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Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Titel: Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)
Autoren: Alyson Noël
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sie auf dem Weg der Besserung ist.
    »Sie hat ein ziemlich schweres Trauma erlitten«, sagt er. »Es kommt selten vor, dass jemand einen totalen Seelenverlust durchmacht, meistens ist es nur ein teilweiser. Aber wie du ja weißt, ist Paloma nicht wie die meisten Leute. Sie ist stärker, widerstandsfähiger, und aufgrund deiner Bemühungen wird sie sich wieder vollständig erholen. Aber fürs Erste musst du ihr erlauben zu schlafen. Und du musst mir erlauben, Wolf in die Unterwelt zurückzubringen. Es ist nicht gut für ihn, hier zu sein. Ihr zwei habt für einen Tag genug getan.«
    »Ja, das habt ihr allerdings«, stimmt Chepi zu, während ihr Blick über mein zerzaustes Haar, meine zerrissenen Jeans und meine nackten Füße wandert und mir sagt, dass ich sogar noch schlimmer aussehe, als ich dachte.
    Ihr Ärger schwindet in dem Augenblick, als Dace einen Arm um sie legt und etwas in ihrer Muttersprache murmelt. Dann führt er uns nach draußen, wo wir drei schweigend und verlegen auf der Straße stehen bleiben, bis Chepi sagt: »Ich erinnere mich an deinen Vater.«
    Sie fängt meinen Blick auf, während ich wie angewurzelt vor ihr stehe und nicht weiß, wie ich reagieren soll.
    »Du bist genau wie er«, fügt sie hinzu und verwirrt mich damit noch mehr.
    Meint sie damit, dass ich impulsiv und rücksichtslos bin?
    Meint sie, dass ich dazu ausersehen bin, ihrem Sohn das Herz zu brechen, genauso wie Django Jennikas Herz gebrochen hat, auch wenn es gar nicht seine Schuld war?
    Meint sie, dass ich ein Teil einer Welt bin, der sie geschworen hat, den Rücken zu kehren, im Bemühen, sich selbst zu schützen – ihren Sohn zu schützen –, und ist nun ärgerlich darüber, dass ich ihn doch hineingezogen habe?
    Meint sie alles davon und noch einiges mehr, das mir nur noch nicht eingefallen ist?
    Ich senke die Lider und blende Chepi aus, um möglichst mit dem Herzen zu sehen, doch das Einzige, was ich erkennen kann, ist eine Frau, die sich große Sorgen um ihren Sohn macht.
    Dace will eingreifen und unbedingt die Wogen glätten, doch er wird sogleich von seiner Mutter aufgehalten. »Paloma war für mich da, als ich sie gebraucht habe, und daher habe ich in den letzten Tagen mein Möglichstes getan, um es ihr zu vergelten. Aber ich hätte nie gedacht, dass mein Sohn zusammen mit dir eingreifen würde, wenn es wirklich darauf ankommt.«
    Ich senke den Kopf und starre auf meine Füße, außer Stande, mir eine passende Antwort einfallen zu lassen. Ihre Äußerung war simpel und einigermaßen freundlich, doch der Tonfall klang leicht vorwurfsvoll. Aber vielleicht bin ich auch nur müde – und vielleicht macht meine Müdigkeit mich paranoid.
    »Es ist schon viele Jahre her, dass ich den Día de los Muertos gewürdigt habe, aber vielleicht sollte ich es heute tun.« Ihr Blick bleibt in einer Weise an meinem haften, die mich an all die entsetzlichen, undenkbaren Dinge erinnert, die ihr
an diesem Tag zugestoßen sind, als sie noch ein junges Mädchen war.
    Sie fordert ihren Sohn auf, mit zu ihr nach Hause zu kommen, doch als er anstelle einer Antwort nur den Kopf schüttelt, dreht sie sich rasch um und geht davon. »Sei vorsichtig da draußen«, sagt sie, und die Worte schweben über ihre Schulter und sind abgründiger, als sie auf den ersten Blick scheinen.
    Sie geht die Straße entlang und wird immer kleiner, und erst als ich mir sicher bin, dass sie außer Hörweite ist, sage ich zu Dace: »Deine Mutter hasst mich.«
    Er lacht, legt einen Arm um mich und drückt mich an sich, wobei die Wärme seines Körpers sofort in meinen eindringt, während wir weitergehen. »Sie hasst dich nicht«, widerspricht er. »Sie muss sich nur erst an den Gedanken gewöhnen, weiter nichts.«
    »Woran gewöhnen?«, frage ich, da ich keine Ahnung habe, worauf er hinauswill.
    Er wird rot, sieht beiseite und bleibt neben einem ramponierten weißen Pick-up stehen. »Daran, dass ich eine feste Freundin habe.«
    Ich lehne mich gegen die Beifahrertür und versuche, mich an den Gedanken zu gewöhnen. Ich bin noch nie die feste Freundin von jemandem gewesen. Der Begriff allein beinhaltet Dauer, Stabilität, Beständigkeit – alles Dinge, die mir lange verwehrt geblieben sind.
    Er missdeutet mein Schweigen ebenso wie meinen nachdenklichen Blick. »Super, jetzt hab ich dich verschreckt.« Er fährt sich mit der Hand durchs Haar, doch ich fasse nach seinem Ärmel und ziehe ihn zu mir.
    »Nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben, glaubst du, dass ich
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