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Vollidiot

Vollidiot

Titel: Vollidiot
Autoren: Tommy Jaud
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nervt mich mit Vocal House, das stumpfe Fußvolk findet's natürlich galaktisch. Ich bahne mir den Weg zur Bar, denn schließlich will ich mir ja die Birne wegballern, und was ich in mein Sorgenbuch geschrieben habe, das ziehe ich auch durch. Haribo-Phil hat die versprochenen Partyschnecken schon gefunden. Die Größere von beiden sieht tatsächlich nach Party aus, die Kleinere wie 'ne Schnecke.
    »Petra, das ist Simon! Simon – Petra!«, stellt uns Phil vor.
    »Hi!«, sage ich zum Partymädchen, und zur Schnecke das Gleiche.
    »Hi!«, sagt die Schnecke. Partymädchen Katja sagt nichts. Mit ihrem leicht chemischen Blick und ihrem schwarzen Pagenkopf erinnert sie mich schwer an die durchgeknallte Gangsterbraut Mia aus Pulp Fiction.
    Als kleine Starthilfe fürs Gespräch ergänzt Phil: »Petra und Katja sind bei der Lufthansa. Simon ist Kundenberater im T-Punkt und verurteilt die Kuba-Politik der US-Regierung auf das Schärfste!«
    Ich werfe Phil einen bitterbösen Blick zu. Vielen Dank. Was glaubt der Vollidiot, was so eine Partyschnecke darauf sagt?
    Oh ... du bist also in Bezug auf die US-Außenpolitik tendenziell gegen die Sichtweise der Republikaner? Das ist ja sooo sexy! Darf ich mit dir schlafen?
    Katja, also die, die nach Party aussieht und nicht nach Schnecke, belässt es bei einem kurzen Lächeln und wendet sich dann demonstrativ ab. Es ist wie immer. Der Schuss ist 'ne arrogante Kuh. Schade. Ihr enges T-Shirt und der unverschämte Stringtanga, den sie aus ihrer schwarzen Kunststoffhose fast bis zu den Schultern hochgezogen hat, deuten nicht gerade auf »keinen Sex vor der Ehe« hin. Ich überlege, mit welchem Killer-Satz ich meine Konversation starten könnte. Phil reicht uns mit gönnerhaftem Blick eine Runde Wodka Red Bull, die er mit meiner Kohle bezahlt hat. Dabei tut er in jeder Sekunde so, als hätte er gerade den gesamten Club gekauft. Ich weiß nicht, ob ich's schon erwähnt habe: Ich mag ihn nicht. Ich werfe meinen Strohhalm hinter mich, weil ich finde, dass Strohhalme was für Schwuchteln sind. Dann brülle ich der Pulp-Fiction-Gangsterbraut ins Ohr:
    »Fliegst du Kurz- oder Langstrecke?«
    »Langstrecke!«, gähnt sie mir entgegen und bringt es dabei fertig, mich nicht mal anzuschauen. Langstrecke! Die sollen total versaut sein, hat mir Phil erzählt, und der muss es wissen, so viel Pornos, wie der schaut. Also dranbleiben!
    »Und wohin fliegst du so?«, will ich wissen.
    »Staaten! «
    Auweia!
    »Würde es dein Sprachzentrum überfordern, mir einen ganzen Satz zu basteln?«
    Mein kleiner Witz wird mit einem absichtlich schlecht gespielten Hollywood-Zahncremelächeln und sofortigem Abwenden belohnt. Im Augenwinkel sehe ich Phil, der mir mit erhobenem Daumen zuzwinkert. Mit der anderen Hand fummelt er einer dümmlich grinsenden Blondine am kleinen Schwarzen. Wie ich ihn hasse! Keine fünf Minuten hier und hat schon wieder die Nächste klargemacht. Ich leere meinen Drink und wende mich wieder meinen Luftfahrt-Hasen zu:
    »Ich flieg ja morgen mit Air Berlin auf die Kanaren!«
    »Und ... haste schon gepackt?«, fragt mich die Gangsterbraut.
    »Nee!«, sage ich, und dann schauen wir wieder in unterschiedliche Richtungen. Man kann nicht gerade behaupten, dass wir auf der gleichen Wellenlänge unterwegs wären. Dazu manifestiert sich bei mir ein passabler Themen-Blackout.
    »Haste gewusst«, frage ich, »die Innere Kanalstraße wird für zwei Wochen einspurig!«
    »Echt?«
    »Wenn ich's dir sage!«
    »Na, dann wird's wohl 'ne Menge Stau geben!«
    »Davon kannste ausgehen!«
    »Zum Glück muss ich da nie lang!«
    »Ich auch nicht ...«
    Ich könnte mich mit dem Fuß an ein Taxi binden und mir bis Köln-Porz ein schönes Asphalt-Peeling verpassen lassen vor Wut. Was erzähl ich denn da für einen Müll, bitte schön? Ich muss zum Angriff übergehen, Risikobereitschaft zeigen und Witz! Und das Ganze am besten zur gleichen Zeit!
    Ich stupse das Partymädchen an der Schulter.
    »Was mich ja mal tierisch interessieren würde ...«
    »Ja ...?«
    »... wie viele Bonusmeilen kriegt man eigentlich, wenn man eine Stewardess vögelt?«
    Ich wasche mir gerade den Langstrecken-Wodka-Red-Bull aus meinen Haaren, als ein breit grinsender Haribo-Phil die Tür zu den Toiletten aufstößt.
    »Mensch, Simon. Du hast aber auch 'n Lauf heute, oder? Haste Kuba angesprochen, oder was?«
    »Verpiss dich!«
    »Hast du noch Geld dabei, ich hab irgendwie schon alles ...«
    »Verpiss dich, hab ich gesagt!«
    Phil tut mir den
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