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Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen
Autoren: Sophie Kinsella
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geliehen hat, und hält eines ihrer selbst gemalten Plakate hoch. Die Sonne scheint, und alle sind super gelaunt.
    »Hände weg von unserm Land!«
    »Weg! Weg! Weg!«
    Das Gedränge wird immer dichter, und auf ein kurzes Nicken von mir legt Robin sein Plakat ab und klettert auf die Trittleiter, die wir aufgestellt haben. Vor der Leiter ist ein Mikrofon montiert. Der Anblick von Robin, wie er da oben steht, mit dem blauen Himmel und der unberührten Natur im Hintergrund, ist einfach atemberaubend. Der Fotograf, den ich für heute angeheuert habe, kniet nieder und macht Fotos. Es dauert nicht lange, da machen es ihm die Fernsehteams und die Fotografen der Lokalzeitungen nach.
    Die Menschenmenge verstummt langsam und sieht erwartungsvoll zu Robin.
    »Freunde, Mitstreiter, Naturliebhaber!«, begrüßt er sie. Seine Stimme hallt über die Menge hinweg. »Ich möchte euch bitten, euch mal einen Moment Zeit zu nehmen und euch umzusehen. Seht euch an, was wir hier haben. Wir haben Schönheit. Wir haben Natur. Wir haben alles, was wir brauchen.«
    Er legt eine effektvolle Pause ein, wie ich es ihm gesagt habe. Auch er sieht sich um, wobei ihm der Wind die Haare zerzaust. Er hat richtig rote Wangen vor Aufregung.
    »Brauchen wir ein Einkaufszentrum?«
    »Nein! Nein! Nein!«, schreien wir.
    »Brauchen wir Umweltverschmutzung?«
    »Nein! Nein! Nein!«
    »Brauchen wir noch mehr hirnlosen Konsumrausch? Brauchen wir noch mehr Müll? Braucht hier vielleicht irgendjemand noch ein paar...« Verächtlich sieht er sich um. »Kissen?«
    »Nein -«, hebe ich gemeinsam mit allen anderen an. Doch dann fällt mir ein, dass ich eigentlich doch ganz gut ein paar schöne Kissen für unser Bett gebrauchen könnte. Erst gestern habe ich in irgendeiner Zeitschrift so richtig schöne Kaschmirkissen gesehen.
    Aber... was soll´s. Das Weiß doch jeder, dass auch Aktivisten mal in gewissen kleineren Nebenpunkten unterschiedlicher Meinung sein können. Und ansonsten stimme ich Robin ja bei allem zu, was er da sagt. Nur nicht, was die Kissen angeht.
    » Wollen wir, dass unser Land verschandelt wird?«, ruft Robin und breitet die Arme aus.
    »Nein! Nein! Nein!«, schreie ich glücklich und strahle Jess an. Sie bläst in ihre Pfeile, um die ich sie ein klein wenig beneide. Zu meiner nächsten Demonstration nehme ich definitiv auch eine Pfeife mit.
    »Jetzt wollen wir hören, was eine unserer Mitstreiterinnen zu sagen hat!«, ruft Robin. »Becky! Komm hoch!«
    Ich reiße den Kopf hoch.
    Was? Das war aber nicht geplant!
    »Die Frau, die diesen Protest zu dem gemacht hat, was er heute ist!«, erklärt er ins Mikrofon. »Die Frau, deren Ideen und deren Geist das hier erst möglich gemacht haben! Lass uns hören, was du zu sagen hast, Becky!«
    Alle sehen mich bewundernd und gespannt an. Robin fangt an zu klatschen, und die anderen fallen nach und nach ein.
    »Na, los, Becky«, ruft Jess mir zu. »Dein Typ wird verlangt!«
    Ich sehe mich blitzschnell um. Von Luke ist nichts zu sehen.
    Da kann ich nicht widerstehen.
    Ich humpele auf die Leiter zu und klettere mit Robins Hilfe hinauf. Unter mir wogt von der Sonne beschienen ein Meer aus neugierigen Gesichtern.
    »Hallo, Piper‘s Hill!«, rufe ich ins Mikrofon und löse damit einen überwältigenden Jubel aus, begleitet von Tröten und Pfeifen und Trommellärm.
    Hey, wow, das ist ja irre! Ich fühle mich schon wie ein Popstar!
    »Das hier ist unser Land!«, rufe ich und zeige auf das im Winde wogende grüne Gras um uns herum. »Das hier ist unsere Natur! Die werden wir nicht einfach so aufgeben!«
    Erneuter Jubel.
    »Und wenn irgendjemand WILL, dass wir sie aufgeben ...«, rufe ich und rudere mit den Armen. »Wenn irgendjemand glaubt, er könnte kommen und SIE UNS WEGNEHMEN! dann habe ich ihm Folgendes zu sagen! Nämlich: VERSCHWINDEN!«
    Meine Worte lösen einen dritten Jubel aus, und ich strahle vor Glück. Mann, ich heize denen wirklich ganz schön ein, was? Vielleicht sollte ich in die Politik gehen!
    »Und VERGISS ES!«, rufe ich. »Denn wir werden KÄMPFEN! Für unsere STRÄNDE! Und für unsere -«
    Die Menge wird unruhig, und ich halte inne, um zu sehen, was vor sich geht.
    »Sie kommen!«, rufen einige von unten.
    »Buuh!«
    Jetzt fängt die Menge an zu pfeifen und zu johlen, während sich alle nach etwas umdrehen, was ich noch nicht erkennen kann.
    »Sie kommen!«, ruft Robin mir von unten zu. »Die Schweine! Denen geben wir‘s!«
    Ich erstarre. Fünf Herren in dunklen Anzügen marschieren zügig auf
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