Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich
Autoren: Caprice Crane
Vom Netzwerk:
fühlte sich nach einer Weile ziemlich warm und lustig an. Als wir uns dem Rockefeller Center näherten, machten wir uns Sorgen, dass wir vielleicht keinen guten Platz bekämen, und rannten die letzten paar Blocks.
    Als wir dort ankamen, war es erstaunlich ruhig. Es standen ein paar Schilder herum, die den Leuten sagten, wo sie langgehen sollten, aber es waren keine Leute da. Wir überquerten die Straße bei Saks Fifth Avenue und gingen direkt in das Rockefeller Center hinein. Leer, bis auf einige Eisläufer auf der Eisbahn. Der Baum war da, aber er war nicht beleuchtet.
    Dann sahen wir das Schild, auf dem der Dienstag als Beleuchtungstag angekündigt wurde. Heute war Montag. Wir waren früh. Vierundzwanzig Stunden und zwölf Minuten zu früh. Wir schauten uns an und brachen vor Lachen in Tränen aus. Vielleicht kam es durch die Kälte, dass wir echt hysterisch waren. Er küsste mich neben dem unbeleuchteten Baum, und ich hätte schwören können, dass die Lichter für eine ganz kleine Sekunde lang eingeschaltet waren. Wir hatten einen Riesenspaß miteinander, hielten auf unserem Spaziergang Händchen, und waren uns einig, dass wir es total versaut hatten, es aber so viel mehr Spaß machte, als sich durch Menschenmassen hindurchzukämpfen. Wir freuten uns so sehr darüber, es falsch gemacht zu haben, dass wir entschieden, es gar nicht richtig machen zu wollen.
    Von diesem Moment an veränderte sich zwischen Dirk und mir alles. Und zuerst sogar zum Guten.
    Auf einmal fing er an, mich zu seinen Büroveranstaltungen einzuladen. Ich wurde allen Partnern vorgestellt, und sie nahmen mich schnell in ihre feingestrickte Familie auf – und hatten keine Hemmungen anzunehmen, dass Dirk und ich unsere eigene gründen würden. Egal, wie viel er zu tun hatte, er rief mich jeden Tag an, nur um meine Stimme zu hören. (Später rief er an, »nur um meine Stimme zu hören«, wollte aber eigentlich nur sichergehen, dass ich zu Hause war und ihn nicht bei den Dingen erwischte, die er sonst wo noch so trieb.)
    In diesen ersten paar Monaten fühlte ich mich wie die glücklichste Frau auf der ganzen Welt. Wir gingen durch die Straßen, er hielt meine Hand, und ich fühlte mich irgendwie cool, ein Gefühl, das ich selten hatte. Wir kochten zusammen. Also eigentlich kochte ich für ihn, aber er hielt sich währenddessen bei mir auf und spielte den olympischen Kampfrichter.
    »Jetzt schlägt Jordan ein Ei auf«, kommentierte er, »schauen wir, ob sie es schafft, den Schale-in-Eigelb-Schnitzer zu vermeiden, der in dieser Disziplin so häufig vorkommt. Der Schwierigkeitsgrad ist ungefähr sieben, aber Jordan scheint in diesem Wettkampf sehr geschickt zu sein.« Manchmal hielt er sogar ein Schild mit einer Wertung hoch. Ich protestierte, wenn ich eine niedrigere Wertung bekam, als ich verdient hatte, aber normalerweise war er ziemlich fair.
    Nach den ersten Dates wurde unser Sexleben ziemlich heiß. Er hatte einige Jahre Vorsprung und war wesentlich erfahrener als ich – und er half mir dabei, zu zeigen, was in mir steckte. Ich glaube, ich hatte noch nie oben gelegen, bevor ich ihn getroffen hatte. Wirklich, ich hielt mich für die langweiligste Nummer auf dem ganzen Planeten. Aber niemand hatte sich jemals beschwert, also wusste ich es nicht besser. Die meisten Typen waren einfach froh, flachgelegt zu werden, Punkt. Aber Dirk zeigte mir eine völlig neue Welt, und dafür war ich ihm ewig dankbar.
    Der Punkt ist, dass wir zusammenschmolzen. Unsere ersten sechs Monate waren so romantisch, dass er jedes Mal, wenn er eine Stunde zu spät war, versuchte, mir Frühstück im Bett zu servieren. Die Rühreier waren gnadenlos verbrannt, lagen aber trotzdem auf dem Tablett mit einer Rose und einem selbstgemachten Gutschein für »ein köstliches, nicht angebranntes Frühstück in unserem Lieblingsrestaurant«. Und für jedes Mal, wenn er überhaupt nicht auftauchte, schneite er kurz darauf uneingeladen bei mir herein, weil er es nicht erwarten konnte, mich zu sehen. Diese Bindung war so stark, dass sie mich später durch die harten Zeiten trug, in der Hoffnung, wir würden zueinander zurückfinden. Ich versuchte ständig, die Romantik in unserer Beziehung wiederzubeleben. Meistens versagte ich kläglich.
    So, da waren wir … zwei Jahre später, und die Dinge hatten sich ganz klar geändert. Dirks Appartement sah immer noch wie ein Verbindungshaus aus, und es roch auch so. Er teilte sich ein Einzimmer-Appartement mit Jim Murphy, einem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher