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Von Murkel Schnurri und anderen Katzen

Von Murkel Schnurri und anderen Katzen

Titel: Von Murkel Schnurri und anderen Katzen
Autoren: Barbara Kraa
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Katze. Unser Murkel war eines Tages nicht mehr nach Hause gekommen und unser Schnurri - ein wunderschöner Tiger-Kater - fühlte sich etwas alleine.
    Mein Vater machte als Allgemeinmediziner seine Hausbesuche zur damaligen Zeit mit einem Motorroller. Eines Nachmittags kam er von einem Hausbesuch bei einem Bauern in der Umgebung. Ich freute mich immer, wenn ich meinen Vater nach Hause kommen sah und lief ihm fröhlich entgegen. Er machte ein ganz geheimnisvolles Gesicht, knöpfte seine Jacke auf am Hals, und sofort erschien das rotbraune Köpfchen eines kleinen Katers.
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    Jürgen
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    Mit großem Hallo wurde unser neuer Familienzuwachs begrüßt, wanderte von Arm zu Arm und wurde von der ganzen Familie gestreichelt. Nur Plüschi tat sich etwas schwer mit dem kleinen Zwergenkater. Eines Tages kam er dann nicht mehr nach Hause, was uns traurig machte. Wir überlegten lange, wie der neue Kater heißen sollte. Da er wie ein kleiner Fuchs aussah - und unser Vater einen Freund namens Jürgen Fuchs hatte - nannten wir ihn Jürgen. Ein blöder Name für einen Kater, aber er schien ihm zu gefallen, denn, wann immer ich ihn rief, kam er sofort.
    Der Kater und ich hatten eine enge Beziehung. Ich konnte fast alles mit ihm anstellen und er gehorchte nur mir. Weil er so klein und niedlich war, gab ich ihm mit vom Taschengeld gekauftem Nuckelfläschchen, Milch zu trinken gegeben. Er war nachher so geschickt, dass er - in meinen Armen auf dem Rücken liegend - das Fläschchen selber mit den Pfoten halten
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    konnte. Die Erwachsenen schüttelten zwar den Kopf, aber ließen mich gewähren, weil es dem Kater scheinbar gefiel.
    Auch “Jürgen“ wuchs zu einem stattlichen Kater heran, zum Schrecken der Nachbarschaft, aber im Umgang mit mir war und blieb er das Schmusekätzchen.
    Als er schon ausgewachsen war, bekam ich zu Weihnachten einen Korbwagen mit Gardinen. In Ermangelung einer Puppe zog ich dem Kater ein Puppenjäckchen und Mützchen an, legte ihn in den Puppenwagen, deckte ihn zu und fuhr draußen mit ihm spazieren. Da er sich friedlich verhielt und auch zu schlafen schien, glaubte ich, dass es ihm gefiel. Bis eine Freundin kam und die Gardine an die Seite schob, weil sie glaubte, ich hätte auch eine neue Puppe bekommen. Vielleicht habe ich das auch so erzählt. In diesem Moment ergriff mein “Jürgen“ die Flucht, was ein bisschen komisch aussah mit seiner Verkleidung. Ich schämte mich sehr und hatte Mühe, den Kater einzufangen und ihm die Puppensachen wieder auszuziehen. Obwohl für uns Beide die Situation etwas peinlich war, hat der Zwischenfall die Vorliebe des Katers, im Puppenwagen zu schlafen, nicht gebrochen.
    Mit dem Freitod meiner Mutter, kurz vor meinem zehnten Geburtstag, veränderte sich mein Leben. Ich gab meine Streifzüge durch die Umgebung auf und hielt mich mehr zu Hause auf, wo mir mein Kater oft Gesellschaft leistete und ich ihm meine Trauer ins Fell heulen konnte.
    Nach einigen Jahren heiratete mein Vater wieder. Seine Frau hatte zu meinem Leidwesen eine starke Abneigung gegenüber Katern. Für “Jürgen“ und mich brach eine schwere Zeit an. Das familiäre Zusammenleben litt sehr stark darunter. Mein fünf Jahre älterer Bruder verpflichtete sich bei der Bundeswehr und ich wurde nach Wilhelmshaven zu einer entfernt bekannten Familie als “Pflegetochter“ geschickt. Meine zwei Jahre ältere Schwester hielt die Stellung. Sie kümmerte sich weiter um den Kater, den ich leider nicht mit nach Wilhelmshaven nehmen durfte.
    Bei einem meiner späteren Familienbesuche war der Kater nicht mehr da. Mir wurde gesagt, dass er irgendwann nicht mehr nach Hause gekommen sei. Ich war sehr traurig, fand mich aber schließlich damit ab.
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    ZEITEN ÄNDERN SICH
    Die nun folgenden Jahre waren ausgefüllt mit Schule, Tanzstunde, Ausbildung und Beruf. Der Wunsch nach einem Tier blieb aber vorhanden. Jeder Hund oder jede Katze, die mir über den Weg liefen, wurden gestreichelt.
    Meine Ausbildung und mein Beruf als Kinderkrankenschwester führten mich nach Hamburg. Dort wohnte ich im Schwesternhaus, wo keine Tierhaltung möglich war.
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    Bogomil
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    Doch sobald mein zukünftiger Mann Jürgen und ich die erste gemeinsame Wohnung bezogen, war der Wunsch nach einem Tier wieder da. Ich hatte inzwischen meine Stelle im Krankenhaus aufgegeben und arbeitete als Gruppenleiterin in einer Einrichtung für geistig behinderte Kinder. Jetzt hatte ich einen
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