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Vollidiot

Vollidiot

Titel: Vollidiot
Autoren: Tommy Jaud
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Leben. Danke. Ich weiß, das sah jetzt alles sehr leicht aus, aber es steckt auch viel Arbeit dahinter. Und ohne mein Team wäre ich so weit gar nicht gekommen. Danke also auch an Phil!
    »Ist das okay für dich, wenn ich hier bleibe?«, reißt mich Katja aus meiner Rede.
    »Klar, kein Problem! Jetzt gleich? Ich hab Gummis!«
    »ÜBERNACHTEN! Nicht vögeln!«
    Ich lehne diesen lächerlichen Preis ab, meine Damen und Herren. Einen schönen Abend noch! Das Publikum buht. Ich muss offenbar noch ein paar Dinge klarstellen, bevor ich von der Bühne gehe: Was ist das für eine Welt, meine Damen und Herren, in der es Frauen noch immer wagen, einsamen Männern mit falschen Signalen das Leben schwer zu machen? Man kann nicht einfach in einem schönen Kleidchen durch die Welt laufen mit einem »Küss mich«-Blick hierhin und einem »Leg mich flach«-Augenaufschlag dorthin! Jedenfalls nicht, und ich denke, da werden mir auch die aufgetakelten Make-up-Schleudern hier in der ersten Reihe zustimmen – nicht, wenn man es nicht so meint. Welchen Grund, außer Sex, gibt es denn zum Beispiel, einen Typen, den man besoffen in einem Club kennen gelernt hat, in dessen Wohnung zu begleiten? Den Besteckkasten sortieren? Klarspüler in die Spülmaschine geben? Das Gefrierfach abtauen? Wohl kaum! Ich sehe, Sie haben verstanden.
    Die Mehrheit des Publikums belohnt mich mit Applaus. Einige unverbesserliche Feministinnen pfeifen aber immer noch.
    »Nur übernachten, klar. War nur 'n Spaß!«, sage ich zu Pulp-Katja.
    »Na hoffentlich!«
    Ich verwerfe meine Paarungspläne fürs Erste, denn wenn die Lady sowieso gleich in meiner Kiste liegt, hab ich noch eine reelle Chance auf mehr. Nur jetzt muss ich wohl oder übel so tun, als sei alles schrecklich logisch, locker und freundschaftlich. Ich schalte von der Spacenight auf einen Shoppingsender. Dort verkauft ein total überdrehter, bärtiger Typ mit amerikanischem Akzent gerade einen fernsteuerbaren Modellhubschrauber in Tarnfarben. Geil! So was wollte ich schon immer haben! Meine übernachtungsbereite Stewardess gibt mir einen überraschenden Kuss auf die Backe.
    »Ich mach mich jetzt doch mal fertig. Wo is 'n dein Schlafzimmer?«
    »Gang und rechts, direkt nach der Economy!«, sage ich.
    »Hahaha!«, antwortet sie, findet es aber nicht wirklich komisch. Dafür ist der Hubschrauber der Hammer! Der bärtige Amerikaner sagt, der ginge ab wie Schmidts Katze und außerdem gäbe es jetzt nur noch 34 Stück. Ich hab keine Ahnung, wie schnell Schmidts Katze ist, aber vermutlich ziemlich schnell. Was man mit so einem Hubschrauber al-les machen könnte? Man könnte eine Funkkamera ranbauen und dann über die Freiluftbereiche von Saunen fliegen! Oder man kann Sachen abwerfen auf Leute, die man nicht mag. Sensationell! Muss ich haben. Ich will wissen, was Phil davon hält.
    »Phil? Da is 'n ... da ...«
    Der Penner liegt inzwischen knutschend über der Schnecke. Sehr zu bezweifeln, dass er noch irgendetwas mitbekommt. Dafür liegt sein Portemonnaie auf dem Tisch. Ich klappe es auf, und mir fällt die Kinnlade runter. Der Wichser hat 'ne goldene Mastercard! Und pumpt MICH an! Mich, der achttausend Miese auf seinem Giro hat! Ich schreib die Kreditkartennummer und das Verfallsdatum auf meine Kippenschachtel, greife nach meinem Handy und wähle die Shopping-Nummer.
    »Morgen ... Phil Konrad hier ... Ich würde gern den Kampfhub-schrauber bestellen, der gerade bei euch rumfliegt. Kann man mit dem auch Sachen abwerfen? Echt? Geil. Jaja ... klar ... neee, Mastercard, ja...«
    Ein Weltklasse-Sender! Binnen drei Minuten hab ich das Ding bestellt. Und weil ich gerade dabei bin, bestelle ich auch noch das Chuck-Norris-Total-Gym und ein siebenteiliges Messerset. Als ich auflege, hat der Schneckenschänder inzwischen seine Hand unter dem Slip, was mich dran erinnert, dass auch in meinem Bett eine scharfe Stewardess liegt und nach schmutzigem Sex mit mir lechzt. Ich putze anstandshalber meine Zähne und schleiche ins Schlafzimmer. Ich weiß gar nicht, warum ich alles so leise tue, denn schließlich beachtet mich sowieso keine Sau. Auch das Zähneputzen wäre nicht nötig gewesen. Denn: Der Pulphase liegt in meinem Al-Bundy-University-T-Shirt in der Mitte des Bettes und schläft wie ein Stein. Und jetzt? Ich stoße ein paar Mal absichtlich laut gegen den Tisch und sage Dinge wie: »Mensch, wo ist denn jetzt noch mal das Kopfkissen?«
    Nix! Schläft sogar wie ein schwerer Stein.
    Dann sage ich das mit dem Kopfkissen noch
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