Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voll im Bilde

Voll im Bilde

Titel: Voll im Bilde
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
NICHT, WIE MAN VORGEHEN MUSS!!! WOBEI AUCH IMMER!!!.«
    Das vierte Ausrufezeichen blieb nur deshalb unvollständig, weil die Kreide brach. Ein leises »Ping« erklang, als ein Stück davon auf etwas fiel.
    Victor griff nach dem Rest.
    »VIELLEICHT SOLLTEST DU DIR DAS BUCH ANSEHEN«, schlug er vor.
    Der Bibliothekar nickte und wollte ihr das Buch in die Hände drücken. Die junge Frau winkte erst ab und starrte in die Schatten.
    Dann nahm sie das Buch.
    Ihr Blick wanderte vom Affen zum Troll, dann auch zu dem Mann.
    Sie holte aus und warf das Buch fort.
    Diesmal ertönte kein »Ping«, sondern ein viel deutlicheres, volltönendes »Booonnng«. Irgend etwas verursachte Geräusche an diesem lautlosen Ort.
    Victor eilte um die Steinplatte herum.
    Die große Scheibe war ein Gong. Er klopfte daran. Rostplacken lösten sich, darunter schimmerte Metall, und es machte »Piong«, als er vorsichtig an die glänzende Fläche pochte. Instinktiv hielt er nach einem bestimmten Gegenstand Ausschau und fand ihn nach kurzer Suche. Es handelte sich um eine mehr als anderthalb Meter lange Stange mit einer gepolsterten Kugel am einen Ende.
    Er hob sie von ihrem Gestell – oder versuchte es zumindest. Sie war festgerostet.
    Der Bibliothekar trat näher, fing Victors Blick ein und nickte. Sie zerrten gemeinsam an der Stange, und Rostsplitter bohrten sich in Tugelbends Hände.
    Das Objekt trotzte ihren Bemühungen. Zeit und salzige Luft hatten Klöppel und Gestell zu einem Ganzen werden lassen.
    Plötzlich schienen sich die Sekunden zu dehnen, verwandelten sich im flackernden Licht. Zu einer Reihe von einzelnen Ereignissen – wie bewegliche Bilder, die durch einen Bilderkasten glitten.
    Klick.
    Detritus griff über Victors Kopf hinweg, packte die Stange in der Mitte, zog und riß das Gestell aus seiner Verankerung im Fels.
    Klick.
    Victor, Ginger und der Bibliothekar warfen sich zu Boden, als der Troll beide Pranken um den Klöppel schloß, die Muskeln spannte und ausholte.
    Klick.
    Klick.
    Klick.
    Klick.
    Die einzelnen Bilder zeigten einen Detritus, der sich – Klick – ruckartig bewegte und unterschiedliche, aber miteinander in Zusammenhang stehende Haltungen einnahm. Er drehte sich auf einem hornigen Fuß, und die Kugel an der langen Metallstange – Klick – beschrieb einen hellen Bogen durch die Finsternis.
    Klick.
    Der wuchtige Hieb schleuderte die Scheibe so weit nach hinten, daß ihre Kette riß. Sie prallte an die Wand der großen Kaverne.
    Die Geräusche kehrten zurück und überfluteten das Kino unter dem Hügel, als wären sie zuvor irgendwo gestaut gewesen und als öffne sich nun ein riesiges Schleusentor. Lärm spülte fröhlich in die Welt, um alle Trommelfelle in Schwingung zu versetzen.
    Booonnng.
    Klick.
     
    Die Gestalt auf der Steinplatte stemmte sich hoch, und Staub rieselte von ihr herab. Darunter glänzte – selbst nach Jahrtausenden, noch fleckenlos – Gold.
    Sie bewegte sich mit langsamer Zielstrebigkeit, wie von einem inneren Mechanismus angetrieben. Eine Hand griff nach dem langen Schwert, die andere nach dem Rand der Steinplatte. Dort stützte sich der Erwachte ab, als er die Beine zur Seite schwang.
    Er richtete sich zu seiner vollen Größe von drei Metern auf, umfaßte das Heft des Schwerts mit beiden Händen und zögerte. An seinem Erscheinungsbild hatte sich kaum etwas geändert, doch jetzt umgab ihn eine Aura der Wachsamkeit – Victor hatte das Gefühl, als warte eine gewaltige Kraft darauf, freigesetzt zu werden. Der Goldene schenkte den vier Personen, die ihn geweckt hatten, überhaupt keine Beachtung.
    Die Leinwand pulsierte nun nicht mehr. Etwas spürte die Präsenz des Wächters und rückte ihn ins Zentrum der Aufmerksamkeit – was bedeutete, daß es sich um andere Sachen nicht mehr kümmern konnte.
    Die Zuschauer saßen jetzt nicht mehr stocksteif da. Sie erwachten.
    Victor wandte sich an den Bibliothekar und Detritus.
    »Führt sie hinaus«, wies er sie an. »Bringt die Leute so schnell wie möglich fort von hier!«
    »Ugh!«
    Es war nicht nötig, das Publikum aufzufordern, den Saal zu räumen. Die Bürger von Holy Wood sahen die Bilder auf der Leinwand nun ganz deutlich, ohne den Filter der Hypnose, und wer auch nur etwas mehr Intelligenz besaß als Detritus, spürte den jähen Wunsch, den Ort rasch zu verlassen. Victor beobachtete, wie sie hastig über die Sitze kletterten, um aus dem Kino herauszukommen.
    Ginger wollte ihnen folgen, doch Tugelbend hielt sie fest.
    »Noch nicht«, sagte er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher