Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vollmondstrand

Vollmondstrand

Titel: Vollmondstrand
Autoren: Petra M Klikovits
Vom Netzwerk:
Blickfeld. Der Boden, durchgängig in dunklem Schiefer, gab der Etage etwas Großzügiges. Abgesehen von Martis Designklassikern, war die Wohnung spärlich möbliert.
    Marti mochte das so, er brauchte Platz für seine Ideen.
    Rosa hatte das Untergeschoss mit der Praxis für sich. Die Freude an Farben lag dort geradezu in der Luft, an den Wänden hingen Blumenbilder und Teppiche.
    Im Dachgeschoss gab es keine Zwischenwände, eine optische Gliederung der Bereiche Schlafen und Baden ließ sich lediglich entlang der Deckenbalken andenken.
    In der Wohnecke lehnte Marti in seinem geliebten Eames-Stuhl, den Laptop auf den Oberschenkeln balancierend. Als er die Tür zufallen hörte, sah er auf: »Hallo, Schatz! Na, wie läuft’s?«
    »Hi, wolltest du nicht in den Club kommen? Chris und die Burschen haben gespielt.« Rosa konnte die Enttäuschung nicht verbergen.
    »Sch…, das hab ich total vergessen«, antwortete Marti, »weißt du, ich bin am Überlegen wegen des Spa-Bereichs der neuen Therme. Die Verantwortlichen wünschen jetzt doch einen Hammam. Es gibt aber keine passenden Leuchten bei uns. Was heißt bei uns, in ganz Europa! Ich muss nächste Woche nach Marrakesch. In den Souks der Medina gibt es Handwerker, die arbeiten auf Bestellung … und die sind besser als in Muscat!«
    Er strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Fahr mit! Wir quartieren uns in einem ehemaligen Königspalast ein und schauen uns die Stadt an; den Platz der Gaukler, den Jardin Majorelle und die Märkte.«
    Marti verreiste gern, wann immer er eine Gelegenheit witterte, packte er schon in Gedanken seinen Koffer.
    »Weißt du, was zwei Flüge nach Marrakesch kosten?«, antwortete Rosa knapp.
    »Nein, aber meine Sekretärin wird’s mir gleich ausrechnen. Mist, schon zu spät.« Er legte sein Handy zur Seite, nachdem er die Uhrzeit darauf erkannt hatte. »Jetzt sei doch locker, ist doch egal, was es kostet, Hauptsache, wir haben Spaß und kriegen nebenbei die schönsten Lampen, die ein Mensch fertigen kann!«
    Seine Stimme klang begeistert, nur Rosa meinte, einen leicht genervten Unterton herauszuhören. Sie setzte sich aufs Sofa und kramte in ihrer Tasche. Warum mussten alle Taschen innen schwarz sein? Warum erfand nicht jemand eine Tasche mit Solarbetrieb, in der es innen hell wurde, sobald man sie öffnete? Ich fürchte, das wird mir bleiben, das zu erfinden! Schließlich hielt sie in Händen, was sie gesucht hatte.
    »Mit einem Zwischenstopp in Mailand 3.300 Euro, mit zwei Stopps, in Paris und Casablanca, 1.650. Da bist du dann aber elfeinhalb Stunden unterwegs, ist dir das klar?« Rosa blickte vom Display ihres Wundertelefons auf.
    »Und, das Hotel ab 400 die Nacht.« In diesem Augenblick registrierte Rosa, dass sie gar nicht verreisen wollte. Die Diskussion um die Kosten hatte also mehr als einen Grund.
    War es ihr bisher nicht am liebsten gewesen, einen Koffer nicht weg-, sondern nur umzuräumen?
    »Na und, was soll’s!« Martis Stimme war hartnäckig und er setzte sein Chef-Gesicht auf. Im Büro mahnte es seine Untergebenen zur Unterwürfigkeit.
    Rosa ließ es unberührt: »Ein verlängertes Wochenende, nur Flug und Hotel – da kaufen sich andere einen Kleinwagen davon.«
    »Ich kann auch nichts machen. Glaubst du, deswegen flieg’ ich nach Istanbul, nur weil es dort billiger ist?«
    Ich schon, dachte Rosa. Sie schlich die Stufen eine Ebene höher und verschwand um die Ecke. Das Schnurren der Katzen, die es sich gemütlich eingerichtet hatten, weckte in ihr die Vorfreude auf ein gut angewärmtes Bett.

8
    Frühstückszeit. Marti war bereits außer Haus und Rosa beschloss, ihr Kipferl vor dem PC einzunehmen.
    ›Hi, Süße‹, las sie am Bildschirm. ›Ich hoffe, du denkst an unsere Saunarunde morgen. Wir treffen uns um halb acht bei Bibi.‹
    Rosa sah es als Segen, dass sie mit ihrer Freundin Kontakt aufnehmen konnte, wann immer sich ein Zeitfenster auftat. Zum Klären der Frage ›Wann sehen wir uns wieder?‹ war das ideal. Für alles andere gab es das Telefon.
    Das nächste Mädelstreffen würde also bei Bibi stattfinden, der Pharma-Managerin on tour. Zusammen mit ihrem Lebenspartner Erol beehrte sie Ärzte, um sich mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und ein paar hübschen Dingen in Erinnerung zu erhalten.
    ›Hi, Maria. Klar, ich freu mich schon. Was nehmen wir mit? Das Übliche?‹
    ›Klar, das Übliche. Mona hat ein kleines Ge­schenk besorgt. Und wir anderen nehmen was zu trinken mit. Ich bin schon gespannt auf deine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher