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Volle Kanne

Volle Kanne

Titel: Volle Kanne
Autoren: Janet Evanovich
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das Bild von Carl Lee Stantons Leiche auf, die auf der Türschwelle von Lydias und Bens Haus lag. Carl Lee war tot. Erleichtert ließ sie sich zurücksinken.
    Es war vorbei. Sie und Mel waren in Sicherheit. Endlich in Sicherheit!
    Es bereitete ihr Vergnügen, die Tischlampe anzuschalten. Jetzt mussten sie sich nicht mehr hinter zugezogenen Vorhängen verstecken und im Dunkeln durch das Haus tappen. Das Leben würde wieder normal ablaufen. Sie konnten zu ihrem gewohnten Alltag zurückkehren, und Maggie würde sich nie wieder darüber beklagen, dass sie sich immer im gleichen Trott bewegen musste. Sie konnte es kaum erwarten, sich ihren üblichen Aufgaben widmen zu können. Und sich freute sich darauf, dass Mel sich bald wieder über Langeweile beschweren würde.
    Maggie warf einen Blick auf die Uhr auf dem Kaminsims. Acht Uhr abends. Nachdem sie und Mel all ihre Kraft zusammengenommen, die Fragen der Polizei beantwortet und sich von allen verabschiedet hatten, waren sie beide auf das nächstgelegene Möbelstück gefallen und eingeschlafen.
    Jetzt fühlte Maggie sich wie betäubt. Sie war dankbar, dass nach der Nervenprobe und der anschließenden Erschöpfung ihre Sinne abgestumpft waren. Das würde in den nächsten Tagen einiges leichter für sie machen. Wie zum Beispiel die Erinnerung an den Ausdruck in Zacks Augen, als er Mel umarmt und ihr versprochen hatte, über E-Mail Kontakt zu ihr zu halten. Und dann hatte sie ihm hinterhergeschaut, als er davongefahren war, zurück in sein Leben und zu einem Beruf, in dem es kaum Raum für etwas anderes gab. Maggie spürte, dass der Schmerz an ihrem Innersten zu nagen begann, und sie fürchtete sich vor dem Augenblick, in dem ihr wieder alles klar vor Augen stünde und sie sich diesem gewaltigen Verlust stellen musste.
    Zack hatte sie und Mel zum Lachen gebracht. Er hatte sie aufgemuntert und getröstet und alles für ihre Sicherheit getan, was in seiner Macht stand. Und dass er außerdem Maggie zu multiplen Orgasmen verholfen hatte, war ein zusätzlicher Bonus.
    Okay, sie würde sich jetzt ganz bestimmt eine Zeitlang beschissen fühlen.
    Maggie hörte einen Wagen in ihre Auffahrt einbiegen und wartete atemlos einen Augenblick lang, bevor sie den Vorhang ein Stück zur Seite zog und durch den schmalen Spalt spähte. Sie kannte den Mann nicht, der aus dem Auto stieg und auf ihre Haustür zuging. Sie schaltete die Alarmanlage ab und öffnete die Eingangstür, versicherte sich jedoch, dass die äußere Glastür noch verschlossen war. Durch die Scheibe sah sie den Mann die Treppe heraufkommen. Sein gelbgraues Haar war verstrubbelt, und sein blauer Anzug sah aus, als hätte er darin geschlafen.
    Er lächelte traurig und zuckte hilflos die Schultern, als er sie durch die Glasscheibe starren sah. »Ich weiß, ich komme zu spät, Dr. Davenport. Ich habe die Neuigkeiten im Wagen auf der Fahrt hierher gehört.«
    Maggie erkannte seine Stimme. »Dr. McKelvey?«
    Er nickte. »James.«
    Zack wählte noch einmal Maggies Nummer, und am anderen Ende klingelte es unzählige Male. »Verdammt, Maggie, schau nicht nur auf dein Display, nimm endlich einfach den Hörer ab!« Er legte auf und fluchte laut. Nachdem er eine Stunde lang durch die Gegend gefahren war, vermisste er sie nun so sehr, dass er Magenschmerzen hatte. Außerdem war irgendetwas faul. Er spürte es. Ihn hatten bereits Zweifel geplagt, als er sich mit dem kurzen Brief in Maggies Schlafzimmer geschlichen hatte. Er hatte das Blatt Papier auf ihren Nachttisch legen wollen, als ihm der Notizzettel mit James McKelveys Namen und Telefonnummer ins Auge gefallen war. Jetzt wünschte er, er hätte Maggie darauf angesprochen.
    Wahrscheinlich verhielt er sich paranoid, aber McKelvey war bereits von einer seiner Patientinnen beschuldigt worden, sich während der Ausübung seines Berufs nicht standesgemäß verhalten zu haben. Sein Instinkt sagte Zack, dass dahinter wohl mehr steckte, denn sonst hätte McKelvey seine lukrative Praxis nicht aufgegeben und diesen Job in dem Gefängnis angenommen. Immerhin hatte das für ihn einen Rückschritt auf der Karriereleiter bedeutet. Er tippte auf seinem Handy Max‘ Nummer ein. »Ich bin es, Zack«, sagte er, als Max sich meldete. »Wie gut ist dein verdammter Computer wirklich?«
    Maggie entriegelte die äußere Tür und öffnete sie. Bei all der Aufregung hatte sie den Mann völlig vergessen. »Bitte kommen Sie herein.« Sie schloss die Tür hinter ihm.
    »Es tut mir so leid, Dr. Davenport«, sagte
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