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Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen
Autoren: Sophie Kinsella
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Industriebrache.«
    Misstrauisch sehe ich ihn an. Er sieht nicht aus, als wenn er lügen würde.
    »Aber... die Pläne«, sage ich. »Wir haben doch die Pläne!«
    »Alte Pläne.« Er zieht die Augenbrauen hoch. »Da hat irgendjemand nicht ordentlich recherchiert.« Er wirft einen Blick auf Robin. »Vielleicht der da?«
    Oh Gott. Das könnte stimmen.
    Mein Kopf schwirrt. Das kriege ich jetzt gar nicht alles auf einmal verpackt. Sie haben gar nicht vor, an dieser Stelle ein Einkaufszentrum zu bauen.
    Wir haben uns alle hier versammelt, pfeifen und rufen ... ohne Grund.
    »Das heißt also«, - Luke verschränkt die Arme vor der Brust -, »dass die Arcodas-Gruppe trotz deiner wirklich überzeugenden Publicitykampagne gar keine Bösewicht ist. Sie hat nichts falsch gemacht.«
    »Aha.« Ich winde mich und werfe an Luke vorbei einen Blick auf die drei missmutigen Herren von der Arcodas-Gruppe. »Und... deine Kunden sind vermutlich nicht gerade erfreut von unserer Aktion?«
    »Sie sind nicht unbedingt entzückt, nein«, pflichtet Luke mir bei.
    »Ah... das tut mir Leid.« Ich lasse den Blick über die unruhige Menge schweifen. »Dann möchtest du wohl gerne, dass ich das jetzt verkünde? Oder?«
    In Lukes Augen blitzt es für den Bruchteil einer Sekunde genauso auf, wie es immer aufblitzt, wenn er etwas im Schilde führt.
    »Na ja«, sagt er. »Eigentlich habe ich eine viel bessere Idee. Da du ja nun schon so freundlich warst, so viele Medienvertreter zusammenzutrommeln...«
    Er wendet sich der Menge zu, schnappt sich das Mikrofon und tippt darauf, um sich Gehör zu verschaffen. Die Menge antwortet mit Buhrufen und Pfiffen. Selbst Suze fuchtelt weiter mit ihrem Transparent herum.
    »Meine Damen und Herren«, ertönt Lukes dunkle, feste Stimme. »Sehr geehrte Pressevertreter. Die Arcodas-Gruppe hat mich gebeten, eine Stellungnahme abzugeben.«
    Er wartet geduldig ab, bis die Unruhe sich gelegt hat, und betrachtet dann zufrieden die Menge.
    »Der Mensch und seine Bedürfnisse ist das, was bei der Arcodas-Gruppe stets im Mittelpunkt steht. Und darum pflegt die Arcodas-Gruppe eine Kultur des Zuhörens. Die Arcodas-Gruppe ist ein Unternehmen, das Rücksicht nimmt. Ich hatte soeben hier oben die Gelegenheit, mit Ihrer Repräsentantin zu sprechen...« Er zeigt auf mich. »Und ich habe mir alle ihre Argumente angehört.«
    In Erwartung dessen, was nun folgt, herrscht Totenstille. Alle sehen vollkommen fasziniert zu Luke herauf.
    »Mit dem Ergebnis, dass... ich hiermit bekannt geben kann, dass die Arcodas-Gruppe sich die bauliche Erschließung und Nutzung dieses Gebietes hier noch einmal überlegt hat.« Luke lächelt. »Es wird an dieser Stelle kein Einkaufszentrum geben.«
    Die Menge schweigt perplex - doch dann bricht überschwängliche Freude aus. Alle jubeln und fallen einander in die Arme, die Trillerpfeifen kommen wieder zum Einsatz, und die Trommeln werden windelweich geschlagen.
    »Wir haben es geschafft!«, höre ich Jess trotz des Lärms rufen.
    »Wir haben es ihnen gezeigt!«, kreischt Kelly.
    »Ich möchte Sie bei dieser Gelegenheit gerne auch auf die vielen umweltpolitischen Initiativen aufmerksam machen, die die Arcodas-Gruppe finanziell unterstützt«, schnurrt Luke dann förmlich noch ins Mikrofon. »Entsprechende Faltblätter werden in diesen Minuten verteilt. Und natürlich auch Pressemappen. Viel Vergnügen!«
    Moment mal. Luke hat das hier ja komplett in ein positives PR-Event für seinen Kunden verwandelt! Er hat unsere Veranstaltung gekapert!
    »Du linke Bazille!«, zische ich und lege dabei die Hand auf das Mikrofon. »Du hast sie alle getäuscht!«
    »Die schöne Landschaft ist gerettet.« Er zuckt mit den Schultern. »Der Rest ist doch Nebensache, oder?«
    »Nein! Darum geht es -«
    »Wenn dein Team professionell recherchiert hätte, würden wir wohl kaum hier stehen, und ich müsste nicht irgendwie die Situation retten.« Er lehnt sich hinunter und ruft Gary, der damit beschäftigt war, Informationsmaterial zu verteilen. »Gary, würdest du die Arcodas-Leute bitte zum Wagen bringen? Und sag ihnen, dass ich noch etwas länger bleibe, um weiter zu verhandeln.«
    Gary nickt und winkt mir fröhlich zu, doch das ignoriere ich. Ich bin stinksauer auf die beiden.
    »Und... Wo soll das Einkaufszentrum jetzt gebaut werden?«, will ich wissen, während ich die sich im Freudentaumel befindliche Menge beobachte. Kelly und Jess umarmen sich, Jim klopft Robin auf den Rücken, und Edie und Lorna wedeln mit ihren pinken
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