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Vom Kämpfen und vom Schreiben

Vom Kämpfen und vom Schreiben

Titel: Vom Kämpfen und vom Schreiben
Autoren: Carla Berling
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Wind ganz plötzlich drehen.
    Mein Mann sagt: »Du kannst doch gar nicht ohne Schreiben leben.«
    Und plötzlich kommen wieder gute Nachrichten. Die Agentur K. aus Köln vertritt mich ab sofort im Veranstaltungsbereich rund um »Jesses Maria«. Das nimmt mir einen riesigen Teil meiner Arbeit ab und verschafft mir Schreibzeit, hoffe ich.
    Überhaupt, es geht bergauf. Bei Facebook komme ich mit einem Autor ins Gespräch, den ich seit Jahren vom Sehen kenne. Inzwischen arbeitet er in einem Berliner Verlag. Den Werdegang dieses Unternehmens habe ich von Anfang an beobachtet und die Gründerin bewundert, weil sie in kurzer Zeit ein bemerkenswertes Programm mit hochkarätigen Autoren aufgestellt hat. In der Vergangenheit sind wir uns ein oder zwei Mal real begegnet. So richtig warm sind wir dabei aber nicht miteinander geworden.
    Ich erzähle dem Autor, wie schwer es für mich ist, einen Verlag für meinen Roman »Rattenfang« zu finden. Er fragt, worum es in dem Buch ginge. Ich maile ihm das Exposé. Er antwortet sofort: Das solle ich dem Berliner Verlag anbieten!
    Das habe sicher keinen Sinn, erwidere ich, denn die Chefin und ich hätten uns mal getroffen, und ich habe den Eindruck gehabt, sie könne mich nicht ausstehen. Er schreibt: »Wenn Sie sich da mal wegen Missverständnissen keine Chancen verbauen …«
    Ich starre meinen Bildschirm an. Sollte das die Chance sein, auf die ich so lange gewartet habe? Ich zögere bis zum nächsten Tag, bevor ich eine offizielle Anfrage an den Verlag schicke. Noch am selben Abend bekomme ich einen Anruf der Verlegerin.
    Sie wolle das ganze Manuskript lesen, ja, das Thema sei klasse und würde auch ins Programm passen. Aber: Vorher müssten alle Misstöne in unserem Verhältnis ausgeräumt werden. Wow. Ich mag Klartext und kann mit solcher Offenheit gut umgehen.
    Nach dem Telefonat tanze ich übermütig durch die Wohnung, ich habe ein super gutes Gefühl. Natürlich maile ich das vollständige Manuskript sofort an den Verlag. Die Verlegerin schreibt: »Ich will das Buch machen.«
    Und ich sitze etwa eine Stunde lang heulend auf dem Sofa. Glück und Erleichterung suchen sich ihr Ventil. Der Roman mit dem Arbeitstitel »Rattenfang« wird 2012 erscheinen.
    Und noch etwas passiert: Nachdem ich seit September wegen meiner Hautkrankheit in homöopathischer Behandlung bin, gibt es offenbar Besserung: Das grausame Jucken ist über Nacht vorbei, und es bilden sich keine neuen Herde. Es gibt also einen Zusammenhang zwischen innen und außen, auch wenn ich nicht immer alles erkenne.
    Im Februar 2011 reise ich nach Berlin. Mein Sohn macht dort ein Praktikum in einer Social-Media-Firma, und ich will ihn besuchen. Das ist natürlich die Gelegenheit für ein persönliches Gespräch mit der Verlegerin.
    Als ich mein Frühbucherticket in der Tasche und ein preiswertes Hostel in Kreuzberg gefunden habe, poste ich auf Twitter und Facebook, dass ich in Berlin sein werde. Und dass ich durchaus Zeit für eine Lesung habe. Erstattung der Anreise und Übernachtung sind in diesem Fall nicht nötig, denn ich bin sowieso da. Die Verlegerin organisiert mir umgehend eine Lesung in einem Lokal in Kreuzberg. Und es kommen über siebzig Leute, so viele, dass nicht genug Stühle da sind und einige sogar auf dem Boden sitzen. Es wird ein erfolgreicher Abend.
    Als mein Sohn und ich uns mit den Verlagsleuten am Leseort treffen, ist schnell klar: Die Chemie zwischen uns stimmt. Und als wir nach einem gemeinsamen Essen am nächsten Abend alle zusammen noch in den Verlagsräumen sitzen und plaudern, glaube ich: Das ist mein Verlag. Wir werden mit Schwung und Ideen dafür sorgen, dass mein Roman ein Erfolg wird. Wir haben alle keine Angst vor der Arbeit, und es wird wieder viel Arbeit sein, das Buch zu bewerben, das kennen wir schon. Und gute Ideen haben wir auch. Als ich erwähne, dass ich ein Buch übers Schreiben plane, über mein Kämpfen und mein Schreiben, bekomme ich sofort einen zweiten Vertrag. Und als ich mein übernächstes Projekt andeute, gibt sie mir die spontane Zusage: »Das machen wir auch!«
    Meine Verlagssuche ist vorbei. Ich bin angekommen. Und pfeife wieder ganz laut, wie früher.
    Nun muss ich mich vernünftig organisieren. Der Abgabetermin für »Vom Kämpfen und vom Schreiben« ist Ende Mai 2011, meine persönliche Deadline setze ich aber schon für Mitte April an, damit ich genug Zeit habe, um Änderungen am Manuskript zu schreiben, falls es nötig sein sollte.
    Die Korrekturen für den Roman
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