihrem Mann Urs Zondler einen der schönsten Golfclubs in Deutschland mit einem vorzüglichen Restaurant betreibt, ihre persönlichen Erfolgsrezepte.

Ich spüre, wenn etwas perfekt ist
    Ein Gespräch mit Gunter Henn

    Gunter Henn – einer der Großen unter den Architekten: In München hat er zusammen mit seinem Team das Projekthaus im Forschungs- und Innovationszentrum von BMW entworfen, für Volkswagen die Autostadt Wolfsburg und die Gläserne Manufaktur Dresden, sowie viele weitere maßgebliche Gebäude
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