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Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Titel: Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)
Autoren: Alyson Noël
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mich so leicht verschrecken lasse?«
    Er hebt den Blick, um mich anzusehen, und auf seinem Gesicht macht sich Erleichterung breit. »Vielleicht können wir einfach mit einem Frühstück anfangen? Es gibt da so ein kleines, verstecktes Café, wo sie die besten Blaumaispfannkuchen von ganz New Mexico machen. Allerdings könnte es dir vielleicht ein bisschen zu normal vorkommen, verglichen mit einer Seelenrettung.«
    Ich spähe über seine Schulter und sehe die ersten Sonnenstrahlen hinter der Bergkette hervorlinsen. Und wenn ich den Kopf drehe, verwandelt sich Dace dadurch in eine dunkle Silhouette, umgeben von einem Nimbus aus strahlend goldenem Licht, das dem in seinen Augen ähnelt. »Vertrau mir.« Ich grinse. »Normal klingt momentan wirklich ganz besonders verlockend.«
    »Dann sagst du also Ja?«
    »Zu den Blaumaispfannkuchen oder dazu, deine Freundin zu sein?«, witzele ich und amüsiere mich darüber, wie seine Wangen rot werden.
    »Beides wäre schön, aber das überlasse ich dir.«
    Ich beiße mir auf die Lippe und erkenne, dass ich noch nie in solch einer Situation war. Es hieß immer: Hey, wir treffen uns um acht auf dem Pont Neuf . Oder in Vanes Fall: Wir sehen uns bei Sonnenuntergang beim Schlangenbeschwörer . Wenn dann der Film abgedreht war und die Premiere nahte, saß ich immer neben Jennika im Kino. Ich hatte nie ein richtiges Date, geschweige denn einen richtigen Freund. Hatte bisher nicht einmal die Aussicht auf einen.
    Als mir klar wird, dass er immer noch auf eine Antwort wartet, sehe ich ihn an und sage. »Okay.«
    »Okay zum Frühstück?« Er legt den Kopf schief und mustert mich eingehend.
    Ich hole tief Luft, und mein Herz schlägt dreimal so
schnell wie sonst angesichts dessen, was ich gleich tun werde. »Okay zu beidem.« Ich atme langsam aus. »Ach, und falls ich es noch nicht gesagt habe – danke .«
    »Wofür?«
    »Für deine Hilfe. Für dein Verständnis. Dafür, dass du mich nicht gedrängt hast, Dinge zu erklären, die ich noch gar nicht beantworten kann. Und dafür, dass du so nett bist.«
    »Hast du es denn noch nicht gehört?« Er lächelt. »Ich bin der gute Zwilling.«
    Ich erstarre und frage mich, wie viel er weiß.
    »Du weißt schon – guter Zwilling, böser Zwilling? Lahmer Witz, ich weiß. Und laut der Knochenhüterin bin ich ja auch das Echo. Was glaubst du wohl, was sie damit gemeint hat?«
    Ich zucke die Achseln und sehe zu, wie er mir kopfschüttelnd die Beifahrertür aufschließt, doch gerade als er sich an mir vorbeilehnen will, halte ich ihn auf. Ich schlinge die Finger um seinen Bizeps, ziehe ihn an mich und sage: »Ich habe keine Ahnung, was ein Echo ist, aber ich hege nicht den geringsten Zweifel daran, dass du der gute Zwilling bist.« Und dann küsse ich ihn im Schein der aufgehenden Sonne.



Vierundfünfzig
    W ir fahren am Rabbit Hole vorbei, und auf den ersten Blick denke ich unwillkürlich, dass es verlassen und verwaist aussieht. Alle Eingänge stehen weit offen, die Türsteher sind weg, und als Dace in der Gasse parkt und hineinspäht, ist offensichtlich, dass kein Mensch mehr da ist.
    »Ich glaube, die Party war noch nie so früh vorbei«, sagt er. »Meistens geht sie bis Mittag, wenn nicht noch länger.«
    Ich beuge mich über ihn, um besser hinaussehen zu können, und frage mich, ob wir vielleicht etwas damit zu tun haben. Ob wir vielleicht stärkere Auswirkungen auf Cades Pläne hatten, als ich dachte. Es mögen Richters in die Unterwelt eingedrungen sein – es mag vielleicht kein kompletter Sieg sein –, aber wir haben Palomas Seele gerettet, zusammen mit einer ganzen Menge anderer, die den Einwohnern von Enchantment zurückgegeben wurden. Kein Wunder, dass sie nicht mehr hier sein wollten – sie haben endlich ihren Mut wiedergewonnen.
    »Glaubst du, es merkt irgendjemand, dass ich überhaupt nicht zur Arbeit erschienen bin?« Dace sieht mich an, doch ich zucke nur die Achseln. »Jetzt bleibt nur noch, mit Jennika Frieden zu schließen.«
    Er blickt in beide Spiegel und fährt wieder los, während ich aus dem Fenster schaue und die mit Schädelmasken und Ringelblumen übersäten Straßen betrachte – schlaffe Fetzen
mit gefletschten Zähnen liegen auf dem Asphalt, starren mich aus blütenumrandeten Augenhöhlen an und blicken ins Leere, als wollten sie die Leute verhöhnen, die ihre Masken verloren haben.
    »Viel Glück dabei.« Ich sehe ihn an. »Sie kann nicht anders, als dich abzulehnen. Sie ist überzeugt, dass du mein Untergang bist.
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