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Vollmondstrand

Vollmondstrand

Titel: Vollmondstrand
Autoren: Petra M Klikovits
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jetzt wenig Zeit, aber du fehlst mir. Wenn das Projekt fertig ist, wird alles besser.« Er drückte sie sanft an sich. »Dann machen wir eine Weltreise. Was hältst du davon?«
    Rosa lächelte zaghaft zurück.
    »Wenn du mit dem Projekt fertig bist, dann müssen wir deine Mutter in Finnland besuchen. Und die kleinen Nichten und Neffen, die wir noch nicht gesehen haben.«
    »Nein, das machen wir nicht. Kleine Kinder machen wir bis dahin selbst!«
    Mit einem sanften Ruck und ohne zu zögern, hob er Rosa hoch und trug sie zum Sofa.
    »Ich habe nicht viel Zeit«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    »Macht nichts. Nackt bist du dann schon mal …!«
    Die Tür zu Bibis Vorgarten war nur angelehnt, so konnte Rosa im Dunkeln hindurchhuschen. Aus dem Gartenhaus drang ausgelassenes Gelächter wie bei einer Party. Rosa sah im Schein der Laterne auf die Uhr. Es war eine halbe Stunde später als vereinbart. Die Freundinnen haben wohl, so wie ich, einiges aufzuholen an Lebensfreude, dachte sie und öffnete die Tür.
    »Grüß euch, alle miteinander.«
    »Hi, Süße.«
    »Griaß di.«
    »Komm gleich rein zu uns. Wir haben 75 Grad!«, erklang es aus der Saunakabine. Rosa beeilte sich, sich ihrer Garderobe zu entledigen.
    »Wir reden g’rad von Ellis Verflossenem, dem André. Bibi hat ihn getroffen, am Fuchsthallerhof.« Elli hatte eine Vorliebe für die falschen Männer, das wusste Rosa. Dabei war sie selbst ein unkomplizierter Typ, sportlich, pragmatisch, geradeheraus. Als Bewegungstherapeutin war sie es gewohnt, die Menschen in ihrer Nähe wieder auf die Beine zu bekommen. Das schien sie auch privat weiterzuführen. Ihre Männer liebten den großen Auftritt, dabei geriet sie leicht ins Hintertreffen.
    »Und, Bibi, was war?« Rosa wollte ihr Wissensdefizit so rasch wie möglich aufholen.
    »Er hat schon eine Neue und, jetzt halt dich an, sie hat schon einen Babybauch!«
    »Das heißt …«, begann Rosa.
    »Das heißt«, setzte Elli betont emotionslos fort, »entweder er hat mich schon vorher beschissen oder er kriegt ein Kuckucksei.«
    »Na bumm«, entfuhr es Rosa. »Das ging ja schnell.«
    »Und, ist sie fesch?«, wollte Elli gefasst wissen.
    »Geh, du kennst ja sein Faible für …« Bibi konnte nicht zu Ende sprechen. » Du hast ihm gesagt, er soll sich eine Friseuse suchen«, unterbrach Mona die Freundin.
    »Aber, dass er das gleich so wörtlich nimmt!«, klinkte Bibi sich wieder ein.
    Heiß war es geworden in der kleinen Sauna und es roch nach altem Latschenöl. Rosa, die es ansonsten vorzog zu sitzen, legte sich hin, unten war noch eine Liege frei. Sie waren nur zu viert heute. Elli, die Sportliche, lag oben, neben Bibi. Und unten, neben Rosa, rekelte sich Mona. Sie war immer die Sexbombe unter ihnen gewesen: mittelgroß, blondgelockt, kurvig. Eine Frau, die wusste, warum sie auf der Welt war: um zu genießen, wozu sonst!
    »Was ist mit deiner Scheidung, Moni? Habt ihr euch endlich geeinigt oder gehört die Villa bald dem Herrn Promi-Anwalt?« Rosa wollte es genau wissen. Zumal Mona seit Jahren Klausi als Freund hatte und noch immer nicht geschieden war. Rosa hielt nichts von solch unklaren Verhältnissen. Das war ihr zu anstrengend.
    »Nimm mich mit, ich will auch in der Kärntner Straße Champagner trinken, während ich auf den Herrn Advokaten warten muss«, mischte sich Bibi ein.
    »Wer hat dir das erzählt, Bibberl? Ich trink in der Kanzlei nicht einmal einen Espresso. Den muss ja doch ich bezahlen …, wenn seine Innenstadtassistentin zu Herrn Clooney reist um eine Kapsel!«
    »Ist er wenigstens fesch?« Elli interessierte sich mehr für die äußeren Werte.
    »Wenn Geld schön macht, vielleicht. Aber kein Mann. Sin cojones!«
    »Was sagt sie?«, meldete sich erneut Elli zu Wort (sie hörte schlecht, mochte es aber nicht zugeben).
    »Er hat keine Eier«, erklärte Bibi.
    »Aber ein Anwalt ohne Eier, das bringt ja nichts!« Elli traute ihren Ohren nicht.
    »Du sagst es. Ihm bringt es Kohle, mir nicht. Bis ich endlich beweisen kann, dass ich allein für den Gewinn der Werbeagentur verantwortlich bin, schaut der Klausi auf mich. Wenn ich den nicht hätte …«
    »Der Klausi liebt dich halt«, meinte Rosa, um die Pause zu beenden.
    »Ja, aber es ist mir unangenehm. Ich hab mir was geschaffen – die Agentur aufzubauen war schließlich kein Kinderspiel – und dann kommt mein lieber Beinahe-Exmann und behauptet, alles käme von ihm. So eine blöde Situation!« Mona verzog das Gesicht.
    »Wir müssen halt lernen«, fasste Elli
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