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Volle Kanne

Volle Kanne

Titel: Volle Kanne
Autoren: Janet Evanovich
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Stirn. »Geh ins Haus, Liebes. Stell die Alarmanlage an, und verlass das Haus nicht, bis ich wieder da bin.« Sie sah die Fragen in Mels Augen. »Du musst mir jetzt vertrauen.«
    »Vergiss Ben nicht.«
    Maggie richtete sich auf und ging auf das Haus der Greens zu. Die Tür stand offen, und niemand war zu sehen. An der untersten Stufe der Verandatreppe blieb sie stehen. Und starrte direkt in den Lauf einer Waffe.
    »Zeig mir, was in dem Koffer ist«, forderte Carl Lee sie auf.
    Maggie legte den Koffer auf den Boden, klappte die Schlösser auf und öffnete den Deckel. Das Geld befand sich ordentlich gestapelt und aufgereiht darin.
    »Wirf mir eines der Bündel zu«, befahl er.
    Sie tat, was er verlangt hatte, aber das Geldbündel landete einige Zentimeter vor der Tür. »Entschuldigung. Soll ich es noch einmal versuchen?«
    »Mach den Koffer zu, und komm langsam hierher.«
    In Maggies Gästezimmer hielt Zack das Gewehr ganz ruhig in seinen Händen und sah durch das Zielfernrohr, das er auf die Vordertür gegenüber gerichtet hatte. Das Fenster war offen, und eine Brise bewegte den Vorhang, aber Zack achtete darauf, dass der Lauf nicht zu sehen war. »Komm schon, du mieser Bastard.«
    Maggie stieg langsam die Stufen hinauf. Auf der Veranda angelangt, blieb sie stehen. Sie sah Carl Lees Hand, in der er die Waffe hielt. »Richte das Ding zur Seite.«
    »Komm weiter, Maggie.«
    Sie schniefte. »Ich hasse Waffen. Nimm das Ding weg.« Er spannte den Hahn.
    »Schon gut, ich komme«, sagte sie rasch. Einige Schritte vor der Tür blieb sie wieder stehen. »Könntest du bitte die Waffe herunternehmen? Ich komme nicht näher, solange du damit auf meinen Kopf zielst.« Sie schniefte wieder. »Sei ruhig, und halt dich an den Plan!« Maggie begann zu weinen. »Ich habe Angst!« Sie ging einen Schritt weiter. »Nimm endlich die Waffe von meinem Gesicht weg. Was, wenn sie versehentlich losgeht?«
    »Ich werde jetzt bis drei zählen, Maggie«, brüllte Carl Lee. »Wenn du dann deinen Arsch nicht in das Haus geschoben hast, wirst du kein Gesicht mehr haben!«
    Seine Stimme dröhnte bis zu dem Fenster, an dem Zack mit schussbereitem Gewehr stand. Sein Gesicht lief vor Zorn dunkelrot an.
    Maggie zögerte. Sie hatte keine Angst vor dem Tod, aber sie fürchtete sich davor, ihre Tochter als Waisenkind zurückzulassen.
    »Eins …«
    Zögernd ging sie weiter. »Zwei …«
    Maggie schluchzte noch lauter. Der Koffer rutschte ihr aus der Hand und polterte auf die Veranda. Der Deckel sprang auf, und die Geldbündel flogen in alle Richtungen.
    »Scheiße!« Carl Lee stieß eine Litanei von Flüchen hervor.
    »Das war nicht meine Schuld. Der Koffer ist schon alt und kaputt«, jammerte Maggie.
    Carl Lee packte sie plötzlich an den Haaren. Sie schrie auf und versuchte, sich loszureißen. »Drei!«, brüllte er.
    Unvermittelt glitt ein Ausdruck der Empörung und Fassungslosigkeit über sein Gesicht, und er sackte zusammen. Seine Waffe fiel zu Boden, und Maggie riss sich von ihm los. Sie konnte ihren Blick nicht von seinem verwirrten Gesichtsausdruck abwenden, obwohl sie sich selbst fragte, was geschehen war.
    Carl Lee stürzte vornüber, als hätte ihn ein Windstoß umgeblasen.
    »Was zum Teufel…?« Zack hielt den Finger immer noch am Abzug, als er Carl Lee nach vorn kippen sah – unbewaffnet.
    Maggie sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite, bevor Carl Lee zusammenklappte und auf die Türschwelle fiel. Dann sah sie das große Messer, das in seinem Rücken steckte; als Ärztin war ihr sofort klar, dass diese Wunde tödlich war. Sie sah Lydia an. Mit vor Entsetzen verzerrtem Gesicht stieg die Frau über Carl Lees Leiche und streckte Maggie ihre Hand entgegen. Maggie packte sie und fiel Lydia in die Arme. Beide begannen zu schluchzen. »Ben?«, brachte Maggie schließlich mühsam hervor.
    »Er lebt noch«, antwortete Lydia.
    »Mom!«
    Lydia ließ sie los, und Maggie drehte sich um und lächelte, als Mel aus der Haustür gestürmt kam. Maggie wollte nicht, dass ihre Tochter Carl Lees Leiche sah, also lief sie rasch über die Veranda und die Stufen hinunter bis zur Straße. Mel warf sich in Maggies ausgebreitete Arme, und sie hielten sich aneinander fest. Maggie atmete tief Mels Duft ein, während die erste Sirene aufheulte.
    Maggie schreckte aus dem Schlaf hoch. Ihr Herz schlug schnell und unregelmäßig, und ihr Magen krampfte sich zusammen. Sie setzte sich rasch auf dem Sofa auf und sah sich in dem Zimmer um. Dann tauchte in ihren Gedanken wieder
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