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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht
Autoren: Diana Rowland
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Süd-Louisiana gab es jede Menge Orte, um eine Leiche zu entsorgen. Aber warum sollte Brian ihre Leiche irgendwo anders hinbringen, wenn es ein Unfall gewesen war? Und warum sollte er sich hinterher umbringen? Er war nicht der Typ, der in Panik geriet. Bei diesem Fall ergab nichts einen Sinn, und das machte mich völlig verrückt.
    Um mich selbst noch ein bisschen mehr zu quälen, fuhr ich im Pflegeheim vorbei und besuchte meine Tante – oder vielmehr das, was noch von ihr übrig war, ihre leere Hülle. Ich blieb nicht lange, nur lange genug, um mit meiner Andersicht festzustellen, dass sie nicht genauso „aussah“ wie Brians Leiche. Trotzdem war es deprimierend, ihr normalerweise so lebhaftes Gesicht derart wächsern und still zu sehen, und der kurze Besuch hinterließ ein Gefühl schmerzhafter Leere und Sorge in meinem Bauch.
    Ich fuhr in meine Einfahrt, und als ich um die letzte Kurve bog und einen Wagen vor meinem Haus stehen sah, hob sich meine Laune schlagartig. Dieser dunkelblaue Crown Victoria war mir nur allzu vertraut – mit seinen dunkel getönten Scheiben und ein paar mehr Antennen als gewöhnliche Autos. In Kombination mit dem Behördennummernschild schrie der Wagen geradezu FBI-Agent .
    Ich spürte, dass ich lächeln musste, als ich daneben anhielt. Ein schlanker Mann mit rötlich braunem Haar und einem rauen Gesicht lehnte mit verschränkten Armen an der Motorhaube. Er trug ein Polohemd und Jeans, worunter deutlich zu erkennen war, dass er diszipliniert trainierte. Ich hatte ihn noch nie so lässig gekleidet gesehen. Doch auch das änderte nichts daran, dass er mit Leib und Seele seinen Job verkörperte.
    Sein Beruf war mir in diesem Moment jedoch völlig egal. Mein Tag hatte beschissen begonnen, aber im Moment sah es so aus, als würde er sich zum Besseren wenden.
    Ich stieg aus dem Wagen und hängte mir meine Tasche über die Schulter.
    Mit einem Grinsen stieß er sich von der Motorhaube ab.
    „Hi, Special Agent Kristoff“, sagte ich.
    Er seufzte übertrieben, aber seine grün-goldenen Augen funkelten vor Vergnügen. „So formell heute?“
    Ich lachte. „Okay. Hi, Ryan.“ Ich hatte ihn während meiner Ermittlungen im Fall des Symbolmörders kennengelernt, als wir beide der Sonderkommission zugeteilt worden waren, die den Serienkiller jagte. Mein erster Eindruck von ihm war nicht besonders positiv gewesen – arrogant, herablassend und respektlos. Später hatte ich dann herausgefunden, dass auch er arkanische Spuren sehen konnte, und irgendwann hatte ich ihm genug vertraut, um ihm zu erzählen, dass ich eine Beschwörerin war. Außer meiner Tante war er wahrscheinlich der einzige Mensch, der dieses Detail über mich wusste.
    Nach diesem kleinen Vertrauensbeweis waren wir Freunde geworden – etwas, das für mich sowohl erfreulich als auch verblüffend war. Genau wie meine Freundschaft mit Jill, so war die Beziehung zu Ryan sehr wertvoll für mich. Trotzdem stellte ich mir immer wieder die Frage, ob es zwischen uns jemals mehr als ‚nur Freundschaft‘ würde geben können. Und ob ich das überhaupt wollte. Zum Teufel, ich hatte keine Ahnung, ob er überhaupt im Entferntesten an irgendwas interessiert war, das über eine Freundschaft hinausging.
    Und das ist nun wirklich das Letzte, worüber ich mir Gedanken machen sollte , tadelte ich mich selbst. Mein Leben ist auch so schon kompliziert genug.
    „Darf ich fragen, warum du in meiner Einfahrt stehst?“, erkundigte ich mich stattdessen.
    „Weil jemand, während du tot warst, deine Eingangstür für dich repariert hat.“ Er drehte sich um und warf einen Blick auf meine hübsche neue Tür. Er war es gewesen, der sie vor zwei Monaten eingetreten hatte, weil er mich hatte schreien hören. Es war nur ein bizarrer, von einem Dämon ausgelöster Albtraum gewesen, aber Ryan hatte geglaubt, dass mir gerade etwas viel Schlimmeres zustoßen würde.
    Ich hegte den starken Verdacht, dass er es auch gewesen war, der die Tür repariert hatte, obwohl er das nie zugegeben hatte. „Ach, du Armer“, meinte ich. „Jetzt musst du mir also draußen auflauern.“
    „Ich hab so lange mit voll aufgedrehter Klimaanlage im Wagen gesessen, bis ich dich habe kommen hören. Wusstest du, dass es irrsinnig heiß ist?“
    Ich schnaubte und stieg die Stufen zu meiner Veranda hinauf. „Du meinst wohl, das wäre gerade subtropisches Klima. Du bist nur verwöhnt von deiner Zeit in Quantico. Aber keine Sorge.“ Ich warf einen Blick zum Himmel. „Warte nur ein paar
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