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Von Murkel Schnurri und anderen Katzen

Von Murkel Schnurri und anderen Katzen

Titel: Von Murkel Schnurri und anderen Katzen
Autoren: Barbara Kraa
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Trockenfutter und Wasser zu geben. Damit war mein Sohn einverstanden und wir ließen den Kater in Ruhe fressen. Als wir vom Einkaufen zurückkamen, war er auch nicht mehr zu sehen. Im Laufe des Tages vergaßen wir diese Episode, als sie uns am frühen Abend wieder einholte. Ich machte mit beiden Kindern, bevor sie ins Bett sollten, noch einen kleinen Spaziergang durch unser Wohngebiet. Vor einem Haus saßen mehrere Kinder auf der Treppe. Im Vorbeigehen sah ich, wie ein fünfjähriges Mädchen mit einer Katze auf dem Arm aus dem Haus kam und sagte: „Meine Mutter will keine Katze, ich darf sie nicht behalten“.
    Schnell hatte ich erkannt, dass sie unseren kleinen Findling vom Morgen auf dem Arm hatte. Ich ging zu den Kindern hin und fragte, ob sie wüssten, wem die Katze gehöre. Sie erzählten ganz aufgeregt, der kleine Tiger liefe schon den ganzen Nachmittag hinter ihnen her und ließ sich streicheln und auf den Arm nehmen. Wieder bat Jan-Philipp mich, die Katze mit nach Hause zu nehmen. Da keines der Kinder die Katze haben wollte oder durfte, habe ich mich erbarmt und den kleinen Kater mit nach Hause genommen. Dort habe ich den schmutz-starrenden kleinen Kerl erst einmal gebadet, entfloht und ihm etwas zu fressen gegeben. Er ließ alles über sich ergehen, so glücklich schien er, endlich ein Zuhause gefunden zu haben. Ich machte ihm ein provisorisches Körbchen an der Heizung fertig, wo er sich sauber und gesättigt zusammenrollte und die ganze Nacht durchschlief. Als Jürgen am Abend nach Hause kam, zeigte Jan-Philipp seinem Vater stolz unseren Familienzuwachs. Nach anfänglichem Zögern beteiligte er sich an der Namensgebung. Die kleine, schlafende Fellkugel schnurrte so laut und zufrieden, dass wir den kleinen Kater “Schnurri“ tauften.
    Am nächsten Morgen erwartete uns ein lebhaftes und waches Kerlchen, das sofort sein neues Zuhause unternehmungslustig erkundete. Er ließ sich dabei auch nicht von einer fauchenden und erbosten Kitty stören. Nach 14 Tagen hatte sich unsere Katzendame an den neuen Hausgenossen gewöhnt. Bald tobten beide gemeinsam das Treppenhaus rauf und runter.
    Unser Schnurri wuchs zu einem wunderschönen und kräftigen Tigerkater heran, der sein Revier und seine Katzendame Kitty furchtlos verteidigte. So manchen Morgen musste ich die Reste seiner nächtlichen Jagd vom Balkon entsorgen: ausgewachsene Tauben, Kaninchen und Fische aus den Teichen der Nachbarn waren seine Beute. Wenn er draußen war, war er ein kleines Raubtier, aber sobald er im Haus war, schmuste er mit den Kindern und ließ sich willig auf den Arm nehmen und knuddeln.
    Schnurri suchte sich auch ein zweites Zuhause in der Nachbarschaft bei einer Witwe mit zwei fast erwachsenen Söhnen. Wenn es nachts kalt war oder regnete und einer von den jungen Männern sein Fahrrad in den Garten schob, heftete er sich an dessen Fersen und ging mit ihm ins Haus. Dort schlief er, bis morgens die Bewohner aufstanden und er laut maunzend nach draußen wollte. Dann kam er nach Hause, inspizierte seinen Fressnapf und rollte sich noch einmal in seinem Körbchen zusammen.
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    Jan-Philipp und Sebastian mit Schnurri
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    SCHNURRIS TOD
    Schnurri war ungefähr sechs Jahre alt, als ich ihn morgens vor der Haustür, auf der Fußmatte kauernd, vorfand. Er wirkte apathisch und speichelte stark aus dem Maul. Bevor ich mit ihm zum Tierarzt gehen konnte, machte ich die Kinder für die Schule fertig. Ich war sehr besorgt, denn der Kater wirkte richtig krank. Der Tierarzt konnte aber nichts finden, meinte es sei eine Erkältung und gab der Katze eine Antibiotika-Spritze und mir den Rat, wenn es nicht besser würde, am nächsten Tag wiederzukommen. Der Kater fraß nichts, sondern schlief den ganzen Tag. Am Abend verschlimmerte sich sein Zustand. Er lag auf dem Sofa und maunzte kläglich, wenn ich ihn allein ließ. So saßen Jürgen und ich die ganze Nacht bei dem Kater und bald wurde uns klar, dass er sterben würde. So war es auch. Ich verwünschte den Tierarzt, der nicht erkannt hatte, dass das Tier offensichtlich vergiftet worden war und nun unter furchtbaren Schmerzen sterben musste. Bevor die Kinder zur Schule gingen, begruben wir alle unseren Schnurri unter vielen Tränen bei uns im Garten.
    Den Tierarzt habe ich am Vormittag angerufen und ihm seine Unfähigkeit vorgeworfen. Ich bin nie wieder bei ihm gewesen, sondern habe mir für Kitty einen neuen Tierarzt gesucht. Diesem Kater haben wir sehr
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