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Vollidiot

Vollidiot

Titel: Vollidiot
Autoren: Tommy Jaud
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ich dir nicht< heißt nicht ja!«
    »Heißt aber auch nicht nein, offenbar!«
    »Mann. Okay ... gevögelt nicht, aber ... ich hatte Oralverkehr.«
    Es ist erschreckend, was man von Frauen erfährt, die ein paar Drinks hatten!
    »DU hattest Oralverkehr oder ER?«
    »Eigentlich ... eher SIE ...«
    Verlegen drückt sie ihre längst erloschene Kippe in den Aschenbecher und blickt mich mit ihrem chemischen Blick erwartungsvoll an. Mit einem weltmännischen Lächeln überspiele ich die Tatsache, dass es mir gerade den Boden unter den neuesten Sportschuhen wegzieht.
    »Ah, du bist bi!«, lache ich. »Sag das doch!«
    Sie ist endlich fertig mit ihrer Kippe. Genickt hat sie trotzdem nicht.
    »Du bist ... 'ne Lesbe?«
    Jetzt nickt sie.
    »Und deine Freundin, ich meine, ist das DEINE Freundin?«, stammle ich.
    »Jetzt komm aber, das sieht man doch!«, lacht sie. Ich packe Haribo-Phil am Kragen, ziehe ihn zu mir ran und schüttel ihn ordentlich durch.
    »Du Penner hast uns zwei Lesben angeschleppt!«
    »Spinnst du?«
    Ich brauche nicht zu antworten, denn Pulp-Katja kriegt inzwischen kaum noch Luft vor Lachen. Ich überlege kurz, ihr meinen Drink in den Ausschnitt zu schütten, lasse es dann aber. Ich kapiere blitzschnell. Was für 'ne beknackte, billige Nummer, und ich falle drauf rein! Ausgerechnet ich! Pulp-Katja streicht mir versöhnlich über den Rücken.
    »Jetzt komm schon ... eins zu eins! Wer solche Sprüche bringt, den kann man auch mal verscheißern!«
    Ich finde nicht, dass man jemanden, der so großartige Sprüche bringt wie ich, verscheißern kann. Ich finde vielmehr, dass man so jemandem einen Bambi, einen Oscar und den Nobelpreis verleihen und in jeder Scheiß-Großstadt Statuen mit seinem Namen aufstellen sollte und überhaupt! Ich bekomme einen Versöhnungsdrink und nippe dran wie Hanswurst auf Valium. Die können mich echt alle am Arsch lecken.
    Gegen vier Uhr morgens macht Phil den sensationellen Vorschlag, dass wir jetzt alle noch zu mir fahren und schön einen kiffen. Das muss man sich mal reintun. ER lädt alle zu MIR ein!
    »Ich hab nix zu kiffen«, wehre ich mich.
    »Haste wohl!«, entgegnet Phil.
    »Woher willst du das denn wissen?«
    »Weil ich das letzte Mal was versteckt habe, als wir bei dir waren!«
    »Du hast WAS?«
    »Ich hab ein Piece versteckt, unter deiner Couch!«
    »Warum versteckst du denn Drogen in meiner Wohnung?«
    »Weil du sie sonst wegrauchst, du Pfeife!«
    Die Stewardessen giggeln und verfolgen unser Gespräch wie ein Wimbledon-Endspiel von der Seitentribüne. Ich kann immer noch nicht fassen, dass Phil in meiner Wohnung Stoff bunkert.
    »Versteck den Scheiß doch bei dir!«, bölke ich ihn an.
    »Sorry, Simon, aber das ist mir zu gefährlich, da bin ich ganz spießig!«
    »Ich hasse dich!«
    »Sehr gerne!«
    Wir bekommen Applaus. Spiel, Satz und Sieg Phil Arschloch Konrad. Trotz der beeindruckenden Schlange am Taxistand machen wir ratzfatz einen Wagen klar, indem ich eine Ohnmacht simuliere und die Luftfahrt-Schnecken laut »Krankenhaus« rufen. Ich frage mich kurz, warum eigentlich ICH immer den Ohnmächtigen spiele und Phil nie, lege den negativen Gedanken dann aber ins Handschuhfach des Funkmietwagens. Du bist, was du denkst, heißt es in meinem Sorgenbuch, also denke ich positiv. Man muss immer und jederzeit positiv denken! Immerhin fahren wir mit zwei Eins-a-Frauen in meine Wohnung. Und: Die Innere Kanalstraße ist noch immer zweispurig! Und: Ich bin am Leben! Ich hatte schlimmere Samstagabende. Zum Beispiel, als ich mit meinem Kumpel Flik im Dorint bis fünf Uhr gewartet habe, dass uns Nutten ansprechen. Oder der Spieleabend bei Karim und Beata. Nein, das hier geht wirklich, und es geht vor allem, weil noch was gehen kann! Zwei Stewardessen in der Wohnung. Und dann noch von einer namhaften Airline! Nicht so Billigflieger-Tussen, die irgendwann wegen illegaler Preisabsprachen vor den europäischen Gerichtshof gezerrt werden. Neiiiin: Qualitätsstewardessen von der deutschen Lufthansa! Wie mein scharfer Pulp-Hase wohl in so einer Uniform aussieht?
    Mit Milch und Zucker?
    Sehr gerne. Ach ja, eine Bitte hätte ich: Dürfte ich mal eben meine Zunge in Ihren Hals stecken?
    Wir hätten hier auch noch 69 oder 'ne schnelle Nummer mit der Hand...
    Dann lieber die 69, aber nur, wenn's kein Problem ist! Natürlich nicht, ich muss nur noch schnell den Bordshop machen.
    Gut, dann warte ich eben ...
    »Was plapperst du denn da für eine Scheiße?«, krakeelt Phil von der Rückbank. Mist —
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