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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht
Autoren: Diana Rowland
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Später hatte man sich eine Geschichte ausgedacht, um mein Verschwinden zu erklären und vor allem meine überraschende Rückkehr. Aber es gab nur zwei Leute auf der Welt, die wussten, was tatsächlich passiert war, die wussten, dass ich wirklich tot gewesen war. Zumindest für zwei Wochen.
    „Aber deine Beerdigung“, sagte sie und rang sich ein Grinsen ab, „Mann, das war vielleicht ein Ding! Die Prozession war fünf Kilometer lang!“
    Ich erwiderte ihr Grinsen. „Die hatten doch alle bloß keine Lust, zur Arbeit zu gehen.“
    Jill schnaubte und versetzte mir einen Hieb auf den Arm. „Du bist so dämlich.“ Dann seufzte sie. „Okay, ich hol dann mal meinen Kram, damit wir anfangen können, den Tatort zu untersuchen.“
    Crawford kam zurück zu mir, während Jill zu ihrem Van ging. „Bald wird die Führungsriege hier auftauchen, und die Suche nach Carol ist auch angelaufen.“ Er sah mich durchdringend an. „Wie geht es Ihnen?“
    „Ich bin okay.“ Ich zuckte die Achseln. „Um meine Gefühle kümmere ich mich später.“ Er verzog den Mund. „Ich weiß, was Sie meinen, aber davon rede ich nicht. Ich meine, wie es bei Ihnen läuft? Ich weiß, dass Sie erst seit einer Woche wieder im Dienst sind.“
    Ich wischte mir einen Schweißtropfen von der Schläfe. Die Hitze nahm langsam zu. „Mir geht’s gut. Es gibt ein paar Leute, die sich ein bisschen seltsam benehmen wegen meines … äh … Verschwindens, aber die kommen schon drüber weg.“
    Crawford drehte sich um und trat von der Veranda. Mit dem Kopf bedeutete er mir, ihm zu folgen. Er ging an dem Absperrband vorbei, bis wir den spärlichen Schatten einer alten Eiche erreichten, dann holte er ein Päckchen Zigaretten und ein Feuerzeug aus seiner Jackentasche. „Ich bin schon lange Polizist, Kara. Ich dachte, ich hätte schon alles gesehen.“ Er klopfte eine Zigarette aus der Packung, zündete sie an und nahm einen tiefen Zug. Er hatte aufgehört, Tabak zu kauen, und stattdessen mit dem Rauchen angefangen, was für mich absolut keinen Sinn ergab. Er hatte sich auch seinen Schnauzer abrasiert, was mich wirklich umgehauen hatte. Gleichzeitig färbte er sich aber immer noch das Haar braun und trug zu seinen Anzügen in gedecktem Braun verrückte grelle Krawatten. Ich schätze, manches änderte sich einfach nie.
    „Wie auch immer … Ich hab genug verrückte Scheiße gesehen, um zu begreifen, dass es da draußen tatsächlich eine Menge verrückte Scheiße gibt“, fuhr er fort. „Ich glaube diese Geschichte nicht, dass Sie so weit abtauchen mussten, dass jeder glauben sollte, Sie wären tot, aber ich schätze, wenn es eigentlich ganz anders war, ist es wahrscheinlich das Beste, wenn niemand etwas davon weiß.“ Er zuckte die Schultern und stieß eine Rauchwolke aus. Ich widerstand dem Bedürfnis, ein Stück zur Seite zu treten, um dem Rauch auszuweichen. Er überraschte mich mit seiner offensichtlichen Bereitschaft, das Unerklärliche zu akzeptieren. Ich war jedenfalls noch nicht bereit, ihm zu erzählen, was während dieser zwei Wochen wirklich geschehen war, aber ich hatte das seltsam tröstliche Gefühl, dass er es irgendwie hinnehmen würde, wenn ich es ihm jemals sagen sollte.
    Crawford zuckte die Achseln. „Ich will damit wohl einfach nur sagen, dass Sie mir Bescheid geben sollen, wenn Sie irgendetwas brauchen.“ Er sah mich an. „Gibt es etwas Neues über Ihre Tante?“
    Ich schüttelte den Kopf. Meine Tante Tessa lag in einem Pflegeheim – einer speziellen Einrichtung, in der man sich um Leute mit neurologischen Störungen kümmerte. Ich wusste, dass Tessa keine Hirnverletzung erlitten hatte, aber es war mir wichtig, dass man sich weiterhin um ihren Körper kümmerte. Auch ihr war ihre Essenz abhandengekommen, obwohl sie ihr nicht, wie die von Brian, einfach ausgesaugt worden war. Sie war nur … verschwunden. Vorübergehend, hoffte ich. Es war mir schwergefallen, sie in einem Heim unterzubringen, aber zumindest konnte ich mich mit dem Wissen trösten, dass sie keine Ahnung hatte, wo sie sich befand.
    „Nein“, erwiderte ich. „Keine Veränderung. Ich habe versucht, mir ein paar Sachen in ihrem Haus anzusehen, ein bisschen aufzuräumen, nur für den Fall …“ Ich brach ab und konnte einfach nicht weitersprechen.
    „Falls sie nicht aufwacht“, sagte er sanfter, als ich es ihm jemals zugetraut hätte.
    Ich nickte, auch wenn das nur zum Teil der Grund war, warum ich versuchte, Tessas Dinge durchzusehen. Am meisten interessierte mich
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