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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht
Autoren: Diana Rowland
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beschworen hatte, und ich wollte einfach sichergehen, dass ich immer noch wusste, wie es ging.
    Weißblondes Haar ergoss sich wie ein Fluss aus Seide über mich, als er sich hinabbeugte, um mich zu küssen. „Vermisst du meine Berührungen schon, Liebes?“ In seinen uralten Augen funkelte Amüsement.
    Ich sah aus zusammengekniffenen Augen zu ihm auf. „Ja und nein.“
    Er lachte und nahm meine Hand, um mich auf einen weißen Marmorbalkon zu führen, der auf ein leuchtend blaues Meer hinausführte. „Ist das so eine schwierige Frage?“
    Ich beobachtete die Dämonen, die über das Wasser flogen. „Ich vermisse dich, aber du machst mir auch eine Höllenangst.“
    Er stand hinter mir und legte sanft seine Arme um mich. „Ich würde dir niemals etwas antun, Kara. Beschwöre mich nur. Dir wird nichts geschehen, du bist bei mir in Sicherheit.“ Ich lehnte meinen Kopf gegen ihn, als er begann, mich behutsam zu streicheln. Er liebkoste meinen Hals, und eine Gänsehaut breitete sich auf meinem ganzen Körper aus. „Aber was du unter ‚Sicherheit‘ verstehst, stimmt vielleicht nicht mit meiner Vorstellung davon überein“, sagte ich und stöhnte auf, als er mein Ohrläppchen zwischen die Zähne nahm.
    „Ich werde nicht gestatten, dass irgendjemand dir etwas antut, Kara“, murmelte der Dämonenfürst. „Beschwöre mich! Du brauchst, was ich dir geben kann.“
    Ich fröstelte, immer noch verunsichert von meinem Traum der letzten Nacht. Das alles war … ein Traum gewesen. Sonst nichts. Trotz der warmen Nacht fröstelte ich. Ich wünschte, ich könnte mir da wirklich so sicher sein. Es gab noch eine weitere Art von Dämonen oberhalb dieser zwölf Ebenen: die Dämonenfürsten. Es wurde als praktisch unmöglich angesehen, einen Dämonenfürsten zu beschwören. Oder besser gesagt – mit genug Energie und Vorbereitung war es technisch durchaus machbar, aber diese Erfahrung dann auch zu überleben war etwas völlig anderes. Trotzdem hatte ich aus Versehen Rhyzkahl beschworen, einen der mächtigsten Dämonenfürsten überhaupt, und ich war tatsächlich noch am Leben.
    Nachdem Rhyzkahl bei dieser Beschwörung erschienen war, ohne dass es meine Absicht gewesen war, hatte er eine Verbindung zu mir aufgebaut, und eine Zeit lang war er mir in meinen Träumen erschienen, so lebhaft und real, dass ich selbst nicht wusste, ob ich wach war oder schlief. Und Teile dieser Träume übertrugen sich sogar in die reale Welt, was sich zeigte, als er einmal eine Verletzung, die ich mir zugezogen hatte, heilte, als er mir im Traum erschien. Aber diese Begegnungen hatten aufgehört, nachdem er mir das Leben gerettet hatte. Seitdem träumte ich zwar immer wieder von ihm, aber es fühlte sich nie so intensiv an.
    Ich wusste, ich sollte froh sein und erleichtert, dass die Verbindung offenbar nicht mehr existierte. Aber ich war mir nicht sicher, wie ich gefühlsmäßig dazu stand. Oder zu ihm. Es war auch nicht besonders hilfreich, dass viele der Träume voller heißer Erotik waren – und ich immer mittendrin. Ich wachte dann jedes Mal zitternd vor Lust und Verlangen auf – Gefühle, die sich schnell in Verwirrung und Unsicherheit verwandelten. Schickte er mir diese Träume, um mich daran zu erinnern, was wir miteinander erlebt hatten und was er mir zu bieten hatte? Oder waren die Träume lediglich Botschaften meiner verkorksten Psyche, die mich daran erinnerte, dass ich keinen Freund hatte, keinen Sex und nicht mal die Aussicht auf zumindest eines von beidem? Wie dem auch sei, ich hätte gut ohne diese Erinnerungen leben können.
    Ich spürte, dass der Ilius zurückkehrte, bevor ich ihn sah. Ich stieß mich vom Wagen ab und richtete mich auf, als er um mich herumwirbelte und seine schemenhaften Zähne mich streiften. Ich unterdrückte ein Zittern.
    „Zeig!“, befahl ich, während ich meine Augen schloss. Bilder flackerten hinter meinen Augenlidern, verschwommen und schwer zu erkennen, aber diese Eindrücke waren von Gerüchen und Geräuschen begleitet und dem Gefühl von Distanz, als würde ich dem Weg folgen, den der Dämon zurückgelegt hatte. Auf den Geruch war ich nicht sonderlich scharf. Der Jäger war nämlich tot, das Gesicht aufgedunsen, und der widerliche Gestank der Verwesung umgab ihn. Ich hatte keine Ahnung, wie er gestorben war – an einer Verletzung oder weil er ertrunken war –, wichtig war für mich nur, dass sich die Leiche hier in der Gegend befand.
    Ich öffnete die Augen, dann hielt ich dem Ilius die Tür auf. Er
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