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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht
Autoren: Diana Rowland
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Autofahrer drei Jahre später. Tessa hatte mich großgezogen und war meine Mentorin geworden, nachdem sie herausgefunden hatte, dass ich die Begabung hatte, Dämonen zu beschwören. Allerdings hatte meine Tante auch die Fähigkeit, mich in den Wahnsinn zu treiben, und es gab Zeiten, in denen ich sie am liebsten erwürgt hätte, aber ich liebte sie wirklich.
    Trotzdem war dies einer der Momente, in dem ich sie gern erwürgt hätte. Sie hatte ihre Bibliothek mit derart vielen verzwickten Schutzmechanismen und anderen arkanischen Barrieren ausgestattet, dass ich mir wie ein Mitglied einer arkanischen Bombenentschärfungseinheit vorkam. Und obwohl ich gewusst hatte, dass sie Unmengen arkanischer Schutzwälle um ihr Haus und ihre Bibliothek errichtet hatte, war ich – dämlicherweise – davon ausgegangen, dass meine Tante mir, als ihrer einzigen lebenden Verwandten, ein Schlupfloch gelassen hatte.
    Ich konnte die Tür der Bibliothek noch nicht einmal einen Spaltbreit öffnen, um zu sehen, in welchem Zustand sich der Raum dahinter befand. Die roten und schwarzen Wächter wanden sich zuckend und pulsierend vor der Tür – sichtbar nur für jemanden, der arkanische Spuren erkennen konnte. Für jeden Normalsterblichen sah sie ganz normal aus.
    Aber kein Normalsterblicher würde überhaupt so nahe herankommen, weil Teile der Schutzmechanismen der Bibliothek – und des Hauses selbst – dafür sorgten, dass jeder, der das Haus betreten wollte, plötzlich an irgendetwas dachte, das er dringend sofort erledigen musste.
    Dieses Bollwerk zu umgehen war mir leichtgefallen, aber der Rest der schützenden Mechanismen war da schon eine ganz andere Sache. Mit arkanischen Wächtern zu arbeiten war nicht meine Stärke. Das verlangte Können und Energie – fast wie bei einer Beschwörung. Ich brauchte mehr Erfahrung, um diese Fähigkeit zu entwickeln, und zusätzliche Energie zu sammeln, war schwierig, wenn nicht gerade Vollmond war. Der Grund dafür, dass man Beschwörungen normalerweise durchführte, wenn der Mond fast oder ganz voll war, war der, dass die notwendige Energie in dieser Zeit reichlich vorhanden und sehr gleichmäßig war. Nahm der Mond dagegen zu oder ab, war sie zerfasert und schwer zu beherrschen. Schwankungen in der Stärke der Energie konnten verheerende Folgen haben, wenn man gerade einen Dämon rief. Den Ilius hatte ich in der Nacht vor Vollmond beschworen – das war für einen Dämon der dritten Ebene absolut ausreichend –, aber die Beschwörung einer höheren als der achten oder neunten Ebene sparte man sich besser für die Vollmondnacht auf. Diese Einschränkungen durch die Mondphasen waren ziemlich nervtötend, aber die einzige andere Methode, Energie zu sammeln, bestand darin, zu foltern und zu töten – wie es der Symbolmörder getan hatte. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass diese Möglichkeit für mich nicht zur Debatte stand.
    Ryan stieß einen leisen Pfiff aus. „Das sieht aber wirklich übel aus.“
    „Es ist einfach lächerlich“, beschwerte ich mich. „Wofür zum Teufel brauchte sie das alles?“
    „Keine Ahnung, aber offensichtlich war es ihr sehr wichtig, dass niemand in ihre Bibliothek gelangte.“
    „Ich bin ihre einzige verdammte Verwandte. Ich sollte doch wohl reindürfen.“
    Ryan beobachtete die pulsierenden Wächter. Er war in der Lage, arkanische Spuren wahrzunehmen, wenn auch nicht im gleichen Ausmaß wie ich. „Verdammte Scheiße. Wo willst du überhaupt ansetzen?“
    „Genau das ist das Problem. Ich habe mich in den vergangenen zwei Wochen schon an den Rändern versucht, weil es da nicht so schlecht aussieht. Aber sobald ich dort irgendetwas auflösen kann, formt es sich sofort wieder neu.“ Mit gerunzelter Stirn starrte ich auf die Tür und die zuckenden Wächter. Ich hatte in den letzten Wochen fast genauso viel Zeit in Tessas Haus verbracht wie in meinem eigenen – bis ich sogar angefangen hatte, frische Sachen und meine Zahnbürste mitzunehmen. „Ich muss irgendwie den dicken Knoten in der Mitte durchdringen.“ Ich hatte gehofft, ich könnte einfach sehen, wo ich anfangen muss, das verdammte Ding zu entwirren. Wenn ich nur genügend Mut aufbringen könnte, um den Schutz auf arkanischem Weg zu berühren.
    Du bist so ein Feigling! , schimpfte ich mit mir. Falls du dich irrst, kriegst du lediglich einen Schlag ab. Bring es endlich hinter dich!
    „Na, wird schon schiefgehen“, murmelte ich, während ich begann, mich mental zu öffnen. „Es ist ja nicht so, als wollte
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