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Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Titel: Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)
Autoren: Alyson Noël
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ich einen Weg finde, die Richters aus der Unterwelt zu vertreiben – nicht, bevor ich Cade in seiner wahnsinnigen Machtgier aufgehalten habe – und vielleicht nicht einmal dann.
    Jennika stemmt die Hände in die Hüften und erhebt wütend die Stimme. »Daire!« Sie sieht zwischen Dace und mir hin und her, als würde sie sich im Stillen fragen, ob ich das
wirklich vor ihm durchziehen will. Und obwohl ich es wirklich lieber nicht täte, habe ich jetzt keine große Wahl mehr.
    »Ich gehe nicht«, entgegne ich und registriere ihren empörten Blick, den zu verhehlen sie sich keine Mühe gibt. »Ich weiß, du findest das verrückt, aber mir gefällt’s hier, und ich will nicht weg. So einfach ist das.«
    Dace drückt mir die Hand, und seine fühlt sich warm und sicher an. Doch als mein Blick seinen findet, ist nicht zu übersehen, dass er sich absolut unbehaglich fühlt, deshalb bitte ich ihn, im Wohnzimmer zu warten.
    Er hat kaum den Raum verlassen, als Jennika erneut das Wort ergreift. »Da wird er verdammt lange warten müssen, denn du kommst mit mir.«
    Ich seufze tief und gedehnt. Sehe auf meine Füße hinab. Streiten bringt mich nicht weiter. Wenn ich gehört werden will, muss ich behutsam vorgehen. Bedacht darauf, meinen Tonfall ruhig zu halten, frage ich: »Jennika, was hast du gegen diesen Ort?«
    Sie verzieht das Gesicht und macht eine weit ausholende Geste. »Ist das nicht offensichtlich? Ich will etwas Besseres für dich als ein ödes Kaff und einen hübschen Jungen ohne Zukunft.« Sie reckt das Kinn und beißt die Zähne zusammen, und ich rede mir ein, dass sie es wirklich gut meint und nur mein Bestes will, obwohl sie nicht immer weiß, was das ist.
    »Aber was, wenn es mir hier gefällt?« Ich zupfe am zerrissenen Saum meiner Jacke. »Was, wenn ich dieses öde Kaff als mein Zuhause empfinde? Was, wenn ich nicht einmal daran denke, dass dieser hübsche Junge für meine Zukunft sorgen soll. Was, wenn ich bestens dazu in der Lage bin, mich selbst zu versorgen? Was, wenn ich einfach nur erleben will, wie es ist, ein richtiges Zuhause zu haben, eine richtige Familie,
richtige Freunde und ja, sogar einen festen Freund? Und was, wenn dieser Ort mir die Aussicht auf all das bieten kann? Willst du es mir dann wirklich verwehren? Würdest du wirklich darauf bestehen, mich nach L. A. zu schleppen, nur weil du dich dann besser fühlst?« Ich sauge geräuschvoll den Atem ein, fest davon überzeugt, dass ich ein schlagendes Argument vorgebracht habe, doch Jennika lässt sich nicht so leicht umstimmen.
    »Das kannst du alles auch in L. A. haben! Und glaub mir, das ist eine wesentlich bessere, wesentlich nettere Umgebung, als es der Ort hier je sein könnte. Du musst der Sache nur eine Chance geben, weiter nichts.«
    »Vielleicht musst eher du mir eine Chance geben«, widerspreche ich und bringe sie damit zum Schweigen. »Warum kannst du mir das nicht gönnen? Ein Jahr Highschool. Wenn ich es vermassele, durchfalle, Probleme kriege, hast du absolut das Recht, mich rauszureißen, und ich werde nichts dagegen tun können. Aber warum kannst du mir nicht erst mal die Gelegenheit geben zu sehen, wie ich mich mache?«
    »Weil nicht Paloma deine Erziehungsberechtigte ist, sondern ich !«, faucht sie.
    »Aber du kannst mich jederzeit besuchen, es ist ja nicht weit. Ein Jahr, Jennika. Bitte. Gib der Sache eine Chance. Gib mir eine Chance zu sehen, wie ich mich schlage.«
    Sie seufzt und sieht sich in alle Richtungen um. Mit Blick in die ungefähre Richtung des Wohnzimmers erklärt sie: »Sei vorsichtig in Bezug auf ihn. Und sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt, denn ich habe dich gewarnt – mehr als einmal.«
    Ich nicke. Erleichtert lasse ich die Schultern sinken, da ich weiß, dass das Jennikas Art ist nachzugeben.
    »Danke«, erwidere ich und verblüffe sie damit, dass ich auf
sie zustürme und sie fest umarme. Dann mache ich mich los und dränge die Tränen zurück, als mir endlich klar wird, wie sehr ich sie vermissen werde, ganz gleich, wie sehr sie mich manchmal nervt.
    Der Gedanke lässt mich noch etwas anderes begreifen – nämlich wie sehr Jennika wahrscheinlich mich vermissen wird. Ich bin alles, was sie hat. Seit sechzehn Jahren sind wir ein Team. Sie hat absichtlich niemanden sonst nahe an sich herangelassen. Selbst bei Harlan achtet sie darauf, einen Sicherheitsabstand zu wahren. Obwohl ihn das frustriert, akzeptiert er sie dann notgedrungen doch zu ihren eingeschränkten Bedingungen. Und sosehr sie auch
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