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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht
Autoren: Diana Rowland
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Und ich würde ihr nichts Gegenteiliges erzählen.
    Mein Handy klingelte, als ich noch einen knappen Kilometer von meinem Haus entfernt war, und ich verzog das Gesicht. Wenn ich so früh am Morgen einen Anruf bekam, konnte es nur um die Arbeit gehen. Ich war Detective bei der Polizei von Beaulac, zuständig für Gewaltverbrechen und Mord. Nach einer Zwangspause aus medizinischen und verwaltungstechnischen Gründen, die ich einem als Symbolmörder bekannten Serienkiller zu verdanken hatte, war ich erst seit einer Woche wieder im Dienst. Ich hatte den Fall zwar abgeschlossen, war aber nicht unversehrt davongekommen – auch wenn ich nicht eine einzige Narbe vorzuzeigen hatte, um das zu beweisen.
    Auf dem Display des Handys sah ich, dass der Anruf von meinem Sergeant kam. Ich nahm das Gespräch entgegen. „Ich habe keine Rufbereitschaft, und meine Schicht fängt heute erst um zehn an, Crawford. Lassen Sie mich verdammt noch mal in Ruhe.“
    Cory Crawford lachte. Er war vor ein paar Wochen, als mein früherer Captain Polizeichef geworden war, zum Sergeant befördert worden. Dadurch war bis in die untersten Ränge ein wildes Stühlerücken entstanden. Ich hatte in der Vergangenheit ein paar Probleme mit Crawford gehabt, aber zu meiner Überraschung und Erleichterung war er nach seiner Beförderung ein vollkommen anderer Mensch geworden.
    „Nein, es hat nichts mit dem Job zu tun. Ich habe mich nur gefragt, ob Sie mir vielleicht einen Gefallen tun könnten, weil Sie ja da draußen mitten in der verdammten Pampa wohnen.“
    Ich grinste. Mein Haus stand nicht unbedingt mitten in der Pampa, aber es war weit genug weg von Beaulac – und der Zivilisation –, dass ich mich über mangelnde Privatsphäre nicht beschweren konnte. Und da ich in meinem Keller Dämonen beschwor, war mir diese Privatsphäre auch verdammt wichtig. „Was kann ich tun?“
    „Sie müssten bei Brian Roths Haus vorbeifahren und ihn aus den Federn scheuchen. Seine Schicht hat nämlich um sechs Uhr heute Morgen angefangen. Aber er ist immer noch nicht da, und um acht muss er einen Zeugen vernehmen.“
    Ich fuhr an meinem Haus vorbei. Brian wohnte in einer Wohnsiedlung nur ein paar Kilometer von mir entfernt auf einem weitläufigen Besitz, der fast so schön war wie die vier Hektar, die ich besaß. „Geht er denn nicht an sein Handy?“
    „Würde ich Sie anrufen, wenn er das täte?“, antwortete Crawford schroff. „Der Zeuge ist ein Freund des Captains, und wenn Brian nicht auftaucht, muss ich einen Eintrag machen.“ Ich hörte den Widerwillen in seiner Stimme.
    Brian und ich waren ungefähr zur gleichen Zeit zur Polizei gekommen und als Streifencops sogar Partner gewesen. Dann waren wir beide innerhalb eines Monats zu Detectives befördert worden, wobei er ins Drogendezernat gewechselt war und ich zu den Eigentumsdelikten. Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Schon fast halb acht. Brian musste sich ziemlich beeilen, wenn er rechtzeitig auf dem Revier sein wollte, um den Zeugen zu treffen. Schon von meinem Haus brauchte ich fast eine halbe Stunde.
    „Ich bin gleich da. Ich trommle mal an seine Tür und rufe Sie dann zurück.“
    „Vielen Dank.“
    Das Tor zu der Wohnsiedlung war verschlossen, aber es sprang gehorsam auf, als ich den Polizeizugangscode in das kleine Tastenfeld getippt hatte. Ein paar Minuten später fuhr ich in die Einfahrt vor seinem Haus. Es besaß zwei Geschosse, war mit weißen Backsteinen verkleidet, vor der Eingangstür standen zwei Schmucksäulen, es gab eine Doppelgarage und einen gepflegten Garten. Diese Art Haus konnte man sich unmöglich vom Gehalt eines Cops leisten, aber Brians Vater war Richter und seine Stiefmutter Anwältin, und wahrscheinlich hatten sie ihm das Haus zur Hochzeit geschenkt. Es gab Gerüchte, dass er es zuerst hatte ablehnen wollen, bis sein Dad es Brians zukünftiger Frau gezeigt hatte. Es überraschte mich nicht, dass er zunächst dagegen gewesen war. Brian war ein bescheidener Mann, der hart arbeitete, und auf mich machte er nicht den Eindruck, als wäre ihm so ein großes Geschenk angenehm, auch nicht von der eigenen Familie.
    Ein roter Ford F-150 parkte neben einem goldenen Ford Taurus mit Behördenkennzeichen in der Einfahrt – Letzterer war Brians Dienstwagen. Daran erkannte ich, dass er wahrscheinlich zu Hause war, da ich wusste, dass der Pick-up sein Privatwagen war. Doch als ich mich dem Haus näherte, überlief mich plötzlich ein Schaudern. Ich blieb stehen und versuchte das Gefühl der
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