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Voll im Bilde

Voll im Bilde

Titel: Voll im Bilde
Autoren: Terry Pratchett
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hastig.
    »Ich schätze, wenn man ein reicher Kaufmann ist, so möchte man gern eine berühmte Gattin. Um sich mit ihr zu… zu schmücken.« Ginger senkte den Kopf. »Frau Kosmopilit hat mich gefragt, ob sie einen von denen bekommen kann, die ich nicht möchte. Ich habe mich bereit erklärt, ihr alle drei zu überlassen.«
    »Mir ist es auch immer so ergangen, wenn ich eine Wahl treffen mußte«, sagte Victor und wirkte nicht mehr ganz so kummervoll.
    »Ja? Nun, wenn ich vor einer solchen Wahl stehe, dann verzichte ich lieber darauf, irgend etwas zu wählen. Was kann man schon sein, nachdem man alles gewesen ist, und zwar in maximaler Größe?«
    »Nichts«, brummte Victor.
    »Werweißschon, was das für ein Gefühl ist?«
    »Abgesehen von uns beiden.«
    »Ja.«
    »Ja.«
    Ginger lächelte. Victor musterte sie erstaunt: Zum erstenmal hielt er in ihrem Gesicht vergeblich nach Trotz, Ärger, Sorge oder Holy-Wood-Schminke Ausschau.
    »Kopf hoch«, sagte sie. »Morgen beginnt ein neuer Tag.«
     
    Klick…
    Dumpfes Donnern in der Ferne weckte Feldwebel Colon von Ankh-Morporks Stadtwache aus seinem friedlichen Schlummer im Wachhaus am Haupttor.
    Eine Staubwolke reichte von Horizont zu Horizont, und eine Zeitlang beobachtete er sie nachdenklich. Sie wuchs, und schließlich spie sie einen dunkelhäutigen jungen Mann aus, der auf einem Elefanten ritt.
    Das Tier trabte über die Straße zum Tor und verharrte vor der Stadtmauer. Unterdessen stellte Colon fest, daß die Staubwolke am Horizont auch weiterhin anschwoll.
    Der Junge auf dem Elefanten hob die Hände trichterförmig vor den Mund und rief: »Kannst du mir den Weg nach Holy Wood zeigen?«
    »Holy Wood gibt’s nicht mehr, wie ich gehört habe«, antwortete der Feldwebel.
    Der Junge überlegte und blickte auf einen Zettel. Dann sagte er: »Kennst du einen gewissen T.M.S.I.D.R. Schnapper?«
    Colon wiederholte die Initialen leise.
    »Meinst du Ruin?« vergewisserte er sich. »Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin Schnapper?«
    »Ist er da?«
    Feldwebel Colon drehte den Kopf und starrte über die Stadt hinweg. »Ich sehe mal nach«, bot er sich an. »Wen soll ich melden?«
    »Wir haben eine Lieferung für ihn. Per Nachnahme.«
    »Per Nachnahme?« Colon beobachtete die riesige Wolke. »Bringst du Pakete?«
    »Nein, keine Pakete.«
    Breite graue Stirnen zeigten sich im wogenden Staub. Darüber hinaus nahm Colon nun jenen charakteristischen Geruch wahr, der entsteht, wenn tausend Elefanten tagelang ihr Futter auf Kohlfeldern gesucht hatten.
    »Warte hier«, wandte er sich an den Jungen. »Bin gleich wieder da.«
    Colon kehrte ins Wachhaus zurück und rüttelte an Korporal Nobbs’ Schulter – derzeit bildete er die zweite Hälfte jener tapferen Streitmacht, die unablässig die Sicherheit der Stadt gewährleistete.
    »Wasnlos?«
    »Hast du heute morgen schon Ruin Schnapper gesehen, Nobby?«
    »Ja, auf der Leichten Straße. Habe eins seiner Jumbo-Überraschungswürstchen probiert.«
    »Er verkauft wieder Würstchen?«
    »Bleibt ihm wohl keine andere Wahl. Hat sein ganzes Geld verloren. Worum geht’s?«
    »Wirf mal einen Blick nach draußen«, sagte Colon im Plauderton.
    Nobby warf einen Blick nach draußen.
    »Sieht nach… etwa tausend Elefanten aus, nicht wahr, Feldwebel?«
    »Ja. Etwa tausend.«
    »Ich habe mich also nicht verschätzt.«
    »Der Bursche dort unten meint, Schnapper hat sie bestellt«, sagte Colon.
    »Meine Güte! Offenbar will Ruin ganz groß ins Geschäft mit den Jumbo-Würstchen einsteigen.«
    Die beiden Stadtwächter sahen sich an. Nobby grinste hämisch.
    »Oh, ich bitte dich: Darf ich es ihm sagen?«
     
    Klick…
    Thomas Silberfisch, Alchimist und gescheiterter Produzent von beweglichen Bildern, rührte im Inhalt eines Schmelztiegels und seufzte wehmütig.
    Viel Gold war in Holy Wood zurückgeblieben, für jene, die den Mut hatten, danach zu graben. Wem es an solcher Kühnheit mangelte – und Silberfisch zögerte nicht, sich selbst auf die Liste dieser Personen zu setzen –, mußte zu den üblichen Methoden greifen, um Reichtum anzustreben. Gemeint ist hier das Versuch-und-Irrtum-Verfahren, beziehungsweise die Immer-wieder-ohne-das-erhoffte-Ergebnis-ausprobieren-Technik. Silberfisch war zu Hause und setzte die experimentelle Arbeit an der Stelle fort, wo er sie unterbrochen hatte.
    »Nun?« fragte Peavie, der dem Alchimisten verständnisvoll Gesellschaft leistete.
    »Das Zeug glänzt silbrig«, sagte Silberfisch skeptisch. »Es ist eine Art Metall. Und
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